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Das Erbe der Pandora

Das Erbe der Pandora

Titel: Das Erbe der Pandora Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diane Pugh
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mich
von deinem Vater scheiden ließ, aber ich hab’s getan, und du kannst das auch.«
    »Mom, ich werde mich nicht von Jack
scheiden lassen. Wir haben im Moment ein paar Probleme, aber wir werden sie aus
der Welt schaffen.«
    »Du kennst die Männer nicht, Lily. Ich
bin schon länger auf der Welt als du. Die ändern sich nie.«
    »Mom, du kanntest einen Mann.«
Lilys Stimme kam gedämpft aus einem Küchenschrank, in den sie ihren Kopf
gesteckt hatte. Sie kämpfte mit einem rechteckigen Stück des selbstklebenden
Regalpapiers, und schließlich gelang es ihr, es glattzustreichen. Sie zog ihren
Kopf zurück, wischte sich eine Strähne des feuchten Haares aus der Stirn und
stellte sich vorsichtig wieder auf den Tritt, von dem aus sie sich auf die
Spüle gekniet hatte. »Und Dad war auch nicht gerade das beste Beispiel eines
liebenden Ehemannes und Vaters.« Sie nahm das Maßband, um noch ein Stück
Regalpapier abzumessen, das sie anschließend Zuschnitt. »Und offen gesagt bin
ich mir auch nicht sicher, ob du und Dad nicht noch mehr hättet versuchen
können, um es wieder einzurenken.«
    Rose Thorne saß auf dem Fußboden und
hatte eine Schublade zwischen den Beinen, in die sie mühsam Regalpapier legte.
Sie trug eine schwarz-weiß gepunktete Hose und ein weites, langärmeliges
schwarzes Shirt, das ihre einst wohlgeformte Figur versteckte. Ihre weißen
Sandalen betonten die pedikürten Fußnägel. Die gefärbten roten Haare waren
sorgfältig frisiert, und sie trug ein auffälliges Make-up einschließlich
falscher Augenwimpern. Sie gestattete es sich nie, ohne vollständiges Make-up
und perfekte Frisur unter die Menschheit zu gehen, selbst wenn die Umstände wie
zum Beispiel heute etwas Zwangloseres erforderlich machten. Sie war in der
glanzvollen Ära Hollywoods herangewachsen und hatte den Stil nie aufgegeben.
    Sie drehte sich herum, um ihre älteste
Tochter anzusehen. »Du willst damit doch wohl nicht andeuten, daß ich das
Falsche getan habe, als ich mich von deinem Vater scheiden ließ, oder?«
    »Ich will damit nur sagen, daß du die
Entscheidungen getroffen hast, von denen du dachtest, daß es die besten für
dein Leben waren, und ich werde die treffen, die für mich und meine Familie am
besten sind.« Lily D’Amore trug eine Jeans, Tennisschuhe und eines der
marineblauen T-Shirts ihres Mannes, das ihr bis weit über die Hüften reichte.
Das aschblonde Haar war kurz und stufig geschnitten und nach allzu vielen
Heimtönungen und -dauerwellen in einem etwas angegriffenen Zustand.
    »Mom, ich hab’ das Gefühl, daß du mich
zur Scheidung drängen willst, weil es bestätigen würde, daß du für dein Leben
die richtige Entscheidung getroffen hast.«
    »Das ist lächerlich! Ich will nur, daß
du den Tatsachen ins Auge siehst. Wenn eine Ehe erst einmal gescheitert ist,
dann ist sie gescheitert. Wozu die Kraft vergeuden?« Rose pflügte mit einer
zwanzig Zentimeter langen Schere grimmig durch das Regalpapier. »Du und Iris,
ihr redet immer nur davon, wie schlecht ihr es in eurer Jugend hattet. Es gibt
da draußen eine Menge Kinder, die es schlechter hatten. Die Kinder überleben es
schon, wenn die Eltern sich scheiden lassen. Ihr habt es ja auch.«
    »Mal sehen, was Iris darüber denkt«,
meinte Lily munter, als ihre Schwester in die Küche kam.
    »Was Iris worüber denkt?« fragte Iris
argwöhnisch. Sie wühlte ein paar Plastiktüten durch, die auf dem Boden
verstreut waren, und nahm zwei Rollen blaues Regalpapier mit aufgedruckten
Muscheln und Seesternen heraus.
    Rose gab ihr eine Zusammenfassung:
»Darüber, ob Lily Jack verlassen sollte, weil er sich ohnehin nie ändern wird
und weil sie noch jung genug ist, um jemand anderen zu finden, oder ob sie sich
von Jack weiterhin auf der Nase herumtanzen lassen sollte.«
    »Und ich glaube, daß Mom der Ehe
allgemein negativ gegenübersteht und ihr eigenes Leben rechtfertigen will.«
    Iris sah von Rose zu Lily, die beide
ungeduldig auf ihre Antwort warteten, während sie die Papierrollen noch fester
umklammerte, so als ob die sie beschützen konnten. »Ich werde im Badezimmer
arbeiten.«
    »Feigling!« zischte Lily.
    »Sie ist meiner Meinung«, meinte Rose
selbstgefällig. »Sie wollte deine Gefühle nur nicht verletzen.«
    »Das stimmt nicht!« protestierte Lily.
»Sag es ihr, Iris!«
    »Ich versuche, mich da herauszuhalten!«
rief Iris.
    »Du bist aber mitten drin!« schnauzte
Rose sie an.
    »Mom, du mußt dich um dein eigenes
Leben kümmern, dann hörst du zumindest

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