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Das Erbe der Pandora

Das Erbe der Pandora

Titel: Das Erbe der Pandora Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diane Pugh
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miteinander
befreundet gewesen. Sie hat keine Drohungen erhalten.« Er hob Hände, Schultern
und Augenbrauen. »Okay?«
    »Was glauben Sie, was passiert ist?«
    »Was ich glaube«, wiederholte er
träge. »In Ordnung«, meinte er, so als hätte er den Entschluß gefaßt, sie
geduldig zu ertragen. »Nachdem sie sich von Bridget und Brianna verabschiedet
hatte, hat sie ein unbekannter Irrer, irgendein gefährlicher Typ zurück in den
Park gezerrt, ihr den Kopf mit einem Stein eingeschlagen, und sie ist in die
Schlucht gefallen. Der einzige Mensch, von dem die Polizei mit Sicherheit weiß,
daß er in der Nähe war, ist dieser Gärtner, aber es gibt keine Beweise, die ihn
— oder sonst jemanden — mit dem Mord in Verbindung bringen.«
    »Angeblich hat kein Kampf
stattgefunden. Sonst hätte Alexa Spuren an sich gehabt. Es ist, als wäre Alexa
von jemandem getötet worden, den sie kannte, dem sie vertrauensvoll den Rücken
zukehrte.«
    Platt schüttelte die geballte Faust.
»Wenn sie ihn doch nur gekratzt hätte oder an den Haaren gezogen oder sich irgendwie gewehrt hätte. Ich hab’ ‘ne Stinkwut auf Alexa, wenn ich darüber nachdenke. Ich
sag’ in Gedanken immer wieder zu ihr, »Komm schon, Lexi! Sei wild. Ich weiß,
daß du es kannst.<« Er vergrub die Hände in den Taschen und starrte in den
Brunnen. Das Aufbrausende schwand augenblicklich, und Iris spürte, daß Platt in
tiefer Trauer war. Nach einer Weile sagte er: »Was sie und ich hatten, das
erleben die meisten Menschen nie, wissen Sie das?«
    Iris setzte sich auf eine Steinbank.
»Es tut mir sehr leid.«
    Platt verzog seine Oberlippe wieder zu
einem anscheinend gut trainierten geringschätzigen Blick. »Ja, was soll’s.«
    Es überraschte Iris, wie schnell sich
seine Haltung geändert hatte. Sie nahm an, daß die verletzbare Seite, die sie
nur kurz gesehen hatte, normalerweise streng geheimgehalten wurde. »Soweit ich
informiert bin, hat Alexa Pandora im Guten verlassen.«
    »Man hat sie dort sehr gemocht.« Er
verzog eine Augenbraue. »Sie ging nur ungern, und die haben sie ungern gehen
lassen. Sie sagte immer, daß Kip einem auf den Geist gehen konnte, aber, na ja,
Sie wissen ja, er ist ein Genie und so. Sie war der Meinung, daß Bridget ihn zu
dem gemacht hatte. Daß sie praktisch Kips rohes Talent geformt hätte. Alexa
hatte immer gern brillante Leute um sich herum. War eine Herausforderung für
sie.« Er zuckte wichtigtuerisch mit den Schultern. »Aber die Polizei hat schon
zur Genüge versucht, eine Verbindung zu Kip Cross herzustellen.«
    »Wissen Sie, ob Kip und Alexa ein
Verhältnis hatten?«
    Er sah sie beleidigt an, als wäre der
bloße Gedanke eine Unverschämtheit. »Natürlich nicht! Sie hielt ihn für ein
Arschloch.«
    Iris dachte insgeheim über die Ironie
seiner Bemerkung nach.
    Er schaute ungeduldig auf die Uhr.
»Hören Sie, ich sehe das Ganze realistisch. Ich glaube, die Wahrscheinlichkeit
ist groß, daß wir nie herausfinden werden, was mit Alexa passiert ist. Es tut
mir leid um Bridget, aber...« Platt sah erneut unverhohlen auf die Uhr.
    »Ich glaube, es gibt da einen Aspekt,
den die Polizei nicht beachtet hat.«
    Platt ging nun eilig auf und ab, vier
Schritte in jede Richtung. »Welchen Aspekt?« Er rieb sich über sein fast
bartloses Kinn.
    »Ich glaube, daß es eine Verbindung
zwischen dem Mord an Ihrer Frau und an Bridget Cross gibt. Ich hatte gehofft,
wir könnten gemeinsam ein... Brainstorming vornehmen.«
    Er blieb stehen. »Ich hab’ keine Zeit
für ein Brain... storming.« Er zog das Wort spöttisch in die Länge.
    »Wollen Sie nicht herausfinden, wer
Ihre Frau ermordet hat?«
    Platt verzog mißbilligend das Gesicht.
»Natürlich will ich das. Für was für einen Menschen halten Sie mich?«
    »Für einen klugen Mann. Einen Mann,
der Ideen zusammenfügen und Verbindungen herstellen kann, die allen anderen
entgangen sind.« Sie schürte das Feuer seines anscheinend grenzenlosen Egos.
Vielleicht half es nicht, aber schaden konnte es mit Sicherheit auch nicht.
»Ich habe die Theorie, daß die Morde an Alexa und Bridget irgendwie mit ihren
beruflichen Aktivitäten zu tun haben.«
    Platt hob herausfordernd den Kopf, so
als fände er das interessant. »Inwiefern?«
    »Sowohl Bridget als auch Alexa hatten
beruflich mit der Darstellung von Gewalt zu tun. Manche würden behaupten, daß
sie sie verherrlicht haben.«
    Platt wurde wütend. »Das ist so wie
mit dem Huhn und dem Ei. Die Gewalt war zuerst da. Künstler geben nur wieder,
was

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