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Das Erbe der Pandora

Das Erbe der Pandora

Titel: Das Erbe der Pandora Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diane Pugh
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hervorragende
Arbeit geleistet haben, indem Sie Ihre Kunden beruhigt haben, sich nicht zu
Panikverkäufen hinreißen ließen, vernünftige Entscheidungen getroffen und die
günstigen Angebote wahrgenommen haben.«
    Hurra-Rufe und Schulterklopfen gingen
um.
    »Ich wollte mich auch für die Art und
Weise bedanken, mit der Sie alle mich seit meiner Beförderung zur
Geschäftsführerin der Niederlassung unterstützt haben.« Vorsicht. Sie betrat
emotionalen Treibsand. Ihre Stimme war zittrig geworden. Sie sah sich schnell
um und stellte erleichtert fest, daß es fast niemand bemerkt hatte. Die Jungs
alberten noch immer herum. Louise wußte natürlich schon, daß etwas in der Luft
lag. Das Zittern in Iris’ Stimme hatte allerdings Liz in Alarmbereitschaft
versetzt, die nun besorgt die Stirn runzelte. Iris mied ihren Blick.
    Kyle fing an zu applaudieren, und
schnell stimmten alle ein, einschließlich Sam Eastman, der kraftlos klatschte.
Schlachtrufe und Freudenschreie ertönten.
    Iris wäre an Ort und Stelle in Tränen
ausgebrochen, aber der Gedanke an den eigentlichen Grund für die Versammlung
ernüchterte sie.
    Die Leute wurden unruhig und hatten
das Gefühl, es wäre so ziemlich alles gesagt worden. »Eine Sache noch: Evan
Finn gehört ab heute wieder zu unserem Team.«
    Sie hätte eine Nadel fallen hören
können. Alle sahen sich mit Blicken an, die von Unglauben bis Schrecken alles
ausdrückten. Nur Sam Eastman wirkte sichtlich erleichtert.
    Als Iris sah, wie entsetzt ihre
Mitarbeiter angesichts ihrer Ankündigung waren, entschied sie sich, keine
Erklärung dafür zu geben. Das, was sie sich ausgedacht hatte, war ohnehin nicht
überzeugend und hätte niemanden zufriedengestellt. Sie hob die Faust in die
Höhe — » Carpe diem !« — und ging in ihr Büro zurück. Aus dem Augenwinkel
sah sie, daß Liz geradewegs auf sie zugesteuert kam. Iris hielt sie auf, indem
sie sich Sam zuwandte und sagte: »Ich bin so froh, daß Sie Ihre Termine
verschieben und vorbeikommen konnten.«
    »Für Sie tue ich doch alles, Iris.«
    In ihrem Büro rieb sich Sam eifrig die
Hände und schlich umher, so als wäre er zu nervös, um sich zu setzen. »Ich war
sehr erfreut zu erfahren, daß Sie Ihre Meinung bezüglich Evan geändert haben.
Wir hatten einen kleinen... Zwischenfall, aber wenn man es genau bedenkt, ist
niemand zu Schaden gekommen.«
    Iris schloß wortlos die Tür und lehnte
sich mit den Händen in der Jackentasche kokett dagegen. »Seien wir ehrlich.
Evans Verhalten war ziemlich daneben. Ich werde eine Menge Zeit brauchen, um
denen da draußen klar zu machen, warum ich ihn zurückgeholt habe.«
    »Ja, das war es wohl.« Sam schüttelte
amüsiert den Kopf, so als wäre Evan ein unartiger sechsjähriger Schlingel, ein
liebenswerter Unruhestifter. Seine gute Laune wurde etwas getrübt, als die
Realität ins Blickfeld rückte. »Warum haben Sie sich dazu entschlossen, Evan
wieder einzustellen?«
    Iris zuckte gewinnend die Schultern.
»Er hat mir ein Angebot gemacht, das ich nicht ablehnen konnte.«
    Sie lachten beide fröhlich.
    »Er kann sehr überzeugend sein, oder?«
schwärmte Sam.
    »Hey, wenn man sie nicht besiegen
kann, sollte man sich auf ihre Seite schlagen. Zuerst war ich nicht allzu
begeistert, aber er hat mir das Geschäft etwas versüßt. Ein paar Tausender,
steuerfrei... Ich habe jetzt ziemlich viele Ausgaben.«
    »Das kann ich mir vorstellen. Ich war
wirklich überrascht, als Sie dieses Haus kauften. Ausgerechnet in Casa Marina.«
Sam machte es sich auf Iris’ Couch bequem und legte die Arme auf die
Rückenlehne. »Damit haben Sie sich völlig übernommen meiner bescheidenen
Meinung nach.«
    Iris’ Blick verfinsterte sich leicht.
Seit vielen Jahren hatte sie doppelt so viel an Provisionen verdient, wie er
als Gehalt bekam — eine Tatsache, die Sam anscheinend lieber ignorierte. Das
war in Ordnung. Sie hatte ihn dort, wo sie ihn haben wollte: Er war entspannt
und gab Geheimnisse preis. Sie waren wie zwei alte Freunde. »Ich wünschte, ich
hätte Sie vorher um Rat gefragt, bevor ich mich darauf einließ.«
    Sie ging zu dem Fenster, das gen
Westen lag, und lehnte sich gegen den Aktenschrank ganz in der Nähe von dem
Platz, auf dem er saß. »Ganz im Vertrauen: Ich halte diesen Plan für brillant.
Ich möchte, daß Sie wissen, daß ich das Ganze nicht persönlich nehme. Geschäft
ist Geschäft.«
    »Das freut mich, Iris. Es war auch
nicht persönlich gemeint. Mir lag nur Ihr Wohl und das der Firma am Herzen.

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