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Das Erbe der Pandora

Das Erbe der Pandora

Titel: Das Erbe der Pandora Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diane Pugh
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waren und sie gestern noch
gesehen haben.«
    Iris drehte sich in ihrem Sessel herum
und schaute aus dem Fenster hinter ihrem Schreibtisch. Der Tag war klar, und
sie konnte Catalina Island sehen. »Wo ist Kip?« platzte es aus ihr heraus. Sie
hatte das Gefühl, Detective Stubbs zu unterbrechen, merkte dann aber, daß diese
ihr eine Frage gestellt hatte und auf eine Antwort wartete.
    »Er wurde wegen des Verdachts des
Mordes an seiner Frau verhaftet«, sagte Ortiz.
    »Haben Sie Beweise?« fragte Iris
herausfordernd.
    »Ja, Ma’am, das haben wir.« Stubbs
klemmte sich eine Strähne ihres glatten, dunkelbraunen, kinnlangen Haares
hinter das Ohr. Die ernste Frisur paßte nicht zu ihrem runden Gesicht. Sie trug
ein billiges graues Flanell-Kostüm mit Flor, das an einigen Stellen ausgeleiert
war, eine weiße Bluse mit rundem Kragen und eine schmale Krawatte. Dazu trug
sie schlichte schwarze Pumps mit niedrigen Absätzen. Sie hatte tiefliegende
braune Augen und dünne Lippen, die sich kaum bewegten, wenn sie sprach. Aus
irgendeinem Grund war sie Iris von vornherein unsympathisch. Vielleicht nur,
weil sie die schlechte Nachricht überbracht hatte.
    »Wir würden Ihnen gern ein paar Fragen
stellen«, sagte Stubbs.
     
    »Ich habe ihren Tod herbeigesehnt,
Iris. Wirklich. Ich werde dich nicht anlügen. Aber ich habe sie nicht
umgebracht.« Kip redete mit Iris durch ein Fenster aus dickem, verkratztem
Plastik hindurch. Er trug einen königsblauen Overall. »Du glaubst mir doch,
oder?«
    Sie antwortete mit Überzeugung, auch
wenn sie ihre Zweifel hatte. »Ja.«
    »Die Polizei hat es auf mich
abgesehen, Iris. Ich hab’ gehört, wie einer der Wachleute geredet hat: >Noch
so ein reicher Kerl, der seine Frau umgebracht hat. Der kommt bestimmt auch
ungeschoren davon.<«
    »Was hältst du von Tommy Preston?«
    Kip verzog das Gesicht. »Ein
Riesensprücheklopfer.«
    »Er ist einer der besten
Strafverteidiger der Stadt.«
    »Bezahle ich ihm deshalb 950 Dollar
pro Stunde, weil er jedem eingeredet hat, daß er ein Superstar ist? Ich hab’ in
der Zeitung ein Bild von ihm bei irgendeiner Wohltätigkeitsveranstaltung
gesehen. Unser Mr. Prominent stand neben Barbra Streisand«, höhnte Kip.
    »Die haben noch nicht einmal offiziell
Anklage gegen dich erhoben. Preston sieht gute Chancen, daß der Staatsanwalt zu
dem Schluß kommt, daß nicht genug Beweise vorliegen, um ein Verfahren
einzuleiten. Dann müssen sie dich gehen lassen.«
    »Wenn diese Sache vor Gericht kommt,
kann ich Bankrott anmelden. Bridget läßt nicht soviel Geld auf unseren
persönlichen Konten. Sie hat es fest in der Firma angelegt.«
    Er sprach von seiner Frau in der
Gegenwart. Iris verbesserte ihn nicht. Sie hatte das gleiche Problem gehabt.
»Pandora bezahlt deine Anwaltskosten. Du bist einer der Leiter des
Unternehmens.«
    »Wozu brauche ich einen Anwalt, wenn
ich unschuldig bin? Ich bin nur aus dem einzigen Grund hier, weil sie Angst
haben, ich könnte fliehen. Ich kann mich bei O. J. Simpson und seiner Flucht im
Bronco dafür bedanken.«
    Iris sah zu einem Wächter, der in
einer Ecke stand und sie beobachtete, und senkte die Stimme. »Bist du
unschuldig, Kip?«
    Sein Gesichtsausdruck verhärtete sich.
»Glaubst du das etwa nicht?«
    Iris blieb hartnäckig. »Kip, du wärst
nicht hier, wenn die Polizei nicht denken würde, daß zumindest die Möglichkeit
besteht, daß du Bridget ermordet hast.« Die Worte blieben ihr fast im Halse
stecken. So würde sie von nun an immer an Bridget denken. Ihre ermordete
Freundin. »Preston hat mir erzählt, was gestern abend passiert ist, aber ich
würde es gern von dir hören.«
    »Okay, okay.« Er rieb sich mit beiden
Händen über die Stirn. »Gestern abend... Mein Gott, es war erst gestern abend.
Die Stimmung war angespannt, aber in Ordnung. Sie schwamm. Ich hab’ ihr gesagt,
daß ich sie liebe.« Seine Augen wurden glasig. »Dann stritten wir uns. Nicht
heftig, aber wir stritten uns.«
    »Weswegen?« fragte Iris, obwohl sie
dachte, daß sie es wußte.
    »Ich hatte getan, was sie verlangte.
Summer war weg.«
    »Und Toni?«
    »Bin nicht dazu gekommen. Mann,
Bridget wollte jeden feuern. Wollte alles bestimmen. Die große Chefin«, sagte
er lauter, während sein Ärger wuchs. »Genauso wie ihr Scheißplan für Pandora.«
    Iris war überrascht, daß er so über
seine ermordete Frau sprach. Ihr Gesichtsausdruck muß es ihm verraten haben.
    Er schaute sie trotzig an. »Ich habe
meine Frau nicht umgebracht, Iris.«
    »Erzähl

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