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Das Erbe der Pandora

Das Erbe der Pandora

Titel: Das Erbe der Pandora Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diane Pugh
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Haarschnitt war so kurz, daß seine Kopfhaut durchschimmerte.
Seine hellen Augenbrauen und Wimpern waren fast unsichtbar. Er hatte eine
kräftige Nase und einen kleinen ausdruckslosen Mund. Alles an ihm war
unauffällig, außer seinen Augen. Diese lagen tief in den Augenhöhlen und waren
klar und eisblau.
    »Mr. und Mrs. Cross sind bereits
eingetroffen. T. Duke erledigt noch einige Angelegenheiten und wird sich Ihnen
in Kürze widmen.« Seine Stimme hallte in dem riesigen Raum wider. »Zum Aufzug
geht es hier entlang.« Er wies auf die andere Seite des Gebäudes. Er trug einen
großen Siegelring an der rechten Hand. Mitgliedschaften schienen ihm wichtig zu
sein.
    »Kann ich die Rampe benutzen?«
    Er schien bestürzt zu sein, daß sie
eine Alternative vorgeschlagen hatte. »Natürlich.« Er deutete mit der Hand in
die Richtung der mit Teppich ausgelegten Rampe und wartete darauf, daß Iris
sich auf den Weg machte. Als sie dies tat, folgte er einige Schritte hinter
ihr.
    Sie sah zu ihm zurück, während sie auf
dem plüschigen blauen Teppich voranging, und fand seine Förmlichkeit amüsant.
»Ist Baines Ihr Vor- oder Familienname?«
    »Ich ziehe es vor, nur Baines genannt
zu werden.«
    »Sind Sie ein Bodyguard oder so
etwas?«
    »Ich bin der Fahrer von T. Duke.«
    »Nur Baines ist nur der Fahrer? Sie
scheinen ein fähiger Junge zu sein. Ich wette, Sie machen mehr für T. Duke, als
ihn nur zu fahren.« Sie lächelte ihn herzlich an. Es zeigte keine Wirkung. »Ein
Mann wie T. Duke hat sich sicherlich einige Feinde gemacht.«
    »Ich bin der Fahrer, Ma’am.«
    »Ich wette, Sie waren früher bei der
Polizei. Vielleicht als Geheimagent?«
    »Nein, Ma’am.«
    Iris ging ein paar Schritte weiter und
drehte sich dann wieder um. »Waren Sie bei der Armee, Baines?«
    »Bei der Marine, Ma’am.«
    Sie hatte sich gedacht, daß Baines
sich weigern würde, falsch zugeordnet zu werden.
    »Schauen Sie sich dieses Zeug an!«
Iris erreichte die erste Vitrine, die voller leuchtend bemalter
Miniaturausgaben von Damenschuhen war. Schicke Pantoffeln, hochgeschnürte
Stiefel und hochhackige Schuhe standen dort, alle mit Goldfarbe bemalt. Drei
weitere Vitrinen enthielten mehr von der Sorte.
    Auf die Schuhe folgten mehrere
Vitrinen mit Porzellankutschen, alle mit einem Kutscher, der in der Hand Zügel
aus einer feinen Kette hielt, an denen er zwei Porzellanpferde führte. Danach
kamen Vitrinen mit zierlichen Porzellantellern, Tassen und Untertassen. Dann
kamen Teekannen. Dann Puppen mit zerbrechlichen Glasgesichtern, echtem Haar und
Kostümen aus bestimmten Epochen. Dann diese Bierkrüge in Gestalt eines dicken
alten Mannes mit Dreispitz in allen möglichen Größen.
    Danach kamen die Disney-Memorabilien. Dutzende
von Micky Mäusen standen dichtgedrängt in mehreren Vitrinen. Ausgestellt waren
auch Donald Duck, Goofy, Schneewittchen und so weiter. Dann kamen noch
Coca-Cola-Memorabilien, gefolgt von zahlreichen Vitrinen mit Glasgeschirr aus
der Zeit der Weltwirtschaftskrise, gefolgt von lustigen Keksdosen und
Salzstreuern aus den 50er und 60er Jahren. Pillendosen, Puderdosen und antikes
Spielzeug waren ebenfalls zu sehen. Es war ein komplettes Museum — und zu viel,
um es aufnehmen zu können.
    Iris und Baines waren schweigend zwei
Stockwerke nach oben gegangen. Schließlich meinte sie: »Muß nett sein, wenn man
reich ist, oder?«
    »Das kann ich Ihnen nicht sagen,
Madam.«
    »Das ist eine Seite von T. Duke, die
ich nicht erwartet hätte. Teekannen und Porzellanpantoffeln. Sehr interessant.«
    Baines erwiderte nichts.
    Sie waren am Ende der Rampe und an der
schweren Holztür angelangt. Während Iris voranschritt, ließ sie ihre Hand auf
dem Stahlgeländer der Rampe entlanggleiten, schaute nach unten auf die
Oldtimer, die drei Stockwerke unter ihnen standen, und warf noch einmal einen
Blick auf die Beispiele dieser aufwendigen, prestigeträchtigen Lebenshaltung,
die in den Vitrinen an der Wand entlang ausgestellt waren.
    »Ich kann verstehen, warum jemand für
seine Sammlung eine Teekanne à la Aladin aus der Herstellung von Hall haben
möchte«, fuhr Iris fort. »Ich kann sogar noch nachvollziehen, wenn man eine in
jeder vorhandenen Farbe besitzt, aber jede einzelne existierende zu kaufen, ist
schon was anderes. Ich habe den Eindruck, daß T. Duke Sawyer sich nicht damit
zufriedengibt, etwas von einigen Dingen zu haben, er muß es alles haben.«
    Hinter ihr herrschte Schweigen.
    Iris hatte auch keine Antwort
erwartet. In Gedanken rief sie

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