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Das Erbe der Phaetonen

Das Erbe der Phaetonen

Titel: Das Erbe der Phaetonen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georgi Martynow
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konnten die Folge sein.
       Auch Balandin hatte sich mit seinem Schicksal abgefunden. Allerdings aus einem anderen Grunde: Die Brandwunden an seinen Beinen machten ihm schwer zu schaffen, und er dachte beinahe zufrieden daran, daß er bald von den quälenden Schmerzen befreit sein würde. Die Pikrinsäure linderte seine Qualen nicht mehr, die Wunden waren fast schwarz geworden und eiterten. Der Professor war derart apathisch, daß er nur noch an die bevorstehende Erlösung von seinen furchtbaren Leiden dachte.
       Der junge, gesunde Romanow konnte diese Ruhe nicht auf- bringen. Er wollte leben und entwarf einen phantastischen Ret- tungsplan nach dem anderen. Belopolski hörte ihn aufmerksam an, zerstörte aber stets aufs neue seine Illusionen.
       Die kühle Logik des Expeditionsleiters brachte Romanow zur Verzweiflung. Er wußte nicht, daß Konstantin Jewgenjewitsch längst alles bedacht hatte und als letztes versuchen wollte, ge- rade ihn zu retten. Zu diesem Zweck mußte er aber abwarten, bis die Venusianer ihre Drohung wahrmachen und die Gefan- genen zu dem Bergsee schicken würden. Es war anzunehmen, daß sie die Menschen nicht veranlassen würden, aus dem Wagen auszusteigen, sondern diesen, wie sie es vorher ebenfalls getan hatten, tragen würden. Der Weg aber konnte nur am Fluß ent- langführen.
       Jedoch die Zeit verging, und die Venusianer unternahmen nichts. Belopolski fürchtete, er werde sein Vorhaben nicht mehr ausführen können. Der Sauerstoff würde vorher zu Ende gehen und Romanow so das Schicksal seiner beiden Begleiter teilen.
       Das Chronometer am Armaturenbrett zeigte auf halb zehn Uhr morgens, als sie endlich Reptile kommen hörten. Ihre dumpfen Tritte waren nicht mit den leichten Sprüngen der Ve- nusianer zu verwechseln.
       „Nun werden wir wohl die Reise ins Gebirge antreten“, sagte Belopolski. „Sehr gut! Mehr will ich ja gar nicht!“
       Balandin vernahm seine Worte nicht, er war beinahe bewußt- los. Romanow blickte den Kommandanten an und begriff nicht den Sinn seiner Worte. Blieb es sich nicht gleich, ob ihr Fahr- zeug oder sie selbst zu den fernen Bergen verschleppt wurden?
       Zehn „Schildkröten“ stapften herein. Ohne die geringste
    Anstrengung hoben sie den Wagen hoch und trugen ihn auf die „Straße“.
       Belopolski erwartete, daß man sie wieder zu dem langen Tun- nel, durch den See und schließlich am Fluß entlang tragen würde. Er beabsichtigte, am Flußufer den Motor mit äußerster Kraft laufen zu lassen und dadurch den Trägern die Hände zu bin- den; das sollte Romanow ausnützen, fliehen und sich nötigen- falls mit der Waffe einen Weg bahnen. Er selber würde ihm da- bei mit der Kraft des Motors, mit dem Scheinwerferlicht und der Waffe helfen.
       Die Erfolgschancen waren zwar gering, aber Belopolski wußte keinen anderen Rat. Um sich selbst und Balandin machte er sich keine Sorgen. Der Professor konnte ohnehin nicht fliehen, und ihn allein als Opfer für die wütenden Reptile zurückzulassen kam für Belopolski nicht in Frage. Wenn sich der Jüngste von ihnen rettete, genügte das.
       Aber die Reptile wandten sich nicht dem Tunnel zu. Sie gin- gen in entgegengesetzter Richtung über die den drei Männern schon bekannte „Straße“ und brachten sie in dasselbe Haus, in dem sie einen Tag vorher gewesen waren.
       Abermals fanden sie sich in dem großen Saal wieder, und abermals standen etwa zwanzig Venusianer an der Tür.
       Die „Schildkröten“ setzten den Geländewagen ab und ent- fernten sich.
       Niemand trat heran und bat die Menschen auszusteigen. Die Venusianer schienen zu warten.
       Nicht mit den Augen, sondern eher mit einer Art sechstem Sinn nahm Belopolski wahr, daß die Venusianer sich nicht so benahmen wie früher. Sie schienen den Wagen und die Men- schen mit feindseligen Blicken zu messen. Er hätte nicht erklären können, woran er das erkannte, aber er war überzeugt, daß er sich nicht irrte. Es war etwas vorgefallen, und dieser Vorfall wirkte sich nachteilig für sie aus.
       Die Venusianer blieben in einiger Entfernung stehen.
       Belopolski beschloß, der Ungewißheit entgegenzugehen. Er brachte es nicht fertig, untätig abzuwarten.
       „Bleiben Sie im Wagen!“ sagte er zu Romanow. „Ich werde versuchen zu erfahren, was sie von uns erwarten.“
       Er stieg aus und ging geradewegs auf die Venusianer zu.
       Als er näher kam, traten sie auseinander und machten

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