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Das Erbe der Pandora

Das Erbe der Pandora

Titel: Das Erbe der Pandora Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diane Pugh
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kurz darauf angestiegen, was bei den Fahrern wieder
ziemlich schlechte Laune aufkommen ließ. Die Preise waren schließlich erneut
langsam gesunken, und im Königreich herrschte wieder Friede, Freude,
Eierkuchen.
    Iris hatte das Labyrinth von
Freeway-Überführungen, bekannt unter dem Namen 4-Level, hinter sich gebracht
und fuhr mit einem ziemlichen Tempo auf der 10 Richtung Westen. In dem Bemühen,
ihre Frisur zu retten, hatte sie das Verdeck des Triumph geschlossen, aber die
Santa-Ana-Winde fanden trotzdem irgendwie ihren Weg hinein. Am hinteren Teil
des Daches, wo eine Befestigungsvorrichtung kaputt war, befand sich ein Spalt,
ebenso über dem Fenster auf der Fahrerseite, das nicht genau mit dem Verdeck
abschloß. Strähnen ihrer schulterlangen, blonden Haare flogen ihr in den Mund
und die Augen. Sie sang ein melancholisches Lied von Bruce Springsteen mit, das
gerade im Radio gespielt wurde, während sie versuchte, die Haare zu befreien,
die an ihrem Lippenstift klebten. Die Ballade handelte von Verlust und paßte
recht gut. Bevor sie das Büro verlassen hatte, war sie am Telefon von einem
Kriminalbeamten zu Alexa Platt befragt worden.
    Viel hatte sie ihm nicht sagen können.
Sie hatte Alexa seit einigen Wochen weder gesehen noch gesprochen. Das letzte
Mal, als Iris und ihre Freundinnen zusammen eine »Frauen-Margarita-Nacht«
unternommen hatten. Die Gespräche bestanden dabei stets aus ihrem üblichen
Um-die-Wette-tratschen-und-lästern. Alexa war wie immer gewesen: hübsch,
aufgestylt, witzig, dreist. Sie hatte mit Iris über einen künstlerischen Streit
gesprochen, den sie wegen des Films, den sie gerade drehten, mit ihrem Mann
hatte, aber das war nichts, weswegen Jim Platt seine Frau umgebracht hätte.
Alexa zufolge hatten sie und Jim sich ständig wegen irgend etwas gestritten.
Das war eben ihre Art.
    »Kennen Sie Jim Platt?« hatte sie der
Kriminalbeamte gefragt.
    »Ich hab’ ihn einmal bei einer
Wohltätigkeitsveranstaltung kennengelernt. Ich bezweifle, daß er sich an mich
erinnern würde. Alexa hatte versprochen, für die Frauen eine Melrose-Place -Party
in ihrem neuen Haus in Calabasas zu geben.« Iris hatte versucht, sich ein paar
Informationen bestätigen zu lassen, die Liz Martinis Mann Ozzie dank seiner
guten Beziehungen in Erfahrung gebracht hatte. »Ich habe gehört, daß es am
Tatort nicht viele Hinweise gibt. Keine Hautpartikel unter Alexas Fingernägeln,
keine Stoffasern... nur ein großer, blutbefleckter Stein.«
    »Das ist korrekt.«
    »Wird der Gärtner verdächtigt? Bridget
Cross hat mir erzählt, daß er ihr und Alexa ziemliche Angst eingejagt hat.«
    »Wir haben mit ihm geredet«, hatte er
geheimnisvoll geantwortet.
    »Hmm. Er ist noch immer auf freien
Fuß, daher nehme ich an, daß Sie nicht genug gegen ihn in der Hand haben.«
    »Das ist korrekt.«
    »Klingt wie das perfekte Verbrechen.«
    »Entweder da war jemand sehr schlau,
oder er hatte viel Glück.«
     
    Das Verhör durch den Kriminalbeamten
hatte Iris’ Zeitplan durcheinandergebracht. Sie lief ernsthaft Gefahr, zu spät
zu ihrem Treffen mit Bridget und Kip Cross in T. Duke Sawyers
    Büro zu kommen — einer Einrichtung,
die er San Somis nannte. Iris war sich nicht sicher, ob San Somis als Hommage
oder als Diebstahl an William Randolph Hearst und seinem Schloß am Meer, San
Simeon, zu verstehen war. T. Duke sah sich mit Sicherheit derselben Kategorie
angehörig. Sie hatte viel über ihn gehört und gelesen und war gespannt darauf,
den Mann endlich kennenzulernen.
    Iris fuhr auf der 10 durch die Stadt
in den Westteil. Dort nahm sie die 405 gen Norden und fuhr fast bis zum Ende
des San Fernando Valley, wo sie auf die 118, den Ronald Reagan Freeway,
wechselte. Während sie in Richtung Westen fuhr, kam sie an der Reagan Library
vorbei und an mehreren Wohngegenden mit gepflegten Häusern, die mit Dachziegeln
gedeckt und im Missionsstil mit seinen hellgrauen und ockerfarbenen Erdtönen
direkt an den Freeway gebaut worden waren. Gelegentlich lockerte ein
Einkaufszentrum oder eine Schule die Gegend auf.
    Nach zehn Meilen wurden die Häuser
seltener und kitschiger, die Landschaft wurde flacher, und zusammenhanglose
Industrieparks schossen wie Pilze aus dem Boden. In Somis endete die 118. Iris
fuhr an angebautem Gemüse und an Wäldchen mit Zitrusbäumen vorbei. Weite
Flächen, auf denen Blumen angepflanzt waren, glichen einem purpurnen, grünen,
orangefarbenen und gelben Flickenteppich. Die Straßenecken waren mit
Verkaufsständen

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