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Das Erbe der Pandora

Das Erbe der Pandora

Titel: Das Erbe der Pandora Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diane Pugh
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damit
angegeben, daß sie die ganze Villa managt.«
    »Warum zum Teufel hat Bridget sie
überhaupt eingestellt?« fragte Rose. »Sie muß von Sinnen gewesen sein, als sie
so jemanden einziehen ließ, wo doch ihr Mann da war.«
    »Mom, nicht alle Männer betrügen ihre
Frauen«, sagte Lily.
    »Alle, die ich kenne, haben es aber.«
    Iris warf einen vernichtenden Blick in
ihre Richtung, verärgert darüber, daß die beiden sich nicht davon abbringen
ließen, vor den Augen Fremder die dreckige Wäsche der Familie zu waschen.
    »Summer sah nicht so aus, als Kip und
Bridget Cross sie damals eingestellt haben«, warf Marge ein.
    »Sie wissen doch, wie gutherzig
Bridget war«, sagte Iris. »Summer war eine Bekannte von Kips Cousin in Ohio. Er
rief an und fragte, ob Summer ein paar Wochen bei ihnen wohnen könnte, nachdem
sie nach L.A. gezogen war, um hier ihr Glück zu versuchen. Die paar Wochen
wurden zu einem Monat und zu mehr. Bridget hatte ohnehin mit dem Gedanken
gespielt, eine Hilfe fürs Haus einzustellen. Summer und Brianna verstanden sich
prächtig. Daher...« Iris zuckte mit den Schultern und blickte hinauf zum Gipfel
des Hügels. Sie konnte kaum das türkisfarbene Ziegeldach der Cross-Villa sehen.
»Bridget hatte sie einen Tag vor ihrer Ermordung entlassen. Ich nehme an, Kip
hat sie wieder eingestellt.«
    Marge drehte erneut das Zifferblatt
ihrer Uhr herum. »Ich muß mich schleunigst auf den Weg machen. Macht’s
gut, meine Lieben.«
    Iris, Rose und Lily verabschiedeten
sich von Marge und sahen zu, wie sie in den klassischen Buick einstieg, in dem
sie kaum über das Steuer hinwegschauen konnte. Nachdem sie fortgefahren war,
drehten sich Rose und Lily um und gingen zum Haus zurück.
    Iris sah einen Minivan mit zwei
Männern vorbeifahren und in den Capri Court abbiegen. Kurz darauf fuhr er die
Straße oberhalb von Iris’ Haus entlang genau wie der Ferrari zuvor.
    »Iris?« fragte Lily.
    Aus ihren Gedanken aufgeschreckt sah
Iris ihre Schwester an. »Ach, ich... Ich werde noch ein paar Sachen in der
Garage umräumen, damit ich den Triumph heute nacht dort abstellen kann.« Sie
tat so, als ginge sie in die Richtung.
    Nachdem ihre Mutter und Schwester
wieder ins Haus gegangen waren, spurtete Iris über die Straße und die
Betontreppe hinauf. Der Stempel eines Bauunternehmers auf der ersten Stufe wies
daraufhin, daß die Treppe 1927 gebaut worden war. Es gab viele solcher Treppen
— Überreste aus der Zeit vor der Automobilmanie in L.A. —, die in den
hügeligen, älteren Gegenden von Los Angeles verstreut waren. Eine Fangemeinde
hielt sie kartographisch fest und wanderte sie regelmäßig ab.
    Die Stadt hatte die Treppen nicht
unterhalten. Es war ihrem ursprünglichen Design, der soliden Bauweise und dem
puren Glück zu verdanken, daß sie noch benutzbar waren. Die Casa-Marina-Treppe
bestand aus drei Abschnitten. Von der Brücke, die über den Pacific Coast Highway
verlief, führten sechzig Stufen zum Casa Marina Drive, wo Iris und Marge
wohnten. Achtzig Stufen führten vom Casa Marina Drive zur Capri Road, und
siebzig Stufen von der Capri Road zum Cielo Way, wo sich das Haus der Familie
Cross befand. Die Casa-Marina-Treppe war teilweise baufällig, aber noch
funktionsfähig genug, um dem Mörder von Bridget Cross die Flucht ermöglicht zu
haben.
    Als Iris die Stufen zur Capri Road
hinaufging, kam sie an dem Garten des verlassenen Hauses an der Straße über ihr
vorbei. Vorsichtig kletterte sie über die dichten Büsche, den blühenden Wein,
den wuchernden Efeu und die kletternden Rosen hinweg, die aus dem seit langem
verwilderten Garten des Hauses vorbei an dem runden Stahlgeländer
herauswuchsen. Die Dornen einer Bougainvillea verfingen sich in ihrer Jeans.
Mühsam befreite sie sich so schnell wie möglich, denn sie wollte hier nicht
festhängen.
    Am Ende der Treppe eilte Iris über die
Capri Road und schaute erst zu dem verfallenen, zweistöckigen Haus zurück, als
sie sich in sicherer Entfernung befand. Die meisten der Fenster waren
zerbrochen. Die Haustür stand unheilvoll offen. Der Flur hinter der offenen Tür
war voller Müll, Backsteinen und Resten des Mauerwerks.
    Sie stieg die nächste Treppe hinauf
und machte einen großen Schritt, um über eine Stelle hinwegzuklettern, die am
Hügel hinabgerutscht war und wo nun ein Loch von etwa dreißig Zentimetern
zwischen den Stufen klaffte. Ein Kanalisationsrohr verlief am Boden entlang und
zu dem Buschwerk jenseits des Geländers. Es kam vom Garten der Cross-Villa

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