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Das Erbe der Pandora

Das Erbe der Pandora

Titel: Das Erbe der Pandora Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diane Pugh
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Sie ersparte sich viele Stunden des Pendelns, konnte sich aber nicht
daran gewöhnen, im Stadtzentrum zu leben. Tagsüber war es voll, kurz nach 18
Uhr jedoch wurde es menschenleer — bis auf Massen von Obdachlosen. Downtown
L.A. war auf die arbeitende Bevölkerung ausgerichtet, nicht auf eine dort
wohnende. Einfache Erledigungen wurden zu aufwendigen Aktionen, da es in der
Innenstadt keine Reinigungen oder Lebensmittelläden gab und die umhegenden
Wohngegenden heruntergekommen und nicht si-eher waren. Aus ihrer Wohnung im
vierzehnten Stock hatte sie einen herrlichen Ausblick auf die Skyline von L. A.
Die klaren Linien des Harbor Freeway, der nachts durch einen Fluß weißen Lichts
in eine Richtung und roten in die andere erleuchtet wurde, war wie ein
lebendiges Kunstwerk. Aber nach ein paar Monaten verblaßten in ihren Augen die
Vorteile des Lebens in der Innenstadt. Der Asphalt und der Beton erdrückten sie
nahezu, und sie sehnte sich nach der Küste.
    Während sie auf das Umzugsunternehmen
wartete, loggte sie sich ins Internet ein und klickte sich in einige der
Chat-Foren für die Fans von Computerspielen. Mehrere waren Pandora gewidmet,
und Iris »lauschte« ein paar Unterhaltungen, bis sie in einem Forum auf ein
besonders lebendiges Gespräch stieß.
    »TROTTEL VERLIEREN IMMER ist GENIAL!!!
Freiheit für den Kipmeister!« GameFreak.
    »Kip ist erledigt. Er ist total ins
Leben des Spiels eingetaucht. Der Dämlack konnte Cyberspace und Realität nicht
auseinanderhalten.« Error.
    »FALSCH! FALSCH! FALSCH! Kip ist nicht
derjenige. Kip kann es nicht gewesen sein. Kapiert das doch endlich, Leute!!!«
Arsenal.
    »Und was ist mit der Schleuder? Da
redet keiner mehr von!« MindFucker.
    »Das war die Durchführung des Kampfes
des zehnten Levels in der Realität.« GameFreak.
    »Das mit der Schleuder war ein
brillanter Zug, oder? Das war der Zug des Boß-Monsters in einem größeren
Spiel.« MindFucker.
    Iris gab schließlich einen Kommentar
ein. «Welche Schleuder?« ITGirl.
    »Welche Schleuder?!? Dämliche
Schnepfe! Wenn du nicht auf dem laufenden bist, dann verzieh dich!« Error.
    Iris blieb beharrlich, auch wenn sie
von Error niedergemacht worden war. Die Regeln der Chat-Foren waren äußerst
streng. Von den Teilnehmern wurde erwartet, daß sie die vorangegangenen
Gespräche genau kannten und keine überflüssigen Fragen stellten. »Kann mir
bitte jemand erzählen, was das mit der Schleuder auf sich hat.« ITGirl.
    »Man sagt, der Mörder hätte Bridget
eine Schleuder in die Hand gelegt. Die Polizei versucht, das aus der Presse
herauszuhalten. Rege dich ab, Error, du Spinner.« GameFreak.
    »Leck mich doch am Arsch.« Error.
    »Tolles Geheimnis! Jeder Surfer kann
das herauskriegen. Bullen sind Idioten!« MindFucker.
    »Welche Bedeutung hat die Schleuder?
Hat sie etwas mit dem Spiel TROTTEL zu tun?« ITGirl.
    »GRRRRR! Das gibt’s doch nicht! Zisch
ab, ITGirl!!!« Error.
    »Welche Bedeutung hat die
Schleuder?:-)« ITGirl. Als vergnügte Antwort auf die ständigen Wutausbrüchen von Error hängte Iris
einen grinsenden Smily hinter ihre Frage.
    »Dämliches Weib! Mach deine
Hausaufgaben, ITGirl, und hör auf, unsere Zeit zu verschwenden. Lade dir
TROTTEL VERLIEREN IMMER herunter, spiele es bis zum Ende, und dann — und nur
dann — kannst du versuchen,
hier zu chatten.« Error.
    »Was ist mit dem zehnten Level? Kip
Cross, du bist echt irre!« Arsenal.
    »Freiheit für den Kipmeister!«
MindFucker.
    »Das Boß-Monster hat seinen Zug getan.
Mal sehen, ob Kip aus dieser Falle herauskommt.« GameFreak.
    »Einen Augenblick. Wir reden hier über
reale Menschen und einen realen Mord, nicht über irgendein Computerspiel.«
ITGirl.
    »Ach, wirklich? Mann, das wußte ich
gar nicht.« Error.
    »Deshalb bringt es doch auch viel mehr
Spaß. Ist das nicht das, was Kip schon immer wollte?« MindFucker.
    »Eines ist sicher: Wenn Kip erledigt
ist, dann ist Pandora auch erledigt. Kip ist unersetzlich. Er ist der Meister.
Nach ihm kommt nichts.« GameFreak.
    Das Telefon von Iris klingelte. Das
Umzugsunternehmen war unten.
     
    »Lily, ich habe dich und deine
Schwester allein großgezogen. Erzähle mir nicht, wie schwer das ist. Ich weiß
das«, sagte Rose Thorne entschieden.
    »Ich weiß, daß du es weißt, Mom. Und
ich nehme mir deine Ansicht zu Herzen, aber ich werde meine eigene Entscheidung
fällen, in Ordnung?«
    »Es ist nicht gut, Kinder in einem
unglücklichen Zuhause großzuziehen. Die erste Zeit war schwer, nachdem ich

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