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Das Erbe der Phaetonen

Das Erbe der Phaetonen

Titel: Das Erbe der Phaetonen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Georgi Martynow
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Gefahren die Beschäftigungslosigkeit wäh- rend des Fluges in sich barg, und er befahl deshalb Saizew, mit Hilfe aller freien Expeditionsteilnehmer die Bordflugzeuge, die Geländewagen und das Unterseeboot für den Einsatz auf der Venus klarzumachen, die Maschinen nachzusehen sowie alle Ge- räte und Apparaturen zu überprüfen. Außerdem stellte er dem Chefingenieur des Schiffes die Aufgabe, die Männer in der Aus- führung kleinerer Reparaturen zu unterweisen, damit jeder von ihnen unbedeutende Störungen selbst beheben könnte. Toporkow wurde beauftragt, Andrejew und Korzewski in der Arbeit mit den transportablen Funkgeräten zu unterweisen, mit denen alle Fahrzeuge ausgerüstet waren. Nur die beiden konnten mit den Funkanlagen noch nicht umgehen.
       In der Roten Ecke wurden regelmäßig nach einem anspruchs- vollen Lehrplan Übungsstunden in Astronomie, kosmischer Navigation, Mechanik und Theorie der Weltraumfahrt durchge- führt.
       „Auf einem Raumschiff muß jeder in der Lage sein, jeden zu vertreten“, sagte Konstantin Jewgenjewitsch. „Für viele von uns ist dies der erste Flug, für keinen aber der letzte. Es tut not, daß wir jede Stunde zum Lernen nützen.“
       Ungeachtet solcher Beanspruchung, blieb dennoch viel freie Zeit, die mancher mit nichts auszufüllen wußte, und das waren die schwersten Stunden. Es galt, jeden aufzumuntern, den die Gedanken an die Erde und die nächsten Angehörigen unmerk- lich traurig stimmten. In solchen Augenblicken eilten die Be- satzungsmitglieder zur Funkstation, um Toporkows Bordjournal zu „lesen“. Es gab natürlich gar kein solches Journal. Aber die Gespräche mit der Erde waren auf ein Magnettonband mitge- schnitten worden, und wenn die Männer ihre letzte Unterhal- tung mit der Frau oder einem anderen Verwandten wieder ge- hört hatten, beruhigten sie sich.
       Melnikow stieg aus dem Fahrstuhl und begab sich zur Kom- mandozentrale. Die hell erleuchteten Korridore lagen stumm und menschenleer. Die Stille, die im Raumschiff herrschte, wurde durch nichts gestört. Die zwölf Menschen konnten den Riesen- leib des Schiffes nicht füllen, und so wirkte er, als hielte sich niemand darin auf. In den ersten Tagen berührte dies die Raum- fahrer unangenehm, aber allmählich gewöhnten sie sich daran.
       Das Raumschiff wurde vom Autopiloten gesteuert. Melnikow trat in die Zentrale und studierte forschend die Aufzeichnungen aller Geräte. Das Band des Lokators zeigte an, daß einige Mi- nuten zuvor in einer Entfernung von dreitausend Kilometern ein mittelgroßer Meteorit vorübergeflogen war. Bis das Raum- schiff dort anlangte, hatte er diesen Punkt längst wieder ver- lassen, der Kurs brauchte nicht geändert zu werden.
       Gewohnheitsmäßig drückte Melnikow auf die entsprechenden Knöpfe und prüfte den Zustand aller Teile des Schiffes. Die ver- schiedenfarbigen Lämpchen gaben ihm beruhigende Antworten. Alles war in Ordnung. Er bemerkte, daß sich in Kajüte acht die Tür geöffnet hatte – das entsprechende Lämpchen leuchtete rot auf –, und wartete, daß sie geschlossen würde. Aber eine Minute verging, und das rote Lämpchen wurde nicht von dem grünen abgelöst. Da schaltete Melnikow den Bildschirm ein und ver- band sich mit Kajüte acht. Auf dem Bildschirm tauchte das Innere der Kajüte auf.
       Melnikow sah den Geologen Wassili Romanow. Als dieser das Klingelzeichen hörte, wandte er den Kopf.
       „Warum haben Sie die Tür nicht geschlossen?“ fragte Mel- nikow.
       „Ich war in Gedanken, Genosse Leiter!“
       „Ich muß Ihnen einen Verweis erteilen. Zerstreutheit ist bei einer Raumfahrt unzulässig.“
       Der Geologe stürzte so ungestüm zur Tür, daß er sich wahr- scheinlich am Türrahmen schmerzhaft stoßen würde. Melnikow schmunzelte und schaltete den Bildschirm aus.
       Obwohl für „SSSR-KS 3“ durch Meteoriten fast keine Gefahr drohte, wurden die Raumfahrtvorschriften streng eingehalten – alle Türen und Schotte mußten stets hermetisch geschlossen sein.
       Von der Zentrale begab sich Melnikow ins Observatorium.
       Es nahm den ganzen Bug des Raumschiffes ein. Im Gegensatz zu den anderen Räumen, die keine Außenfenster besaßen, waren hier große Bullaugen eingebaut. Plasteschilde verschlossen sie von außen. Zahlreiche astronomische Instrumente, Rechen- maschinen neuester Konstruktion und ein fotochemisches Labor ließen wenig freien Raum.
       Paitschadse und Wtorow arbeiteten am

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