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Das Erbe der Phaetonen

Das Erbe der Phaetonen

Titel: Das Erbe der Phaetonen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georgi Martynow
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sie auf einen der zahlreichen spitzen Berggipfel prallen …
       Die Zähne zusammengebissen, daß es schmerzte, blickte Belo- polski unverwandt auf den Bildschirm.
       Professor Balandin beobachtete durch optische Geräte das langsam unter ihnen dahingleitende Panorama aus Felsen, Schluchten und tiefen Abgründen. Er sah nicht eine einzige Stelle, auf der „SSSR-KS 3“ mit seinen hundertfünfzig Metern Länge hätte landen können, merkte aber zugleich an der Be- wegung des Schiffes, daß der Kommandant einen solchen Platz gefunden hatte. Die Flughöhe verringerte sich unaufhaltsam.
       Ein paar Schritte abseits warteten Toporkow, Saizew und Knjasew voller Spannung darauf, die Anker auszuwerfen und sie unter Strom zu setzen.
       Daß das Raumschiff jetzt, in unmittelbarer Bodennahe, nicht tiefer sank, mochte befremdlich wirken. Aber es flog mit großer Geschwindigkeit, und solange es den Planeten nicht berührt hatte, blieb diese Geschwindigkeit von der des Planeten unab- hängig. Zwischen der Arsena und dem Raumschiff wirkte zwar eine Schwerkraft, doch sie war schwach und wirkte sich nicht auf das Landemanöver aus.
       Da entdeckte Balandin inmitten steiler Felsen das Plateau. Heftig schrillte die Signalklingel.
       Drei Knöpfe wurden zugleich gedrückt, und Preßluft schleu- derte mit großer Wucht drei Anker aus dem Schiffsleib hinaus, die dicke Trossen hinter sich herzogen.
       Auf ein Kommando Balandins wurde der Strom eingeschal- tet, und im selben Augenblick hafteten die elektromagnetischen Anker an der Oberfläche des Asteroiden. Langsam sank das Schiff durch sein eigenes Gewicht herab.
       Kaum lag es unbeweglich auf dem Plateau, das durch eine Laune der Natur auf einem der Felsen entstanden war, machte sich eine Gruppe von sechs Mann fertig zum Aussteigen. Sie bestand aus Melnikow, Balandin und Romanow sowie Wtorow mit der unvermeidlichen Kamera, Toporkow mit Funkgeräten für die geologische Forschung und Korzewski. Die übrigen blie- ben einstweilen an Bord.
       Der kleine Planet bestand aus einem Felschaos. Es war un- möglich, einen Geländewagen zu benutzen. Unter schwarzem, sternbesätem Himmel breiteten sich, so weit das Auge reichte, scharfgratige, zerbrochene Klippen, gähnten tiefe schwarze Ab- gründe, erhoben sich stahlgraue, rissige Steilhänge. Wo sie von der Sonne beschienen wurde, wirkte die Landschaft weiß, alles, was im Schatten lag, war dagegen tief schwarz. Wie zu erwarten, gab es in dieser Welt, der jede Spur einer Atmosphäre, einer Lufthülle, fehlte, keine Halbschatten. Der scharfe Schwarz- Weiß-Kontrast tat den Augen weh. Doch die Landschaft strahlte mit einer Totenstille eine herbe Schönheit aus.
       „Mit der Arsena verglichen, kann sogar der Mond lustig wir- ken“, bemerkte Balandin.
       Die Expeditionsteilnehmer zogen mit Hilfe der Genossen ihre Planetenlaufanzüge an. Sie bestanden aus festem, elasti- schem Material, das mit Metallplättchen besetzt war, und schie- nen bis auf den Helm, der wie bei den Tauchern gesondert auf- gesetzt wurde, aus einem Stück gearbeitet. Die sehr dicken Sohlen bargen Elektromagneten, die durch Leitungen im Innern der Anzüge mit einem Halbleiterakkumulator verbunden waren. Dieser befand sich, zusammen mit Sauerstoffflaschen und einem Funkgerät, in einem zugehörigen Tornister. Auf der Brust war eine kleine Schalttafel angebracht und in den Helm ein kleiner Scheinwerfer eingebaut.
       Unter diese Anzüge zogen die Männer ihre Astronautenhaut. So nannten sie das elastische Trikot, das direkt auf dem Leib getragen wurde und auch den Kopf bedeckte. Nur das Gesicht blieb frei. Das Trikot war aus einem besonderen, stark elasti- schen und luftdurchlässigen Gewebe hergestellt, das den ganzen Körper gleichmäßig umspannte und den gewohnten atmosphä- rischen Druck ersetzte, den der Mensch zum Leben braucht. Bei einer Beschädigung des Planetenanzugs sollte die Astronauten- haut verhindern, daß der Körper durch Druck von innen platzte.
       Die einzige ungeschützte Stelle blieb das Gesicht, aber das war nicht zu ändern. Man mußte sich hier auf die außerordent- liche Festigkeit der Schaugläser in den Helmen verlassen.
       Auf der Erde wog ein solcher Planetenanzug sehr schwer, aber auf dem Asteroiden fast gar nichts. Die Schwerkraft auf der Arsena war unbedeutend.
       Ein Miniaturmikrofon und ein ebensolcher Lautsprecher im Innern des Helmes gaben den Planetenforschern die Möglich- keit,

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