Das Erbe der Pandora
sich schon wieder ein.«
Bridget lächelte ihr matt zu.
Mitfühlend runzelte Iris die Stirn.
»Du Arme. Eingeklemmt zwischen Kip und T. Duke. Zwei dickköpfigen Kerlen.«
»Ich hatte das Gefühl, T. Duke machte
mir ein Angebot, das ich nicht ablehnen konnte.« Bridget sah kurz zu ihrer
Tochter, die hinter den beiden Vordersitzen des Triumphs saß und das Lied
mitsang, das gerade im Radio gespielt wurde. »T. Duke meinte, die Sawyer
Company besäße andere Firmen für Computerspiele. Weißt du, welche das sind?«
»Ich erinnere mich nicht. Die haben
solch ein Mischmasch an Beteiligungen. Warte mal... Was ist mit 3-D
Dimensions?« Iris zwängte sich mit dem Triumph ganz an die Seite der schmalen
Straße, um ein entgegenkommendes Auto vorbeizulassen. »Stellen die Spiele her?«
Bridget nickte. »Ich wußte nicht, daß
sie von Sawyer aufgekauft worden waren. Kip war mit einem der Jungs befreundet,
die das Unternehmen aufgebaut hatten. Ich glaube, er hieß Harry Hagopian. Er
war ein Computerfreak wie Kip. Vor ein paar Jahren haben die ein
Adventure-Spiel namens Schicksal herausgebracht, das sehr revolutionär
war. Kip und ich waren beeindruckt.«
»Haben die irgend etwas
herausgebracht, seit sie von Sawyer aufgekauft wurden?«
»Es gab eine zweite Version, Schicksal
II .«
»Es wäre sicher interessant, von
Hagopian zu erfahren, warum er sich entschloß, an T. Duke zu verkaufen, und
welche Erfahrung er gemacht hat.«
»Er ist tot. Hat sich mit seinem Auto
eines Nachts in der Mojave-Wüste in der Nähe von Baker überschlagen, vor etwa
einem Jahr, glaube ich.« Bridget strich sich mit beiden Händen das Haar nach
hinten und drehte ihr Gesicht zur Sonne. Das Verdeck des Triumphs hatten sie
heruntergelassen.
Die Neuigkeit ließ Iris erschaudern.
»Das ist merkwürdig.«
Bridget sah ihre Freundin skeptisch
an. »Du denkst doch wohl nicht, daß T. Duke etwas damit zu tun hatte.«
»Ich hab’ dir doch von dieser
Prostituierten in Las Vegas erzählt, die...« Iris sah zu Brianna. »Na, du weißt
schon.«
»Und sein Sohn wurde schuldig
gesprochen. Komm, Iris, T. Duke ist ein Geschäftsmann und kein Gangster.«
»Fahren wir nach Hause?« fragte
Brianna.
»Wir schauen uns das neue Haus von
Tante Iris an, und dann fahren wir nach Hause«, antwortete Bridget.
Iris sagte: »Ich muß verrückt gewesen
sein, in dieser Gegend etwas zu kaufen. Ich hatte wirklich vor, näher an der
Stadt zu wohnen. Und wo lande ich? In Casa Marina, acht Kilometer entfernt von
meiner alten, von Erdbeben erschütterten Eigentumswohnung auf einem noch
wackligeren Grundstück. Die Beben sind hier noch stärker. Die Straßen und
Häuser werden in regelmäßigen Abständen den Abhang hinuntergespült.« Sie
steuerte den Triumph durch eine Haarnadelkurve, die angelegt worden war, um
einen Bereich des Hügels zu umfahren, der weggespült worden war. »Diese ganze
natürliche Vegetation, die die Anwohner so lieben und die regelmäßig in Flammen
aufgeht, nicht zu vergessen.«
»Ach komm, Iris«, tadelte Bridget sie.
»Du lebst doch gern gefährlich. Deshalb wußte ich sofort, daß dieses Haus
perfekt für dich ist. Außerdem sind wir dann wieder Nachbarn.«
»Jetzt werde ich im wahrsten Sinn des
Wortes gefährlich leben. Der Garten hinter dem Haus hat in den letzten sechs
Jahren drei Meter durch Erosion verloren. Deshalb hab’ ich das Haus auch so
billig bekommen. Die vorherigen Eigentümer waren froh, es loszuwerden, bevor es
den Abhang hinunterrutschte.«
Bridget spottete über die Sorge ihre
Freundin. »Du hast alle erforderlichen geologischen Tests machen lassen. Laß
den Garten hinter dem Haus einfach abstützen, und dann hast du nichts zu
befürchten.«
»Du machst meinen ganzen Spaß
zunichte. Ich hab’ meine Mutter bereits fast zum Wahnsinn getrieben angesichts
der Möglichkeit, daß ich in einer Schlammlawine verschwinden könnte.«
»Wir können von Glück sagen, wenn wir
dieses Jahr überhaupt Regen bekommen. Dies war der trockenste Winter, den ich
seit langem erlebt habe. Die reden schon von Wasserrationierung.«
»Ich wünschte, dieser heiße Wind würde
sich legen.«
Der Casa Marina Drive, in dem sich das
neue Haus von Iris befand, war eine der drei Straßen, die den großen Hügel
umkreisten und ihn wie eine Hochzeitstorte einteilten. Die Capri Road lag über
dem Casa Marina Drive, und darüber wiederum lag der Cielo Way, der den Gipfel
umkreiste. Zwei schmale, fast vertikal verlaufende Wege — Capri Court und Cielo
Court
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