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Das Erbe der Runen 03 - Die Schattenweberin

Das Erbe der Runen 03 - Die Schattenweberin

Titel: Das Erbe der Runen 03 - Die Schattenweberin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Felten
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Podest der Hohepriesterin Aufstellung nehmen«, fuhr der Anführer fort. »Wir warten, bis das Gottesurteil beginnt. Dann …«
    Oxana nieste.
    Suara wirbelte herum, aber es war schon zu spät. Als sie sich umdrehte, stand einer der Rebellen unmittelbar hinter ihr und packte sie am Arm. In seiner Hand blitzte eine Klinge.
    »Bei Callugars scharfem Schwert!«, entfuhr es ihm. »Wen haben wir denn da?«
     
     

    ***
     
    Aileys wies nach Westen, wo in der Steppe ein kleiner Trupp zu sehen war, vielleicht ein halbes Dutzend Männer mit dunkler Hautfarbe und heller Kleidung.
    »Es könnten Wunand sein.« Kruin reckte sich, um besser sehen zu können. »Sollten wir nicht hinreiten und sie …«
    »Es ist besser, wenn hier niemand etwas von uns erfährt«, fiel Inahwen ihm ins Wort. »Je schneller wir den schützenden Wald erreichen, desto besser.« Kruin murmelte etwas Unverständliches, widersprach aber nicht. Er schaute sich noch einmal um, aber die Männer waren bereits verschwunden.
     
    Kurz darauf ritten sie in das schattige Grün des Dschungels ein.
    Anders als die Steppe war der Wald voller Leben. Es war, als hätten sie mit den ersten Bäumen das Tor zu einer anderen Welt voller Leben und froher Farben durchschritten.
    Voller Ehrfurcht blickte Ajana auf die riesigen fremdartigen Bäume, die wie eine grüne Wand vor ihr aufragten. Hoch waren sie, mit dicken Stämmen und tief gefurchter, von grünen Ranken überwucherter Rinde, die sie entfernt an die gewaltigen Mammutbäume in Amerika erinnerten. Die Kronen waren so ineinander verwachsen, dass sie in dem Gewirr aus grünem Laub und Ästen nicht erkennen konnte, wo die eine begann oder die andere endete. Zwischen den hohen Stämmen wuchs eine Fülle kleinerer Bäume, von denen sich eine Sorte besonders hervortat. Diese Bäume hatten einen kerzengeraden Stamm, der sich ohne zu verzweigen mehr als drei Meter in die Höhe reckte. Oben sprossen die Kronenäste wie Schlangen aus der Mitte des Stammes und hingen fast bis zum Boden herab. Sie waren mit roten, trichterförmigen Blüten so überladen, dass es den Anschein hatte, als stünden sie in Flammen. Den Boden zwischen den Bäumen bedeckten hohe Farne und feingliedrige Sträucher mit kleinen ovalen Blättern und winzigen violetten Blüten.
    Die Fülle der Sinneseindrücke, der Überfluss an Farben und Düften und der vielstimmige Chor der schillernden Vögel hoch oben in den Bäumen waren so berauschend, dass es nicht nur Ajana die Sprache verschlug. So setzten sie ihren Weg in ehrfürchtigem Schweigen fort, bis sie die Lichtung erreichten, die Horus ausgespäht hatte.
    Der Platz war hervorragend gewählt. Ein schmaler Wasserlauf speiste einen kleinen Teich, und das dichte Unterholz ringsumher gab ihnen das Gefühl, vor neugierigen Blicken geschützt zu sein.
    Sie saßen ab, befreiten die Pferde von den Sätteln und ließen sie grasen. Kruin entdeckte einen Baum voll reifer, süßer Früchte, die Ajana ein wenig an Birnen erinnerten, aber wie Pfirsiche schmeckten.
    »Ich denke, jetzt ist es an der Zeit, dass du uns einige Fragen beantwortest«, richtete Inahwen das Wort schließlich an Ajana, als alle gegessen hatten.
    »Ich weiß.« Ajana nickte.
    »Warum bist du fortgeritten?«, fragte Inahwen geradeheraus.
    Ajana blickte schweigend von einem zum anderen.
    »Der Ulvars ist tot«, begann sie zögernd. »Ich erfuhr es an dem Tag, als ich allein von Sanforan aufbrach, um die Knospen des gespaltenen Baums mit eigenen Augen zu sehen …« Zunächst stockend, dann immer fließender erzählte Ajana den anderen, wie es ihr ergangen war. Sie berichtete von ihrem Treffen mit Asza am Ulvars und was sie dort erfahren hatte. Ihren Plan, Keelin um Hilfe zu bitten, ließ sie ebenso wenig aus wie ihre Enttäuschung und Wut, als sie Keelin und Duana im Stall gesehen hatte.
    Dann sprach sie von dem Treffen mit Abbas und ihrer Reise zur Festung und betonte dabei immer wieder, dass der Wunand jederzeit hätte umkehren können. Den Sandsturm und das zu schildern, was auf ihn folgte, kostete sie viel Kraft. Aber sie wollte nichts auslassen und berichtete auch von diesem Teil der Reise so ausführlich, wie es ihr möglich war, bis zu dem Zeitpunkt, da Horus sie gefunden hatte.
    »Dann war es nicht unser Streit, der dich den Entschluss fassen ließ, Nymath zu verlassen?«, fragte Keelin, nachdem Ajana geendet hatte. Wie die anderen auch, hatte er ihren Worten schweigend gelauscht und sie nicht ein einziges Mal unterbrochen.
    »Nein, es

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