Das Erbe der Pandora
Duke?«
»T. Duke. Oder sonst jemand.«
Bridget hatte über Iris’ Befürchtungen
hinsichtlich T. Duke gespottet, aber es waren schon zuvor Geschäftspartner von
T. Duke unter mysteriösen Umständen ums Leben gekommen. Im Licht der Ermordung
Bridgets schien es unwahrscheinlich, daß all die Toten zufällig waren. »Hast du
das der Polizei oder Tommy Preston gegenüber erwähnt?«
»Sicher. Die Bullen meinten, sie
kümmerten sich drum«, sagte er voller Verachtung, »aber das werden sie bestimmt
nicht. Die glauben, die haben ihren Mann. Es ist doch immer der Ehemann, oder?
Und ich habe diesem Menschen auch noch in die Hände gearbeitet. Hab’ mich wie
ein Mistkerl aufgeführt, mit Bridget gestritten, hab’ sie geschlagen...«
Du meinst auf sie eingedroschen, korrigierte Iris ihn in Gedanken.
»Er hat die Gelegenheit ergriffen.«
»Ich nehme an, daß er so zu seinem
Vermögen gekommen ist; indem er immer den richtigen Zeitpunkt erkennt.«
Kip lachte freudlos. »Und dann noch
Alexa Platt als Krönung.«
»Hat dich die Polizei dazu befragt?«
»O ja. Bevor die Bullen mit mir fertig
sind, hängen die mir auch noch das Verschwinden von James Hoffa an. Wenn ich Bridget
ermorden wollte, glaubst du nicht, daß gerade ich mir einen besseren Plan
einfallen lassen würde? Ich würde jedenfalls mit Sicherheit nicht genau die
Schuhe tragen, die mein Markenzeichen sind, und mit denen durch ihr Blut
trampeln.«
»Es scheint so, als hätte der Mörder
absichtlich blutige Fußspuren mit Kaufhaus-Sandalen der Größe 11 hinterlassen,
um dich zu belasten«, sagte Iris matt. »Bridget wurde aus einer gewissen
Entfernung erschossen; er mußte nicht in ihr Blut treten. Die Fußspuren führen zum
Tor hinaus, die Treppe hinunter und verschwinden im Gebüsch auf der Seite, wo
die Polizei die schwarzen Stoffasern an den Sträuchern gefunden hat.« Sie holte
einen gefalteten Umschlag aus ihrer Handtasche und schrieb etwas darauf. »Ich
muß das alles festhalten. Also, Marge Nayton hat dich um zehn gehört...« Sie
sah zu Kip. Er hatte die Arme vor der Brust verschränkt, strich sich über die
Augenbraue und wippte langsam vor und zurück.
»Das ist alles mein Fehler, Iris.«
Sie sah ihn überrascht an.
»Bevor ich Bridget betrogen habe,
bestanden meine schlimmsten Verbrechen darin, zu rasen oder zu spät bei Rot
über die Kreuzung zu fahren. Aber nachdem ich die eine Grenze überschritten
hatte, war ein Prozeß in Gang gesetzt worden. Er muß nun einfach seinen Lauf nehmen.«
Iris sprach mit angehaltenem Atem und
versuchte, die Lippen so wenig wie möglich zu bewegen, damit der Wachposten
nicht erkennen konnte, was sie sagte. »Willst du damit andeuten, daß du Bridget
umgebracht hast?«
»Nein!« Er schüttelte heftig den Kopf.
»Es geht um Ursache und Wirkung. Ich habe die erste Linie überschritten.«
»Redest du von göttlicher Vergeltung?«
»Nicht von Religion!« Er schlug mit
der Hand auf den Tisch. »Physik! Aktion und Reaktion.«
Iris versuchte zu durchschauen, was er
sagte. Sie verstand es nicht.
»Ich habe seit gestern abend viel
darüber nachgedacht. Ich bin überzeugt, daß ich recht habe. Ich habe einen
Gegner.«
»T. Duke Sawyer.«
»Ich bin mir seiner menschlichen
Gestalt nicht absolut sicher. Es ist das Boß-Monster. Ich habe meinen Zug
getan, und nun hat er seinen durchgeführt. Die Bullen fragen mich immer wieder
über eine Schleuder aus.«
»Sie haben mich gefragt, ob ich wüßte,
ob du eine hättest. Was hat das zu bedeuten? Tommy Preston hat von der Polizei
darüber keine Informationen erhalten.«
»Es ist sein Markenzeichen. Ich wette,
am Tatort wurde eine zurückgelassen. Er hat seinen Zug getan. Er versucht, mich
mit meinem eigenen Spiel zu schlagen.« Kip sah sie bedeutungsvoll an.
Iris hatte nicht nur keine Ahnung,
wovon er redete, sie wurde auch langsam verärgert. Dies war nicht der
Zeitpunkt, um Spielchen zu spielen. »Kip, in meinem Innersten weiß ich, daß du
unschuldig bist, aber in bezug auf den Mord an Bridget gibt es einige Dinge,
die ich nicht kapiere.«
Kip nickte ungeduldig.
»Bridget wurde mit einem Revolver des
Kalibers 45 erschossen. Du hattest eine 45er auf deinen Namen registrieren
lassen. Die Polizei kann sie nicht finden.«
»Bridget hat eine Haushälterin
gefeuert, weil sie immer etwas mitgehen ließ. Ich hab’ die Waffe seit einer
Ewigkeit nicht mehr gesehen. Sie könnte seit Monaten verschwunden sein.
Nächste.«
»Du hattest Schmauchspuren an deiner
rechten
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