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Das Erbe der Phaetonen

Das Erbe der Phaetonen

Titel: Das Erbe der Phaetonen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georgi Martynow
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hoffen, daß die Be- fürchtungen grundlos waren und alles gut ausgehen würde.
       Ein sehr schwacher Trost, aber einen anderen gab es nicht.
       Die Besatzung des ringförmigen Raumschiffs steuerte wäh- renddessen nichtsahnend, ohne auch nur im geringsten daran zu zweifeln, daß ihre Energievorräte ausreichen würden, auf die Ceres zu.
       Belopolskis Befürchtungen erwiesen sich als unbegründet. Sicher dirigierte Wtorow das Raumschiff. Die Phaetonen hätten es nicht besser machen können. Der junge Ingenieur beherrschte die Kunst der Vorstellung vollkommen, seine Gedankenbilder waren exakt wie nie zuvor.
       Gehorsam schwenkte der „Phaetone“ hinter dem Planeten auf dessen Umlaufbahn ein. Die Ceres einzuholen war nicht mehr schwer. Das Raumschiff verringerte seine Geschwindigkeit.
       Schon erblickten sie durch die Wandung das Panorama des größten der Asteroiden.
       Eine von Rissen durchzogene, unfruchtbare, kahle Ebene mit spärlichen Ketten spitzer Hügel. Aus der Höhe erschien der Horizont noch sehr weit. Beim Niedergehen aber würde er sich stark verengen.
       „Ich hatte befürchtet, die Oberfläche sei genauso beschaffen wie die der Arsena“, sagte Belopolski. „Gut, daß das nicht der Fall ist. Nun ans Werk, Gennadi Andrejewitsch. Bringen Sie uns heil zur ,Erde'.“
       Wtorow kehrte in den Steuerraum zurück. Das fortwährende Abbremsen schuf eine Schwerkraft im Schiff, und er konnte be- quem im Sessel Platz nehmen.
       Er erinnerte sich, daß der „Phaetone“ beim Sturz auf die Ve- nus von selbst wieder abgedreht hatte. Jetzt tat er das nicht. Da- bei war die Ceres ganz nahe. Komisch: Die Mechanismen des Raumschiffs ‚merkten' also, daß dies kein Sturz war, sondern ein absichtliches Manöver, und warteten auf Kommandos.
       Wtorow ließ das Schiff sich dem Planeten immer langsamer nähern. Von Zeit zu Zeit bremste er stärker. Ob es dieses Brem- sen war, was den Automaten anzeigte, daß die Nähe des großen Himmelskörpers diesmal nicht gefährlich war, daß alles dem- Willen des Menschen gemäß erfolgte?
       Wtorow schloß die Augen – so konnte er sich leichter kon- zentrieren – und stellte sich vor, wie das ringförmige Raumschiff langsam und vorsichtig auf der Ceres niederging.
       Er war überzeugt, alles sei in Ordnung, und der „Phaetone“ werde wie immer seinen Befehl genau ausführen.
       Zunächst geschah es auch so. Als er die Augen wieder öffnete und durch die Wand blickte, sah er, daß das Raumschiff nieder- ging. Bis zur Oberfläche des Planeten waren es nur noch zwei Kilometer.
       Plötzlich aber flammte unmittelbar vor ihm auf der einen Facette des Pultes ein grellgrünes Dreieck auf. Verschwand, flammte nochmals auf und erlosch. Zugleich erloschen auch die Funken in der Tiefe der Facette, und diese selbst wurde trüb, als überziehe sie sich mit einem grauen Belag.
       Das Raumschiff sank merklich schneller, die Ceres kam un- aufhaltsam auf sie zu. Stürzten sie etwa ab?
       Noch einmal glommen die Funken am Pult auf, wurde das grüne Dreieck sichtbar. Ein heftiger Ruck schleuderte Wtorow vom Sessel und gegen die Wand.
       Er begriff, daß die Triebwerke den Sturz auffingen.
       Das wiederholte sich noch einmal.
       Was war geschehen? Weshalb verhielt sich das Raumschiff so merkwürdig? Wtorow war es ein Rätsel; er glaubte, er selbst sei schuld, weil er den Befehl nicht richtig gegeben habe.
       Auch Korzewski und Belopolski, die im Nebenraum gespannt das Näherkommen der Ceres beobachteten, begriffen nicht, daß sie Zeugen der letzten Zuckungen des aus dem Raumschiff wei- chenden Lebens wurden. Die von den Menschen bedenkenlos verbrauchte Energie war erschöpft. Die sterbenden Mechanis- men versuchten noch ein letztes Mal, den verhängnisvollen Sturz abzuwenden.
       Es gelang ihnen nur zum Teil. Ein neuer Ruck ging durch das Raumschiff, es bremste noch einmal kurz, dann stürzte es aus einer Höhe von hundert Metern ab.
       Die Ceres ist nicht die Erde, ihre Anziehungskraft neunund- zwanzigmal geringer. Das rettete die drei Männer.
       Ein heftiger Stoß! Ganz in Wtorows Nähe ging etwas in Trümmer – es hörte sich an, als schütte jemand einen Korb voll Schraubenmuttern auf eine Metallplatte aus. Er sah, wie quer über die glatte Fläche des Steuerpults ein breiter Riß aufklaffte, wie alle vier Sessel losgerissen wurden und Glassplittern gleich durch die Luft flogen.
       Er begriff,

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