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Das Erbe der Pandora

Das Erbe der Pandora

Titel: Das Erbe der Pandora Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diane Pugh
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den drei wunderbarsten Männern der Welt verheiratet.
Hab’ sie alle verloren.«
    »Sie sind gestorben?« fragte Lily.
»Was ist passiert?«
    »Lily!« Iris ärgerte sich ständig über
den Mangel an gutem Benehmen und Taktgefühl in ihrer Familie.
    »Ach, das macht mir nichts aus, meine
Liebe. Ich hab’ meinen ersten Mann, Ely, kurz vor dem Krieg geheiratet. Ich
habe ihm beim Aufbau seiner Firma geholfen, der Nayton Manufacturing Company.
Er hat Muttern, Bolzen, Schrauben und so etwas produziert. Das lief während des
Krieges sehr gut. Ich habe die Firma geleitet, während er in Europa kämpfte.
Wir haben unser Haus, das neben dem Ihren, 1948 gebaut. 1950 bekamen wir
unseren Sohn. Kurz darauf starb Ely. Fiel mit einem Herzinfarkt tot um.«
    »Sie Arme mußten das Kind allein
großziehen«, gab Rose ihr Mitleid kund. »Ich weiß, wie schwer das sein kann.«
    »1976 habe ich Herb geheiratet. Er
starb ‘87. Herzinfarkt.« Marge lehnte sich vor, so als verriete sie ein
Geheimnis. »Das passierte beim Sex.« Sie schwieg kurz. »Äußerst peinlich. Aber
ich war froh, daß Herb glücklich gestorben ist. Dann habe ich 1989 Dub
geheiratet. Die arme Seele weilte danach nicht mehr lang unter uns.«
    »Herzinfarkt?« fragte Iris vorsichtig.
    »O nein, meine Liebe. Er fuhr
eines Nachts mit dem Auto die Klippe hinunter. Ich hatte ihm gesagt, daß sein
Sehvermögen nachts schlechter wurde, aber er war zu stolz, um das zuzugeben.«
Mit Daumen und Mittelfinger drehte Marge eine goldene Uhr herum, die locker um
ihr dünnes Handgelenk lag, um das Zifferblatt zu sehen. »Ich muß los. Ich hab’
noch Tausend Sachen zu erledigen.« Mit einer ausschweifenden
Handbewegung wies sie auf das Tablett wie eine Gameshow-Assistentin. »Ich habe
verschiedene Schnittchen gemacht, mit Gurke, Brunnenkresse, Eiersalat. Ich
hoffe, für jeden ist etwas dabei.«
    »Vielen Dank, Mrs. Nayton«, sagte Iris.
    Marge tätschelte Iris’ Hand mit ihren
langen beringten Fingern. »Nennen Sie mich Marge. Es war sehr nett, Sie alle
kennengelernt zu haben. Kommen Sie mal auf einen Cocktail vorbei. Ich trinke
meinen Martini um fünf Uhr und mache immer ein paar Canapes. Kann leicht ein
paar mehr zubereiten. Kommen Sie einfach irgendwann vorbei.« Sie machte auf dem
Absatz kehrt und verließ die Küche mit erhobenem Kopf, geradem Rücken und mit
nicht zu stark, aber ausreichend schwingenden Hüften. »Ich finde schon hinaus.«
    Iris, Lily und Rose folgten ihr zur
Haustür. Ein gut erhaltener, schwarz-weißer Buick Roadmaster, Baujahr 1955,
stand nebenan auf der Auffahrt von Marge. Sie hatte Iris’ Backsteinweg zur
Hälfte hinter sich gelassen, als sie alle von quietschenden Reifen aufgeschreckt
wurden. Ein buttergelber Ferrari flitzte um die Straßenkurve und raste vorbei,
bevor er blitzschnell rechts in den Capri Court abbog. Das Verdeck war
heruntergelassen, und eine Frau mit langen blonden Haaren saß am Steuer. Kurz
darauf sahen sie den Ferrari die Capri Road, der Straße oberhalb von Iris’
Haus, entlangjagen.
    Marge trippelte zu Iris zurück.
»Soeben begegneten wir dem blonden Dummchen aus nächster Nähe.«
    »Das sah so aus wie Summer Fuchs in
dem Auto von Kip Cross«, sagte Iris.
    »Oh, meine Liebe, sie ist nicht mehr
Summer Fuchs«, sagte Marge. »Sie ist Summer Fontaine.« Marge verdrehte
bedeutungsvoll die Augen. »Sie macht Karriere als Model und wird bald im
Fernsehen zu sehen sein. Das Kino folgt mit Sicherheit. Fragen Sie sie
einfach. Sie hat schon Auftritte in Talkshows zugesagt.«
    »Nein!« rief Lily entrüstet.
    »Doch !« fuhr Marge fort. »Durch das Unglück
der armen Bridget Cross wird sie mit Aufträgen als Model quasi überhäuft. So sehr, daß sie sich jetzt Silikon-Einspritzungen in die Lippen leisten kann.
Sie hat es heute machen lassen.«
    Die Frauen zuckten bei dem Gedanken
daran zusammen.
    »Doch, tatsächlich. Sie vergöttert
Pamela Lee. Ihr Ziel ist es, sich neu herzurichten, damit sie Pamela Lee so
ähnlich sieht wie nur irgend möglich.«
    »Bridget erzählte mir, Summer hätte
ihre Brüste noch einmal machen lassen, weil sie ihr nach der ersten Operation
noch nicht groß genug waren«, sagte Iris.
    »Na ja, jetzt müßte sie zufrieden mit
ihnen sein«, meinte Marge. »So einen großen Busen habe ich meinen Lebtag noch
nicht gesehen. Er ist ziemlich bemerkenswert.«
    »Was macht sie mit Kips Auto?« fragte
Iris.
    »Sie kümmert sich ums Haus«,
antwortete Marge. »Ich traf sie gestern im Lebensmittelgeschäft. Sie hat

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