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Das Erbe der Pandora

Das Erbe der Pandora

Titel: Das Erbe der Pandora Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diane Pugh
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verschwinden zu lassen,
der immer noch zu sehen war. »War mir eine Freude. Herzlich willkommen an
Bord.«
    »Was für ein Glück ich in letzter Zeit
hatte. Gerade noch war ich als Neuankömmling in L.A. arbeitslos, und bevor ich
mich versehe, bietet Sam Eastman mir eine große Prämie für eine Unterschrift
unter einen Vertrag an.«
    »Fünftausend Dollar, stimmt’s?« Iris
wollte sichergehen, daß sie wußte, was Evan für groß hielt.
    »Fünftausend?« Evan verzog das
Gesicht. »Versuchen Sie’s mal mit fünfzigtausend.«
    Iris starrte ihn sprachlos an, erholte
sich aber schnell. »Fünfzig?«
    »Das wußten Sie nicht?«
    »Nein, nein, natürlich bin ich...
äh... Sie waren sicherlich erfreut, herausfinden zu können, daß Ihr Marktwert
so hoch ist.«
    »Das kann man wohl sagen. Ich weiß,
daß ich ein beträchtliches Potential habe, aber ich bin neu im Geschäft und
hab’ noch nicht allzu viel vorzuweisen. Daher war ich überrascht, daß Sie und
Sam der Ansicht waren, ich sei so viel wert.«
    »Fünfzig ist ‘ne gute Stange Geld.«
Sie lehnte sich lässig gegen den Schreibtisch eines Mitarbeiters der
Wertpapierabteilung. »Wie kam die Verbindung zu Sam Eastman zustande?«
    »Yale Huxley von der Firma, bei der
ich vorher war, hat Sam angerufen.« Er beäugte sie dreist. »Ich habe den
Eindruck, Sie wußten nicht, daß Sam mich einstellte.«
    Iris versuchte, seinem direkten Blick
standzuhalten wie zuvor auch im Fahrstuhl, schaffte es diesmal aber nicht. Ihre
Augen wanderten im Raum umher. Sie konnte ihm nicht die Wahrheit sagen, daß sie
entgegen besseren Wissens Sams Wünschen nachgegeben hatte in der Hoffnung,
einen strategischen Gewinn zu erzielen. »Natürlich wußte ich es.«
    Seine braunen Augen ruhten noch immer
auf ihr. »Klar.«
    Sie merkte, daß er ihr nicht glaubte.
Sie war eine schlechte Lügnerin.
    »Sie leiten ein nettes Büro.« Er ging
zu seinem Schreibtisch.
    Sie sauste hinter ihm her und hörte,
wie er die Messingschlösser seines Aktenkoffers zuschnappen ließ, gerade als
sie seinen Schreibtisch erreichte. »Gehen Sie nicht zurück zu den anderen?«
    »Ich hab noch zu viel zu erledigen.
Wir sehen uns morgen.« Er nahm den schicken, schwarzen Lederkoffer am Griff vom
Tisch, ging den Flur entlang und drehte sich winkend um, bevor er in dem
Empfangsbereich der Suite verschwand.
    »Bis morgen«, rief sie ihm hinterher.
Nachdem sie gehört hatte, wie die schwere Glastür auf der quietschenden Angel
auf- und wieder zuging, holte sie den Auszug von Canterbury Investments aus
ihrer Tasche.
    Kip Cross saß hinter einem schweren
Holztisch in einem gemütlichen Zimmer seines Hauses, das Bridget als ihr Büro
benutzt hatte. Dicke, freiliegende Balken zogen sich an der niedrigen Decke
entlang. Ein großer Steinkamin nahm die gesamte Länge des Zimmers ein. Die
Möbel waren üppig gepolstert und bequem. Die türkisfarbenen Fensterläden, die
jedes Fenster des Hauses schmückten, waren hier verschlossen. Der Regen
trommelte dagegen. Es hatte den ganzen Tag geregnet, und ein Ende war nicht in
Sicht.
    Das einzige Licht im Raum kam von den
Holzscheiten eines Eukalyptus, die im Kamin brannten, und von dem
Computerbildschirm auf dem Schreibtisch. Kip hatte die Tastatur seit vielen
Minuten nicht berührt, und ein Bildschirmschoner zeigte ein farbenfrohes
Feuerwerk. Er starrte auf den Monitor, ohne etwas zu sehen, während er mit der
rechten Hand über die linke Augenbraue strich und mit dem Oberkörper
gleichmäßig vor- und zurückschaukelte, rhythmisch so beständig wie ein
Taktmesser.
    Plötzlich schaute er zur Decke auf,
als hätte er den klopfenden Regen erst jetzt bemerkt. Er betrachtete die Decke,
lauschte, so als spräche der Regen mit ihm. Langsam erhob er sich von dem
Stuhl, schob den eisernen Riegel der dicken Tür beiseite und ging in den
gewölbten Flur des Hauses. Die elektrischen Kerzenleuchtern, die an der Wand
entlang angebracht waren, spendeten nur wenig Licht. Er ging durch die
geflieste Eingangshalle und die drei Stufen hinunter, die ins Familienzimmer führten,
wobei seine Plastiksandalen leise auf den Fliesen quietschten,, öffnete eine
der Glastüren, die auf die Terrasse hinausführten, und ging in den Regen
hinaus, anscheinend ohne ihn zu bemerken. Seine Jeans und sein T-Shirt waren
rasch durchnäßt.
    In der Poolhütte nahm er die lange
Stange mit dem Haken von der Wand. Am Terrassentor gab er den Code ein, um den
Alarm auszuschalten, und ging hinaus auf die Zementtreppe. Der Regen war

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