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Das Erbe der Pandora

Das Erbe der Pandora

Titel: Das Erbe der Pandora Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diane Pugh
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übersät. Auf den Feldern schufteten die Bauern.
    An der Division Street kam ein
Stopschild, und Iris bog nach links ab. Sie hielt nach etwas Ausschau, das
einem Schloß oder Anwesen ähnelte, sah aber nichts außer niedrigen, tristen
Industriegebäuden mit verstreut herumliegenden Buchsbaumhölzern, übergroßen
Paradiesvogelblumen und Dreck. Der Wind hatte hier freie Fahrt. Staubwolken
wirbelten über das Land. Ein Amarant rollte die Straße entlang.
    Nachdem Iris zu dem Schluß gekommen
war, daß sie falsch abgebogen sein mußte, sah sie ein mit schwarzem Marmor
verblendetes Gebäude. Außer der Adresse, die in kleinen Messingbuchstaben neben
einer Glastür angebracht war, entdeckte sie keine weiteren Firmen- oder
Namensschilder. Das Gebäude war von einem riesigen, gepflegten Rasen und von
hübschen Blumenbeeten umgeben, dessen brillante Farben in der schlichten
Umgebung extravagant erschienen. Einzelne Baumgruppen mit Zementbänken darunter
standen verteilt auf dem Rasen. Merkwürdigerweise saß dort niemand, obwohl es
Mittagszeit war. Iris nahm an, daß sich niemand Staub auf sein
Mortadella-Sandwich wehen lassen wollte. Dennoch kam es ihr seltsam vor, daß nichts
Menschliches von dem ominösen schwarzen Gebäude ablenkte, auf dessen glänzender
Oberfläche sich die Umgebung spiegelte.
    Iris stellte ihren Triumph an der
Straße ab und war froh, den buttergelben Ferrari von Kip in der Nähe zu
entdecken. Sonst sah sie keine Autos. Eine lange, sanft ansteigende Treppe
führte vom Bürgersteig hinauf zur Vordertür. Sie stieg die Stufen hinauf, die
immer so angeordnet waren, daß auf drei Stufen eine lange flache Ebene folgte,
bis dann wieder drei Stufen kamen. Zu beiden Seiten der Treppe lag ein flacher,
schimmernder Pool, der mit kleinen, unregelmäßigen Mosaiksteinchen in
leuchtenden Blau-, Gold- und Grüntönen ausgelegt war. Die Sonne funkelte auf
dem Wasser, das von Laub und Unrat durchsetzt war, die der Wind dorthin geweht
hatte. Dort, wo die drei Stufen anstiegen, war der Pool ebenfalls höher gelegt.
Das Wasser plätscherte hinunter. Vögel, die den Rest der trostlosen Umgebung
verlassen zu haben schienen, zwitscherten auf den Bäumen.
    Am Eingang des Gebäudes versuchte
Iris, die schwere Glastür aufzuziehen, die allerdings verschlossen war. Sie
entdeckte links von der Tür einen Knopf in einem Messingschild und drückte
darauf. Sie hörte keinerlei Reaktion auf die Klingel, aber einen kurzen
Augenblick lang klickte es metallen in der Tür. Sie zog erneut daran, und jetzt
ließ sie sich öffnen.
    Iris betrat einen riesigen Raum, der
mehrere Stockwerke hoch war, einen perlgrauen Marmorfußboden und glänzend weiße
Wände hatte. Eine mit hellblauem Teppich ausgelegte Rampe zog sich an den Wänden
entlang nach oben und führte langsam drei Stockwerke hinauf, wo sie eine
verschlossene Doppeltür aus dunklem Holz erreichte. Beleuchtete Vitrinen waren
entlang der Rampe in die Wand gesetzt. Sie waren anscheinend mit Gegenständen
gefüllt, aber Iris beachtete sie nicht allzu sehr. Sie war von den Oldtimern in
den Bann gezogen. Das gesamte Erdgeschoß war mit Wagen vollgestellt, die wie
aus dem Ei gepellt dastanden. Niemand war zu sehen.
    Iris ging zwischen den Autos umher,
beäugte die Lambor-ghinis, die Rolls Royces, Cadillacs und die Bugattis. Eine
Sammlung von kleinen Sportwagen mit Alfa Romeos und Austin Healeys und sogar
einem der ersten Triumphs war auch dort.
    »Ma’am?«
    Sie hatte nicht gesehen, wie der
große, gutaussehende Mann von etwa Mitte Zwanzig den Raum betreten hatte.
Vielleicht stand er schon die ganze Zeit dort und beobachtete sie. Sie war
froh, daß sie nichts angefaßt hatte.
    »Miss Thorne?«
    Sie ging zielstrebig auf ihn zu, wobei
ihre Absätze scharf und, wie sie hoffte, autoritär widerhallten. »Ja, ich bin
Iris Thorne.« Sie streckte die Hand aus. »Und Sie sind...?«
    Er zögerte einen Moment, so als wäre
er überrascht, daß sie einen körperlichen Kontakt initiiert hatte. Er
schüttelte ihr dann fest, aber kurz die Hand. »Baines.«
    Irgend etwas in seinem Verhalten und
in der förmlichen Sprache deutete auf einen militärischen Hintergrund hin. Er
trug einen marineblauen Anzug, ein frisch gestärktes weißes Hemd, das von
feinen blauen Streifen durchzogen war, auf Hochglanz polierte schwarze Schuhe,
und am Revers steckte eine kleine Anstecknadel aus Emaille mit der US-Flagge
darauf. Er hatte scharfgeschnittene Gesichtszüge, war sorgfältig rasiert, und
sein makelloser

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