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Das Erbe der Pandora

Das Erbe der Pandora

Titel: Das Erbe der Pandora Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diane Pugh
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der
Tür zu Iris’ Büro. »Er sieht genau so aus wie Tom Cruise! Wer ist dieser große,
dunkelhaarige Schöne?«
    »Der Neuzugang zu unseren Händlern.«
Iris berichtete ihr dann von der Unterhaltung mit Sam und Evan.
    »Sehr ungewöhnlich«, meinte Liz.
    »Ich weiß.« Iris hob eine Augenbraue.
»Aber was kann schlimmstenfalls passieren? Wenn er nicht verkaufen kann,
entlasse ich ihn.«

19
     
     
    M iss Thorne?« fragte das
lateinamerikanische Dienstmädchen, das in seinem gestärkten hellrosafarbenen
Kleid die Tür öffnete. »Warten Sie hier«, befahl sie schroff. Iris gehorchte
und blieb in der Eingangshalle stehen, während das Dienstmädchen auf dick
besohlten Schuhen den Flur entlang und durch eine Seitentür ging. Ihr dunkler
Zopf, der so lang war, daß sie sich darauf hätte setzen können, schaukelte hin
und her.
    Iris schlenderte lässig durch die hohe
Eingangshalle des funkelnagelneuen Hauses, das einem französischen Schloß
ähneln sollte. Sie klopfte mit dem Fingernagel gegen etwas, das aussah wie
grauer Stein und das einen bogenförmigen Durchgang bildete. Ein hohles Geräusch
war zu vernehmen. Sie wiederholte es an der Tür, ein scheinbar massiver Block
aus geschnitztem Holz. Sie war ebenfalls hohl. Alles hier war so solide wie
eine Filmkulisse.
    Das riesige Haus befand sich in
Calabasas und war vom Zentrum von Los Angeles nach einer Fahrt von fünfzig
Kilometern auf der 101 in Richtung Nordwesten zu erreichen. Calabasas war stolz
auf seine Wildwest-Tradition und hatte einige gute Saloons, die an den
Samstagabenden muntere Menschenmengen anzogen. In den letzten fünfzehn Jahren
hatte sich das Stadtgebiet von L.A. allmählich bis hierhin ausgebreitet.
    Abgesehen von den Einzelhäusern mit
dem typischen Flair des Südwestens und den Einkaufsstraßen im Missionsstil, die
in den Vororten von L.A. so verbreitet waren, hatte etwas Merkwürdiges in
Calabasas stattgefunden. Neureiche und Los Angeles entfliehende Millionäre und
alle, die es werden wollten, hatten immer mehr märchenhafte Villen in die Hügel
gesetzt. Wo einst Schmutz, Hügel und gelegentlich ein Pferd gewesen waren,
befanden sich jetzt Schmutz, Villen, eine Armee von sportlichen Geländewagen
und gelegentlich ein Pferd. Die Häuser gehörten vorwiegend Leuten aus der
Branche. Es gab viele Branchen in L.A., aber wenn man von der Branche
sprach, dann redete man von Film und Fernsehen.
    Das Dienstmädchen kehrte zurück.
»Kommen Sie.« Ihre Kenntnisse der englischen Sprache schienen die Feinheiten
der Höflichkeit nicht einzuschließen. Iris folgte ihr den gewölbten Gang
entlang, der mit falschem Stein ausgelegt war, und durch eine Tür hindurch, die
in einen üppigen Garten führte. Ein marmorner Brunnen — zumindest sah es aus
wie Marmor — plätscherte mitten im Garten angenehm vor sich hin. Zahlreiche
Sprenkler zischten aggressiv Wasser umher und mühten sich in jenem Kampf ab,
den die Bewohner Südkaliforniens täglich fochten, um eine Wüste in eine
grünende Landschaft zu verwandeln.
    »Ich nehme die Sechs-Uhr-Maschine.«
Jim Platt marschierte mit einem Handy am Ohr um den Brunnen herum. Er trug eine
ausgeblichene Levi’s mit Knöpfen, ein weißes, gewirktes Shirt mit Kragen und
dem Polo-Logo auf der Brust und abgetragene, lederne Freizeitschuhe ohne
Strümpfe. Seine Haare waren wellig, dicht und so widerspenstig wie die eines
kleinen Jungen. Er war gerade siebenundzwanzig Jahre alt geworden, war einer
der angesagtesten Regisseure der Stadt und konnte auf ein Werk von zwei
stilistisch einzigartigen, überaus gewalttätigen Filmen zurückblicken. Er
schaute zu Iris auf, runzelte die Stirn, lief weiter auf und ab und
telefonierte. »Er fährt. Du weißt doch, daß er sich weigert zu fliegen. Das
war, bevor er ein Star wurde. Jetzt fliegt er aus Prinzip nicht. Ciao.«
    Er schaltete das Handy aus, legte es
auf eine Steinbank neben dem Brunnen und sah erneut zu Iris, so wie er
vielleicht eine Ameisenparade beäugen würde, die sich über seine Froot Loops
hermacht. Sie war froh, daß sie nicht hier war, um ihn um Arbeit zu bitten. Sie
nahm an, er hätte vergessen, daß sie vorhin telefonisch ihren Besuch
angekündigt hatte.
    »Ich bin Iris Thorne. Ich hatte angerufen...«
    Er unterbrach sie mit einer
Handbewegung. »Ja, ja. Hören Sie, ich habe keinerlei Informationen.« Er redete
in Staccatosalven. »Die Polizei ist das immer wieder durchgegangen. Alexa hatte
keine Feinde. Das müßten Sie doch wissen. Sie behaupten, Sie wären

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