Das Erbe der Pandora
war.
»In wenigen Minuten befindet sich Trottel auf Dutzenden anderen Servern, und danach werden es User auf der ganzen Welt
herunterladen und spielen«, sagte Toni.
»Dann können sie gar nicht mehr damit
aufhören und schicken uns fünfzig Dollar für den Rest des Spiels.« Today rieb
sich die Hände.
»Ich hole den Champagner.« Bridget
hüpfte vom Tisch und verließ das Zimmer. Draußen lief sie auf einem Steg an
Bürozimmern vorbei, kam zu einer provisorischen Treppe und ging in die untere
Etage. Sie durchquerte den riesigen Flugzeughangar und ging in den großen
Eßraum am Ende des Gebäudes. Sie öffnete den Kühlschrank und holte die
Champagnerflasche heraus, die sie zuvor dort kühl gestellt hatte. Sie hielt die
Luft an, als sie jemand an der Schulter berührte.
»Du hast mich erschreckt«, sagte sie
zu ihrem Mann.
»Warum machst du das, Bridget? Durch
die Veröffentlichung des neuen Spiels werden wir viel einnehmen. Wir können T.
Duke auszahlen. Pandora gehört dann wieder uns. Du hast versprochen, daß du
darüber nachdenkst.«
»Das habe ich.« Bridget sah ihren Mann
ernüchtert an. »Kip, wir können nicht alles so lassen, wie es ist. Du hast
gehört, was die anderen da oben gesagt haben. Wir haben es ihnen versprochen.
Wir können nicht ewig eine kleine Firma für Computerspiele bleiben.«
»Warum nicht?« Kip verkrampfte sich,
und auf seinen Wangen zeichneten sich rote Flecken ab.
Bridget hatte sich seit langem daran
gewöhnt, wie Wut ihren Mann veränderte. Sie antwortete ruhig. Alles andere
würde ihn nur noch rasender machen. »Ich muß an Briannas Zukunft denken.«
»Schwachsinn. Du machst dir mehr
Sorgen um deine Zukunft. Du willst dein Reich ausbauen, deinen Namen.«
Sein Gesicht war jetzt tiefrot. Er lehnte sich drohend vor, die Fäuste hielt er
fest geballt seitlich am Körper. »Ich wollte immer nur in Ruhe Spiele
entwickeln. Nun muß ich mir darüber Sorgen machen, ob irgendeine Oma Geld
verliert, weil sie Pandora-Aktien gekauft hat. Du wirst unser ganzes Leben
verändern.«
Sie rührte sich nicht. Sie hatte das Gefühl,
die Hitze zu spüren, die er ausströmte. »Als wenn du nichts getan hättest, was
unser Leben verändert! Und du bist der letzte, der von nicht eingehaltenen
Versprechen reden sollte. Ich hab’ gesehen, wie ihr euch angesehen habt, du und
Toni. Du hast gesagt, daß du mit ihr Schluß gemacht hast.«
»Hab’ ich auch.«
»Damit du mehr Zeit hast, um das
Kindermädchen zu vögeln?«
Kips drohende Haltung schwand. Ihm
fiel anscheinend nichts mehr ein, was er noch sagen konnte.
Sie berührte sein Kinn und fuhr mit
dem Daumen über das Grübchen. Ihre Augen wurden glasig. »Was haben wir falsch
gemacht?«
»Ich habe Fehler gemacht, Bridget. Ich
möchte dir gegenüber alles wiedergutmachen.«
Sie lächelte traurig. »Es kann nicht
mehr so sein wie früher. Weder für uns noch für Pandora.«
»Laß es uns noch einmal versuchen,
Bridget.« Er langte nach ihr, und sie wich aus. Er streckte ihr flehend die
Hände entgegen.
Eine Träne lief über ihre Wange, aber
ihre Stimme war fest. »Ich entlasse Summer heute. Ich möchte, daß du morgen
Toni entläßt.«
»Sicher, alles was du willst.«
»Und ich möchte, daß du ausziehst.«
»In Ordnung. Okay. Wir trennen uns
eine Zeitlang. Lassen uns etwas mehr Raum. Dann sagst du deiner Investmentbank
ab, und wir zahlen T. Duke sein Geld zurück.«
Sie bewegte kaum merklich den Kopf,
aber die Botschaft war eindeutig.
Kip starrte sie an, so wie er auch
einen Code anstarren würde, der nicht richtig lief. Aber dieses Problem konnte
nicht gelöst werden, indem er Nullen und Einsen analytisch in die richtige
Reihenfolge brachte. Er zog seine Faust zurück und schlug seiner Frau hart ins
Gesicht.
Sie stieß einen dumpfen Schrei aus und
knallte gegen die Küchentheke, bevor sie zu Boden ging. Sie sah Kip entsetzt
an.
Er thronte über ihr und erschien ihr
noch größer, als er ohnehin war. Seine Fäuste waren geballt, sein Gesicht immer
noch purpurrot. Er bewegte sich schlurfend auf sie zu, und sie duckte sich
gegen den Schrank.
»Du wirst mein Leben nicht zerstören.«
Kip bemühte sich, die Fassung wiederzuerlangen, fuhr sich durch die Stoppelhaare
und ging aus dem Raum, ohne sich umzusehen.
4
E s war fließender Verkehr, und das war
gut so. Das war immer gut. Seit der Staat die Geschwindigkeitsbegrenzung
angehoben hatte, herrschten glückliche Zeiten für Kaliforniens Autofahrer. Der
Benzinpreis war jedoch
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