Das Erbe der Pandora
etwas so Schmutziges zu schaffen«
Kip stand auf und schlich auf und ab.
»Dies war eine gewalttätige Welt, bevor ich vor zehn Jahren mein erstes Spiel
entwickelt habe. Ich denke, daß ich der Gesellschaft einen Dienst erweise. Die
Kids können eines meiner Spiele spielen, im Cyberspace Dutzende böser Menschen
umbringen, ihre Aggressionen loswerden, dann den Computer abschalten und
friedfertig in die Welt hinausgehen.«
»T. Duke, ich bin verwirrt«, sagte
Iris. »Im vergangenen Jahr sind Sie an Pandora herangetreten, um Ihr
Risikokapital anzubieten, und Sie wußten sehr wohl, was die Firma herstellte,
auch wenn Sie anscheinend ein Problem mit dem Produkt haben. Anstatt nun die
Firma zu ermutigen, an die Börse zu gehen, damit Sie aus Ihrer Investition
einen Gewinn schlagen können, wollen Sie noch mehr blechen, um das Unternehmen
zu kaufen und die Angestellten teuer zu bezahlen, damit sie bleiben. Nichts von
dem zeugt von einem Sinn für eine gute Investition. Wenn ich der Unternehmensgruppe
USA Assets angehören würde, wäre ich sauer.«
»Wenn ich eine gute Investition sehe,
dann schlage ich zu. Mein einziges Ziel beim Kaufangebot an Pandora ist es, das
zu besitzen, was ich als das Beste von Pandora ansehe: die Patente auf die Spielprogramme
und die klugen Köpfe von Kip und Bridget Cross. Das ist die einzige Chance, die
ich überhaupt sehe, um die fünf Millionen Risikokapital, die meine Gruppe
angelegt hat, wiederzubekommen. Fünf Millionen, die Sie beide unangemessen
ausgegeben haben.«
»Das ist nicht wahr!« protestierte
Bridget. »Ich habe Ihnen gerade erklärt, wie es ausgegeben wurde.«
»Ja, und Sie haben praktischerweise
die Autos und diese Villa auf dem Hügel und all das andere Drum und Dran des
schönen Lebens ausgelassen, die Sie und Ihr Mann Ihrer Meinung nach als neue
High-Tech-Superstars brauchten. Das einzige, was Sie anzubieten haben, um die
Situation zu retten, ist eine Neuemission zum schlechten Zeitpunkt. Damit
werden wir kein Geld verdienen. Mehr gibt es dazu nicht zu sagen.«
Iris sah zu Bridget, die anscheinend
nicht wußte, was sie darauf noch erwidern sollte. Kip ging mürrisch auf und ab,
blickte starr auf den Teppich und hatte die Arme vor der Brust verschränkt. T.
Duke sah widerlich selbstzufrieden aus.
Iris durchbrach die angespannte
Stille. »T. Duke, Sie haben eine Menge übers Geldverdienen gesprochen, und aus
diesem Grund sind wir ja schließlich auch hier.«
T. Duke lächelte sie nachsichtig an.
»Bei all Ihren Erklärungen dazu, wie
dringend Sie einen Gewinn durch Ihre Investition erzielen müssen, haben Sie
vergessen, daß die Sawyer Company — ein Mischmasch von Firmen, von denen einige
aus Ihrer Zeit der Übernahmen stammen — kein Geld verdient. Diese ganze
sogenannte Synergie, von der Sie reden, ist nicht nur für mich unsichtbar, auch
die Wall Street hat davon noch nichts gemerkt. Während einer Hausse
entwickelten sich die Sawyer-Aktien erbärmlich. Außerdem hat die Firma aufgrund
dieser überteuerten Erwerbungen, die Sie erwähnten, eine ungeheure Schuldenlast
zu tragen. Einige Experten haben die Lust auf Sawyer-Aktien verloren, und aus
vielen offenen Investmentfonds sind sie herausgeflogen. Wenn die Zinsen
steigen, könnten Sie ziemlich große Schwierigkeiten bekommen.« Sie schlug
lässig die Beine übereinander.
»Iris, es freut mich, daß Sie Ihre
Hausaufgaben gemacht haben. Sie sind eine kluge Lady — und, nebenbei bemerkt,
noch dazu schön —, aber, meine Liebe, was wollen Sie mir damit sagen?«
Iris merkte, daß Bridget bei diesem
Kommentar von T. Duke zusammenzuckte, aber Iris nahm es gelassen zur Kenntnis.
»Warum wollen Sie noch mehr Schulden auf sich nehmen, um Pandora zu besitzen?
Das ergibt keinen Sinn.«
T. Duke stand auf und rückte seine
Hose zurecht, bevor er durch das Zimmer schlenderte. »Iris, jeder, der mich
kennt, weiß, daß T. Duke Sawyer einzig durch den Gedanken ans Geld angetrieben
wird. Bezüglich der Sawyer Company sind für mich die langfristigen Aussichten
von Bedeutung. Da Sie der MTV-Generation angehören, können Sie dies sicherlich
nicht nachvollziehen. Als Ausgleich dient meine
Kapitalbeteiligungsgesellschaft, USA Assets, dazu, von kurzfristigen Gewinnen
zu profitieren.«
»Dann stecken Sie Ihre Gewinne ein,
mit einer Neuemission von Pandora«, sagte Iris heftig. »Ich weiß, daß sich der
Markt für Neuemissionen abgekühlt hat, aber Pandora kann gute Leistungen
nachweisen und hat einen hervorragenden Ruf. USA
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