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Das Erbe der Phaetonen

Das Erbe der Phaetonen

Titel: Das Erbe der Phaetonen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georgi Martynow
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Abbrems- aggregate, die eine negative Beschleunigung von fünf Metern bewirkten, eingeschaltet wurden. Eine Stunde und vierzig Mi- nuten später würde sich die Fluggeschwindigkeit auf zehn Kilo- meter in der Sekunde verringert haben und dadurch um ein weniges geringer sein als die der Arsena. So lautete der Plan der Landung, der noch auf der Erde ausgearbeitet worden war. So- bald der Planet das Raumschiff einholte, würde dieses die Ge- schwindigkeit erhöhen, mit ihm Schritt zu halten versuchen und dann auf ihm landen.
       Unhörbar für die Besatzung arbeiteten die mächtigen Trieb- werke und verringerten ganz allmählich die kosmische Ge- schwindigkeit. Nur die Zeiget der Geräte und das auftauchende Gefühl der Schwerkraft zeigten an, daß die Fluggeschwindig- keit sank. In den Räumen, in denen sich die Menschen aufhiel- ten, fiel kein Wort. Alle schwiegen zutiefst erregt. Es war keine Angst, die Besatzung vertraute auf das Wissen und die Erfah- rung des Schiffskommandanten. Es war ein anderes, stärkeres Gefühl – die edle Erregung des Forschers. Noch nie hatte der Fuß eines Menschen einen Asteroiden betreten, mit dem das Geheimnis des „fünften Planeten“ und seines Untergangs ver- bunden war. Sie konnten den Schleier lüften.
       Langsam vergingen die Minuten in erwartungsvollem Schwei- gen. Das Raumschiff, das unablässig die Geschwindigkeit ver- langsamte, näherte sich seinem Ziel.
       Ihm entgegen flog mit gleichmäßiger, jahrhundertelang unver- änderter Geschwindigkeit ein gewaltiger Brocken aus Stein und Eisen, der einstmals Teil eines ebensolchen Planeten wie die Erde oder der Mars gewesen war. Wer weiß – vielleicht hatte es auf diesem Planeten auch Leben gegeben, Pflanzen und Tiere oder gar verständige Wesen? Vielleicht waren sie durch eine ent- setzliche kosmische Katastrophe, deren Ursache ewig unbekannt bleiben mochte, vernichtet worden?
       Vor Belopolskis und Melnikows Augen breitete sich auf dem Bildschirm am Schaltpult die dunkle Unendlichkeit mit den zahllosen starr leuchtenden Sternen. Irgendwo zwischen ihnen befand sich, hell von der Sonne beschienen, die Arsena, die mit bloßem Auge noch nicht zu erkennen war. Alle drei Minuten wurde vom Observatorium die Entfernung bis zum Asteroiden gemeldet. Vorläufig verlief alles normal. Das Raumschiff und der Asteroid kamen einander wie vorgesehen näher.
       Da streckte Belopolski die Hand aus und wies auf ein win- ziges Sternchen, das auf dem Bildschirm erschien. Melnikow beobachtete es minutenlang und überzeugte sich, daß sein Leuch- ten stärker wurde. Es war die Arsena. Sie glitt allmählich zum Rand des Bildschirms. Um sie weiter verfolgen zu können, mußte der Seitenschirm eingeschaltet werden. Aber bald ver- schwand der Asteroid auch von hier.
       Das Raumschiff flog nun vor der Arsena. Durch eine Drehung der Gasruder hatte Belopolski allmählich die Flugrichtung ge- ändert, und „SSSR-KS 3“ war in die Bahn des kleinen Planeten eingebogen. Die Triebwerke verstummten, und dem Trägheits- moment gehorchend, flog das Schiff mit einer Geschwindigkeit von zehn Sekundenkilometern. Die Sonne tauchte unmittelbar vor dem Bug auf, der mittlere Bildschirm mußte ausgeschaltet werden.
       Nun würde die Arsena das Schiff allmählich einholen und in drei Minuten ganz in seiner Nähe sein. Der entscheidende Augenblick war gekommen.
       Melnikow verständigte die Besatzung durch ein langes Klin- gelzeichen.
       Als auf dem Bildschirm der unebene, zerfranste Rand des Asteroiden aufgetaucht war, wurde das eine Triebwerk auf halbe Kraft geschaltet. Das Raumschiff flog nun ein wenig schneller und näherte sich zusehends der Oberfläche der Arsena.
       Die Ansteuerung des Planeten war mit Hilfe der mathema- tischen Präzision Belopolskis glänzend gelungen. Nun galt es, ebenso präzise zu landen.
       Melnikow und Belopolski blickten auf die Steinwüste hinab und dachten acht Jahre zurück, als sie dem Asteroiden zum ersten Male zufällig begegnet waren. Damals war die Arsena beinahe in der gleichen Entfernung an den Fenstern von „SSSR- KS 2“ vorübergehuscht.
       Immer näher kam der Koloß, schon füllte er den ganzen Bild- schirm. Melnikow entdeckte auf einem der Felsen eine ebene Fläche, die für die Landung des Schiffes groß genug war. Auch Belopolski schien sie gesehen zu haben. Er tippte auf die Steuer- knöpfe der Triebwerke und drehte die Hebel der Gasruder herum.
       Jede Sekunde konnten

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