Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Erbe der Phaetonen

Das Erbe der Phaetonen

Titel: Das Erbe der Phaetonen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georgi Martynow
Vom Netzwerk:
Sorgen um ihn“, sagte Saizew, nachdem sich die runde Tür zum Steuerraum hinter ihnen geschlossen hatte. „Womöglich ...“
       „Wer? Belopolski? Da können Sie beruhigt sein. Das ist ganz unmöglich. Ausgeschlossen! Aber erzählen Sie mir ausführlicher, was los war.“
       Und während der Funkspruch durch das All zur Erde eilte, erzählten Saizew und Toporkow Melnikow alles.
       Danach erwies sich Belopolskis Entschluß als natürlich und folgerichtig. Aber was würde Kamow antworten?
       Sie mußten lange warten. Kamow mußte erst telefonisch ver- ständigt und zur Funkstation geholt werden. In Moskau war es jetzt fünf Uhr morgens.
       Endlich übermittelte die deutliche Stimme des Funkers die Antwort des Direktors des Kosmischen Instituts und des Vor- sitzenden der Regierungskommission: „Hier ist Kamowsk. An Melnikow. Gratulieren zur glücklichen Befreiung aus phaeto- nischer Gefangenschaft. Übermitteln Sie der Besatzung der ‚SSSR-KS 3' unseren Dank für ihre selbstlosen Bemühungen zur Rettung des Kommandanten und seines Begleiters. Die Ent- scheidung, daß Belopolski an Bord des ,Phaetonen' geht, halten wir für richtig. Überdenken Sie noch einmal die Frage, ob das phaetonische Raumschiff auf der Erde landen soll. Vielleicht ist es besser, zunächst eine Probelandung auf einem Himmelskör- per mit geringerer Anziehungskraft auszufuhren. Zum Beispiel auf dem Mond. Die endgültige Entscheidung überlassen wir Ihnen. ,SSSR-KS 3' hat unmittelbar Kurs auf die Erde zu neh- men. Glückliche Heimkehr. Kamow. Woloschin. Achtung! Auf persönliche Bitte von Frau Melnikow übermittle ich folgenden Funkspruch: ,Bin glücklich. Küsse dich. Olga.' Ende.“
       „Habe verstanden“, antwortete Toporkow wie gewöhnlich.
       „Es ist entschieden!“ sagte Melnikow nachdenklich. Er seufzte. „Na schön, vielleicht ist es besser so. Ich habe zwar da- von geträumt, den ‚Phaetonen' selber zur Erde zu bringen. Aber es soll nicht sein!“
       „Belopolski schafft es schon“, meinte Saizew.
       „In welchem Ton Sie das sagen, Konstantin Wassiljewitsch. Natürlich schafft er es, und weit besser als ich. Belopolski bleibt Belopolski, was auch geschehen sein mag. Das Ganze war das Ergebnis einer zweifellos vorübergehenden, wenn auch unbe- greiflichen seelischen Depression bei ihm. Wir werden doch wieder unter seinem Kommando fliegen.“
       Saizew und Toporkow wechselten einen stummen Blick. Mel- nikow begriff also noch immer nicht, daß Belopolski als Kom- mandant eines Raumschiffs nicht mehr tragbar war. Selbst Ka- mows Antwort hatte ihn nicht davon überzeugt.
       „Hoffen wir, daß es so ist“, sagte Toporkow ausweichend.
       „Zweifellos ist es so!“
       Melnikow verließ den Funkraum. Es lag ihm schwer auf der Seele, wie er Belopolski die Antwort von der Erde beibringen sollte. Den schroffen Ton dieser Antwort zu mildern war un- möglich. Belopolski hatte jederzeit die Möglichkeit, den automa- tisch auf Tonband aufgenommenen Funkspruch abzuhören. Er mußte die Wahrheit sagen, wie schwer es ihm auch fiel.
       Aber Belopolski machte es ihm leicht. Er stellte keine Fragen. Offensichtlich war er sich über Kamows Antwort schon vorher im klaren gewesen.
       „Siehst du!“ sagte er, als Melnikow wieder im Steuerraum er- schien. „Der Funkspruch war unnötig. An Tatsachen läßt sich nun mal nicht rütteln. Und wie hast du hinsichtlich des ,Phae- tonen' entschieden?“
       „Sergej Alexandrowitsch hat Ihrer Bitte entsprochen. Es ist ja auch bedeutend schwerer, den ,Phaetonen' zur Erde zu brin- gen als die ,KS 3'“, fügte Melnikow hinzu, um den Urteils- spruch über den ehemaligen Kommandanten möglichst zu mil- dern. „Sie sind dieser Aufgabe besser gewachsen.“
       „Danke für die gute Absicht“, erwiderte Belopolski mit einem bitteren Lächeln. „Aber ich brauche keinen Trost. An Kamows Stelle hätte ich genauso gehandelt. Doch kommen wir zur Sache. Hältst du es für möglich, daß der ,Phaetone' direkt zur Erde fliegt?“
       „In dem Funkspruch empfehlen Sergej Alexandrowitsch und Woloschin...“
       „... ein wenig zu trainieren“, unterbrach ihn Belopolski. „Ich habe gerade darüber nachgedacht. Wtorow muß unbedingt Er- fahrungen im Landen sammeln.“
       „Ob der Mond geeignet ist?“
       „Ich fürchte, nein. Die Gravitationskraft auf seiner Oberfläche ist nur sechsmal geringer als auf der Erde. Das ist noch zu ge-

Weitere Kostenlose Bücher