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Das Erbe der Phaetonen

Das Erbe der Phaetonen

Titel: Das Erbe der Phaetonen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georgi Martynow
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daß das Steuerpult zerstört war, und erschrak; aber immer noch ahnte er nicht, daß selbst ein völlig intaktes Pult ihnen jetzt nichts mehr nützen konnte.
       Wir sind verloren, durch meine Schuld! Aber was habe ich denn falsch gemacht? Boris Nikolajewitsch hatte recht: Eine Landung ist die schwerste Prüfung. Ich habe sie nicht bestanden. Jetzt ist uns der Tod sicher. Gedankenfetzen schossen Wtorow durch den Sinn.
       Das Raumschiff war tief in den silbrigen Staub eingedrungen, der die Ebene der Ceres bedeckte. Ganz in der Nähe ragte ein 2ackiger Felsen auf, wie die Spitze eines in der Erde versunke- nen Kirchturms. Ringsum erhoben sich in verschiedener Entfer- nung regellos ebensolche Felsen. Nacktes Gestein und silbriger Staub. Nichts weiter. Eine fremde “Welt.
       Wtorow stand auf. Er fühlte sich fast schwerelos. Ein Schritt, und er war an der Tür. Ob sie sich öffnete?
       Im Raumschiff war noch Leben. Es konnte zwar nicht mehr fliegen, aber die inneren Mechanismen hatten nicht gelitten – sie waren nicht so empfindlich wie das Steuerpult. Die Tür öffnete sich wie immer.
       „Was ist los, Gennadi Andrejewitsch?“ fragte Belopolski so- fort.
       Er hatte den gleichen Gedanken wie Wtorow. Ein Fehler!
       „Ich weiß es beim besten Willen nicht, Konstantin Jewgenje- witsch. Ich gab den Befehl. Alles ging gut, aber plötzlich flammte ein grünes Dreieck auf ...“
       „Was für ein Dreieck?“ unterbrach Belopolski ihn hastig.
       Wtorow erzählte ausführlich.
       Da war Belopolski alles klar. Noch ein Fehler! Diesmal un- widerruflich der letzte.
       „Sie trifft keine Schuld, Gennadi Andrejewitsch“, sagte er. „Die Energievorräte für die Triebwerke sind erschöpft. Zu sorglos haben erst Melnikow und Sie und nun wir drei sie ver- braucht. Sie waren natürlich begrenzt. Wir Wahnwitzigen! Wie kleine Kinder haben wir uns benommen, die mit dem Feuer spielen. Und wir haben uns verbrannt. Ich bin schuld. Ich habe Sie beide ins Verderben geführt Verzeihen Sie mir, wenn Sie können. Übrigens ist es auch dazu schon zu spät.“
       Er wandte sich ab, und zum drittenmal während dieses un- seligen Fluges liefen ihm die Tränen über die Wangen.
       Korzewski lehnte mit geschlossenen Augen gegen die Wand.
       Wtorows Gedanken waren klar geblieben. Er spürte weder Angst noch Verzweiflung. Das, wovon er immer geträumt hatte – so zu sein wie Melnikow –, schien sich erfüllt zu haben. Selbst Melnikow hätte nicht kaltblütiger sein können.
       „Keiner ist schuld“, sagte er. „Wer konnte das ahnen? Ich halte unsere Lage auch für gar nicht so hoffnungslos. Von der Erde aus hat man uns beobachtet. Dort wissen sie bereits von unserer Landung auf der Ceres. Sie werden darauf warten, daß“ wir wieder im Raum auftauchen. Geschieht das nicht, werden sie merken, daß etwas passiert ist, und Hilfe schicken. Lebens- mittel haben wir genug, auch Sauerstoffmangel brauchen wir nicht zu befürchten. Also können wir beruhigt abwarten.“
       Belopolski drehte sich wieder um.
       „Immer der gleiche Fehler“, sagte er. „Erst dachten wir, wir brauchten keinen Energiemangel zu befürchten, und jetzt sagen Sie das gleiche vom Sauerstoff. Wer weiß, vielleicht liegen auch die Automaten, die den Sauerstoff erneuern, in den letzten Zügen. Die von der ,KS 3' übernommenen Sauerstoffbehälter aber sind nur für die Raumanzüge bestimmt; bei ununterbroche- ner Benutzung reichen sie knapp zwei Tage. Und was das schlimmste ist, unsere Raumschiffe benötigen von der Erde bis zur Ceres mindestens drei Monate. Sie sind nicht so schnell wie der ,Phaetone'. Außerdem stehen Erde und Ceres jetzt nicht so günstig zueinander wie bei unserm Flug hierher. Für drei Mo- nate langen unsere Lebensmittelvorräte nicht, selbst wenn der Sauerstoff reichen sollte.“
       „Sie reichen.“ Korzewski erwachte aus seiner Erstarrung. „Ich habe sie selbst eingeladen. Bei herabgesetzter Ration können wir sie auf über drei Monate strecken.“
       „Ich verstehe nicht, warum wir uns streiten“, sagte Wtorow. „Ob sie reichen oder nicht – wir können ja doch nichts weiter tun, als auf Hilfe warten. Oder schlagen Sie Selbstmord vor?“
       „Davon kann nicht die Rede sein“, entgegnete Belopolski.
    „Natürlich werden wir warten. Unser Schicksal liegt in der Hand der Phaetonen oder vielmehr ihrer Technik. Hoffen wir, daß sie uns nicht ein zweites Mal im Stich

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