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Das Erbe der Phaetonen

Das Erbe der Phaetonen

Titel: Das Erbe der Phaetonen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georgi Martynow
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Gipfel angelangt und schaltete sogleich die Sohlen- magneten ein, um Halt zu finden.
       Oben befand sich eine verhältnismäßig ebene Fläche, an die sich ein sanft abfallender Hang anschloß. Ein Stück weiter tat sich wieder ein breiter Abgrund auf.
       „Die Arsena eignet sich wenig zum Spazierengehen“, sagte Melnikow, nachdem er den Gefährten seine Beobachtungen mit- geteilt hatte.
       Korzewski und Wtorow gesellten sich zu ihm. Sie nutzten Melnikows Erfahrungen und berechneten für ihren Sprung nur einige Meter.
       „Einfach phantastisch!“ stellte Korzewski fest.
       Die zweite Schlucht überwanden sie leicht und sicher. Ihre Muskeln paßten sich den ungewöhnlichen Bedingungen an.

    Eine sensationelle Entdeckung

       Die Landschaft zeigte überall einen gleichförmig ungebärdigen Charakter. Es gab nur Felsen, Schluchten und Spalten. Gehen konnten die Männer in den seltensten Fällen. Meist mußten sie springen. Vorwärts, nach oben oder nach unten. Nach einer Stunde hatten sie sich bereits so daran gewöhnt, daß sie ohne jede Vorbereitung alle drei zugleich über die Hindernisse sprangen.
       Wenn sie mal ein verhältnismäßig ebenes Gelände durch querten, sprang einer von ihnen mit aller Kraft empor und schilderte seinen Kameraden aus luftiger Höhe, von der aus sich ein weiter Rundblick bot, was er sah. Dann fiel er so lang- sam wieder herunter, daß er obendrein noch eine Geländeskizze anfertigen konnte. Das half ihnen beim Vorwärtskommen. Selbstverständlich fotografierten sie bei solchen Sprüngen die Arsena aus der Vogelperspektive: Wtorow – mit der Kamera, seine Genossen – mit Fotoapparaten.
       „SSSR-KS 3“ war längst den Blicken der Sternfahrer ent- schwunden. Sie zogen allein durch das chaotische Felsengewirr. Wie nicht anders zu erwarten, fanden sie nirgends eine Spur von Vegetation. Überall nur nackter Fels vorwiegend grauer Farbe.
       Manchmal gingen sie unter überhängenden Felsen hindurch, und es bot sich ein interessantes Bild. Kaum hatte der Schatten einen Menschen umfangen, war dieser sogleich den Blicken ent- schwunden, als hätte er sich im Dunkel aufgelöst. Die Ursache für diese Erscheinung war das Fehlen einer Atmosphäre, die auf der Erde die Strahlen der Sonne zerstreut und sogar im dichte- sten Schatten völlige Finsternis verhindert. Der Helmschein- werfer flammte dann auf, und durch die finstere Leere geisterte eine geheimnisvolle weiße Scheibe.
       An freien Stellen war es beinahe heiß, aber wenn sie in den Schatten kamen, umfing den Körper sogleich bittere Kälte; sie mußten schleunigst die elektrische Heizung einschalten.
       Oft stießen sie auf tiefe Felsspalten. Eine von ihnen zog sich so weit ins Innere eines Berges, daß die Kundschafter kehrt- machten, ehe sie ans Ende gelangt waren.
       Sie gingen an keiner Felsspalte vorüber, ohne sie gründlich zu untersuchen. Die Spalten erreichten selten zwei Meter Breite, sie waren schmal und sehr tief. Ein Sternfahrer sicherte sich mit einer Schnur, die so dünn war, daß sie auf der Erde nicht ein- mal einen Säugling gehalten hätte, und die Kameraden ließen ihn hinunter. Bei einem solchen Abstieg entdeckte Wtorow röt- liches Gestein. Er schlug ein ordentliches Stück ab und stieg wieder hinauf.
       Aufmerksam betrachtete Korzewski den Fund.
       „Das ist nickelhaltiges Eisen“, sagte er. „Seine Farbe beweist, daß es viel Sauerstoff enthält. Sie haben einen außerordentlich wertvollen Fund gemacht. Er bringt Licht in die Entstehung der Arsena.“
       Sie legten die Beute in einen Sack. Darin lagen schon viele Gesteinsproben, und auf der Erde hätte er gewiß eine Viertel- tonne gewogen. Aber die Sternfahrer hatten das Leben in einer Welt der Schwerkraft schon vergessen.
       Hingerissen von ihren Untersuchungen, war ihnen entgangen, wie sich die Sonne immer mehr den Bergen zuneigte. Plötzlich überraschte sie die hereinbrechende Dunkelheit.
       „Damit hätten wir rechnen müssen“, sagte Melnikow. „Die Arsena dreht sich aber ziemlich schnell um ihre Achse. Die Nacht dauert nicht lange.“
       Das Gelände, durch das man sich schon bei Tage kaum vor- wärts bewegen konnte, wurde bei Nacht vollends unzugänglich.
       „Wir müssen die Funkstation des Schiffes verständigen“, riet Korzewski.
       „Ich höre euch“, antwortete von Bord aus Paitschadse.
       „Die Finsternis hat uns in eine Falle gelockt.“ Melnikow

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