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Das Erbe der Pandora

Das Erbe der Pandora

Titel: Das Erbe der Pandora Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diane Pugh
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zehn Levels, die aus einzelnen virtuellen Orten zusammengesetzt
waren, welche sich jeweils durch eine besondere Atmosphäre auszeichneten. Der
Spieler mußte auf jedem Level bestimmte Aufgaben erfüllen, bevor er
weitermachen konnte. Die Gegner wurden mit jedem höheren Level schlauer und
immer schwieriger zu töten. Um das Spiel zu gewinnen, mußte sich der Spieler
auf dem höchsten Level behaupten und den gefährlichsten Gegner töten, der erst
ganz am Ende erschien —das Boß-Monster.
    Today startete das Spiel neu und gab
Befehle ein, um das Bild auf dem Monitor rückwärts und nach unten zu drehen, so
daß ein gepanzertes, reptilartiges Wesen sichtbar wurde, das aus einem Schacht
in der Straße kroch. »Stirb!« Mit einem Hagel von Tastaturbefehlen erschien
unten auf dem Bildschirm ein Molotow-Cocktail in der Hand von Slade Slayer. Das
Geräusch eines gezündeten Streichholzes war zu hören und dann das Knacken von
Feuer, als die Zündschnur angesteckt wurde. Die Hand warf den Cocktail in den
Schacht, während das Wesen fauchte und knurrte. Eine Explosion folgte. Blutige
Fetzen der Morphdrohne flogen aus dem Schacht und lagen dann verstreut auf der
Straße. Todays Knie wippten aufgeregt, während seine Finger hektisch über die
Tastatur rasten.
    »Na also! Ich hab’ heute wohl meinen
guten Tag«, sagte Slade Slayer.
    »Weiter geht’s«, verkündete Today.
    »Du hast ihn«, sagte Toni lachend.
    »Irgendwann kriege ich sie immer.« Er
hatte sich ein blaues Kopftuch aus Baumwolle im Piratenstil um den Kopf
gebunden, und die braunen Haare fielen in Locken über die Schultern. Er sah
unverschämt gut aus, trug Freizeitschuhe ohne Strümpfe, eine schwarze
Jogginghose, die in Kniehöhe abgeschnitten war, und ein übergroßes T-Shirt mit
einem Bild der Grunge-Band »Alice in Chains«. Er trug links zwei Ohrringe:
einen kleinen goldenen Ring und ein Friedenssymbol, das an einer Kette
baumelte. Er war sechsundzwanzig.
    »Ich glaube, dir steht ein tödlicher
Kampf bevor, Kumpel«, höhnte Mick Ha.
    »Glaubst du das, kleiner Mann?« Today
war ein nervöses Energiebündel und ständig in Bewegung. »Bist du bereit für
eine ordentliche Schlägerei?«
    »Laß uns zu dritt spielen«, sagte Kip.
    »Oho! Cross, der Boß, nimmt die
Herausforderung an«, meinte Today.
    »Denkt an die Zeit.« Bridget sah auf
die Uhr. »Es ist Viertel nach elf. Um Mitternacht schicken wir die Datei raus.«
    Today lenkte das Bild auf dem Monitor
um die Ecke, wo man Cherry Divine sehen konnte, die eine lange Steintreppe
hinauftänzelte. Ein Steinschloß ragte am Ende der Stufen in die Höhe.
    »Einen Moment mal«, protestierte
Bridget. »Das sieht aus wie die Treppe bei unserem Haus, Kip.«
    »Bridget, diese Stufen sind einfach zu
gruselig«, erklärte Mick. »Ich mußte sie benutzen.«
    »Das Ganze gefällt mir gar nicht,
Kip«, beschwerte sich Bridget.
    »Wovon redest du?« fragte Kip.
    »Du weißt verdammt gut, wovon ich
rede. Slade Slayer wird sie wegpusten, nicht wahr?«
    »Reg dich ab, Bridget«, meinte Kip
grollend.
    »Was ist los, Bridget?« fragte Mick.
    Bridget rieb sich mit den
Fingerspitzen über die Stirn. »Ich hab keine große Lust zuzusehen, wie eine
Frau umgebracht wird, auch keine digitale Frau, nachdem ich den halben
Nachmittag damit verbracht habe, mit der Polizei über Alexa zu reden.«
    Im Zimmer wurde es wieder still —
außer den Geräuschen der kinetischen Musik, den Special Effects des Spiels und
Todays hektischem Klappern auf der Tastatur.
    »Haben die eine Ahnung, was mit ihr
passiert ist?« fragte Toni.
    Bridget zuckte traurig mit den
Schultern. »Irgend jemand hat ihr mit einem großen Stein auf den Hinterkopf
geschlagen, und sie fiel in eine Schlucht. Sie wurde im Park gefunden, weit weg
von der Stelle, wo ich mich von ihr verabschiedet hatte. Es muß jemand gewesen
sein, den sie kannte oder vor dem sie keine Angst hatte.«
    »Vielleicht hat sie jemand gezwungen«,
dachte Toni laut.
    Bridget lief ein kalter Schauer über
den Rücken.
    »Guckt euch das Schloß an!« rief
Today, ohne den Tonfall des Gesprächs zu beachten. »Es ist düster und klamm.
Genial.« Die Finger seiner rechten Hand zuckten gegen die Tasten, und seine
linke Hand schlug rastlos gegen die Seite der Tastatur, wobei sich aber sein
Daumen nie weit von der wichtigsten Taste entfernte, mit der er seine Waffe
abfeuern konnte. »Wo ist sie hin? Da ist sie! Soll ich schießen?«
    »Na, mach schon!« rief Mick.
    »Hey! Was ist denn jetzt los? Aus
ihren

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