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Das Erbe der Pandora

Das Erbe der Pandora

Titel: Das Erbe der Pandora Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diane Pugh
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weiter.«
    »Wir stritten uns mal wieder über
Pandora. Dann bin ich joggen gegangen. Ich trug nur meine rote Joggingshorts
und Turnschuhe.« Er sah sie direkt an, um diese Tatsache zu betonen. »Ich nehme
an, daß sie das Tor nicht abgeschlossen hat, nachdem ich gegangen war. Ich war
zu sauer, um es abzuschließen.« Er bedeckte das Gesicht mit der Hand. Nach
einem Augenblick rieb er sich die Augen und fuhr fort. »Ich bin also die Treppe
hinunter zur Capri Road gelaufen. Hab’ die Straße überquert und bin dann runter
bis zum Casa Marina Drive gelaufen. Hab’ die Straße dann auch überquert und bin
die letzten Stufen hinuntergerannt, die bis zur Brücke führen. Ich hab’
niemanden gesehen.«
    Iris unterbrach ihn: »Preston hat
gesagt, die Polizei hätte eure Nachbarn vernommen. Eine von ihnen, eine ältere
Frau, Marge Nayton, wohnt in dem Haus an der Ecke, wo die Treppe auf den Casa
Marina Drive stößt. Das Haus, das ich gekauft habe, liegt neben ihrem. Sie hat
Fernsehen geschaut, eine alte Dick Van Dyke Show, die gerade um zehn
angefangen hatte, als sie hörte, daß jemand vorbeilief.«
    »Gut.« Kip wurde lebhafter. »Der
Zeitpunkt ist wichtig. Ich hab’ die Brücke überquert und bin dann die Treppe
hinunter zum Strand gelaufen. Oben an der Klippe waren ein paar Jugendliche,
die sich Drogen einwarfen. Ich hab’ den Kerl mit dem Metalldetektor gegrüßt,
den ich manchmal sehe, wenn ich jogge.«
    »Das war um zehn Uhr siebzehn«, sagte
Iris. »Er ist sich sicher, was die Zeit angeht, weil er gerade eine Uhr aus dem
Sand gegraben hatte. Sie lief noch, und er verglich die Zeit mit der seiner
eigenen Uhr.«
    »Und er hat gesehen, daß ich
Turnschuhe trug, keine Sandalen, und daß ich nichts bei mir hatte, nicht voller
Blut war und nicht besonders aufgewühlt ausgesehen habe, richtig?«
    »Richtig.« Iris ergänzte: »Einige von
euren Nachbarn haben ausgesagt, sie hätten um kurz nach zehn ein Ballern oder
das Knallen eines Auspuffes gehört.«
    »Als ich um zehn Uhr siebzehn den Kerl
am Strand sah, war meine Frau tot, und Brianna hatte bereits den Notruf
gewählt. Diese Schwachköpfe von Polizisten haben mir das Band vorgespielt.
Idioten mit Waffen und Blechsternen. Glauben, daß ich mich in ein Geständnis
oder so stürze, wenn ich den Hilferuf meiner fünfjährigen Tochter höre.« Kip
schloß die Augen, so als sei die Erinnerung daran schmerzvoll.
    Iris hatte die Aufnahme auch gehört.
Irgendwie hatten die Medien sie an dem Morgen in die Finger bekommen und es
permanent abgespielt: »Meine Mommy ist krank. Bitte kommen Sie schnell.«
    Iris rutschte auf die Kante des harten
Metallstuhles. »Preston hat mir erzählt, daß Brianna weder den Mörder gesehen
hat noch sich erinnert.«
    »Sie erinnert sich an nichts, was passierte,
nachdem sie ins Bett gegangen ist. Nicht einmal, daß sie die 9-1-1 gewählt hat.
Als die Polizei eintraf, konnten sie sie nicht finden. Diese Lesbe, Detective
Stubbs, fand sie schließlich zusammengekauert in der Ecke ihres
Schlafzimmerschrankes.« Kips Kinn zitterte.
    Iris wollte schreien, sich einem
Wutausbruch hingeben, denjenigen, der dies getan hatte, in Stücke zerreißen.
»Sie erinnert sich vielleicht irgendwann wieder«, sagte sie, um ihn
aufzumuntern.
    »Sie erinnert sich an nichts!« meinte
Kip heftig. »Ich will sie nicht in all das hineinziehen. Die Polizei redet
schon von Kinderpsychologen und all dem Mist. Die kriegen meine Tochter nicht
in die Finger!«
    Iris wußte nicht, was sie antworten
sollte. Sie blieb bei den Tatsachen. »Brianna wählte den Notruf um zwölf nach
zehn.«
    Kip war immer noch wütend. »Dann
erzähl mir mal, wie ich meine Frau umgebracht, auf der ganzen Veranda und auf
der Treppe blutige Spuren von Sandalen hinterlassen, mich der Mordwaffe
entledigt haben und fünf Minuten später um siebzehn Minuten nach zehn in
Turnschuhen und Joggingshorts einen Kilometer entfernt von zu Hause gesehen
worden sein soll?«
    »Die Polizei gesteht ein, daß der
Zeitrahmen sehr knapp gewesen wäre. Außerdem haben sie schwarze Stoffasern an
den Büschen neben der Treppe gefunden. Der Mörder könnte eine schwarze
Jogginghose oder so getragen haben.«
    »Hatte ich etwa Zeit, um mich
umzuziehen? Und warum sollte ich meinen Hund umbringen? Ich liebe diesen Hund.
Iris, irgend jemand hat meine Frau umgebracht und will es mir in die Schuhe
schieben. Als ich vom Laufen zurückkam und überall die Lichter und die Bullen
sah, wußte ich sofort, was passiert war.«
    »T.

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