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Das Erbe der Phaetonen

Das Erbe der Phaetonen

Titel: Das Erbe der Phaetonen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georgi Martynow
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Belopolski gebeten hatte, für diese Zeit in den Steuerraum der „SSSR-KS 3“ zurückzukehren.
       Dann war es soweit. Die Trosse wurde gelost. Die eine Be- satzung versammelte sich im Observatorium, die andere im Unterkunftsraum des „Phaetonen“. Belopolski, Wtorow und Korzewski konnten ihre Kameraden erkennen, wahrend sie selbst nicht zu sehen waren. Aber die an Bord der „SSSR-KS 3“ Gebliebenen wandten kein Auge von dem anderen Raumschiff. Allein Melnikow befand sich am Steuerpult.

   Als wären sie zusammengeklebt, flogen die beiden Raum- schiffe noch weiter nebeneinanderher.
       Dann stellte Melnikow das eine Gasruder und schaltete eines der Triebwerke auf geringste Leistung.
       Langsam entfernte sich die „SSSR-KS 3“ vom „Phaetonen“. Der Zwischenraum wurde unaufhaltsam größer. Die Wege der Schiffe trennten sich.
       Bald zerfloß die Silhouette des Ringes im All.
       Glückliche Fahrt, Freunde!

    Die Katastrophe

       Ja, Melnikow hatte recht gehabt! Das phaetonische Raumschiff war weitaus schwerer zu steuern als die „SSSR-KS 3“. Das kleine Teleskop und das selbstgebaute Kommandopult bildeten Belo- polskis einzige Hilfsmittel, sie waren völlig unzureichend. Vor allem fehlte eine elektronische Rechenmaschine, Belopolski mußte sich allein auf seine mathematischen Kenntnisse und keine Erfahrungen verlassen. Dabei barg die Aufgabe, die Ceres zu erreichen, große Schwierigkeiten in sich.
       Belopolski wußte recht gut, von welchen Überlegungen sich Kamow hatte leiten lassen, als er seine Zustimmung dazu gab, daß er, Belopolski, auf den „Phaetonen“ überwechselte.
       Einmal hatte ihn Belopolskis Verhalten nach dem Start von
    der Venus aufgebracht. Es war für einen Raumschiffkomman- danten – wirklich unverzeihlich und hatte nur dank der hochent- wickelten Technik der Phaetonen nicht tragisch geendet. Seine Absetzung als Expeditionsleiter und Melnikows Ernennung wa- ren vollauf gerechtfertigt. Das Alter konnte kein Entschuldi- gungsgrund sein.
       Zum anderen hatte Kamow offensichtlich gewußt, wie schwer sich der „Phaetone“ lenken ließ. Ohne Einzelheiten zu kennen, hatte er gespürt, worin die Schwierigkeiten bestanden, und Be- lopolskis profunde Kenntnisse und seine mathematischen Fähig- keiten dabei in Rechnung gestellt. Melnikow konnte es in dieser Hinsicht nicht mit ihm aufnehmen. Er hatte ja selbst gesagt, daß Belopolski der schwierigen Aufgabe „besser gewachsen“ sei.
       Alles war also in Kamows Sinne wohlbegründet, logisch und durchdacht.
       Belopolski nahm die „Bestrafung“ mit gewisser Erleichterung hin. Er war froh, daß seine Rückkehr zur Erde dadurch aufge- schoben wurde und er die Möglichkeit erhielt, seine Fehler wenigstens teilweise wiedergutzumachen.
       So richtete er alle seine Kenntnisse und Verstandeskräfte da- rauf, das gesteckte Ziel zu erreichen.
       Die Geschwindigkeit und den Kurs des Raumschiffes ver- mochte nach wie vor nur Wtorow zu verändern. Weder dem Willen Belopolskis noch Korzewskis, den sie als Arzt mitgenom- men hatten, wollte die phaetonische Technik gehorchen. Nur auf die Biostrome des jungen Ingenieurs sprachen die Mechanis- men an. Wenn ihm etwas zustieß, waren Belopolski und Ko- rzewski völlig hilflos.
       Gleich nachdem die „SSSR-KS 3“ im All verschwunden war, bat Belopolski Wtorow, er möge den „Phaetonen“ auf Höchst- geschwindigkeit bringen.
       Der Versuch gelang, und das Ergebnis überstieg selbst die kühnsten Erwartungen.
       Gehorsam flog das Raumschiff mit einer Beschleunigung, die Belopolski auf vierundzwanzig Meter pro Sekundenquadrat be- rechnete. Sie dauerte eine Stunde und neunundvierzig Komma vierzehn Sekunden. Dann trat wieder Schwerelosigkeit ein. Die Geschwindigkeit des Raumschiffs hatte sich also auf einhundert- zwanzig Kilometer in der Sekunde gesteigert.
       Offenbar war das die Höchstgeschwindigkeit. Sie betrug mehr als das Doppelte derjenigen des irdischen Raumschiffes. Jetzt würden sie die Ceres, wenn nichts dazwischenkam, in weniger als einem Monat erreichen. Das bedeutete eine enorme Zeit- einsparung.
       Belopolski zweifelte nicht daran, daß alle Observatorien der Erde den „Phaetonen“ weiterhin beobachteten. Auch Kamow verfolgte bestimmt ihren Weg. Er würde somit bald erfahren, daß das ringförmige Raumschiff seine Geschwindigkeit erhöht hatte, und daraus die notwendigen Schlußfolgerungen ziehen.
       Mehrere Tage

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