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Das Erbe der Runen 03 - Die Schattenweberin

Das Erbe der Runen 03 - Die Schattenweberin

Titel: Das Erbe der Runen 03 - Die Schattenweberin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Felten
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sie!«
    Suara fühlte, wie sie zurückgerissen wurde. Ein Arm legte sich von hinten um ihre Kehle und schnürte ihr die Luft ab, während sie aus den Augenwinkeln eine blitzende Klinge näher kommen sah. Für Panik war keine Zeit. Noch ehe der Angreifer die Bewegung zu Ende führte, neigte sie sich leicht nach vorn und rammte ihm den Fuß zwischen die Beine.
    Die Luft entwich seinen Lungen mit einem zischenden Laut, während er gleichzeitig die Umklammerung lockerte. Ein Fehler, den Suara sofort für sich nutzte. Mit geübtem Griff packte sie den Arm, der das Messer führte, und warf den Angreifer so gekonnt über die Schulter, dass er wie ein nasser Sack vor ihr zu Boden krachte. Das Messer entglitt seinen Händen, rutschte ins Gras und fand wie von selbst den Weg in Suaras Hand
    »Emos zornige Kinder!« Keuchend vor Anstrengung streckte Suara den Rebellen das Messer entgegen. »Na los! Wer von euch will der Nächste sein?«
    Drei der Rebellen zogen ihre Messer und wollten sich auf sie stürzen, aber der Anführer hielt sie zurück.
    »Wartet!«
    »Worauf? Dass sie sich davonmachen und uns verraten?«, rief Dicke verächtlich aus. »Lasst sie uns töten, sag ich. Jetzt.« Er gab einen knurrenden Laut von sich und machte einen Schritt auf Suara zu.
    »Wir sind keine Priesterinnen.« Suara ließ den Dicken nicht aus den Augen.
    »Das würde ich auch behaupten, wenn ich in deiner Lage wäre.« Der Dicke grinste hämisch. »Dumm nur, dass du ganz und gar wie eine aussiehst.«
    »Komm mir nicht zu nahe!« Suara wich zurück. »Wir kämpfen auf derselben Seite«, sagte sie noch einmal. »Ich habe nichts davon, dich zu verletzen.«
    »Dann bekenne, wer du wirklich bist!« Der Anführer rief ihr die Frage zu, verzichtete jedoch darauf, den Dicken zurückzuhalten.
    »Das werde ich«, gab Suara zur Antwort. »Aber nur, wenn er sein Messer einsteckt.«
    »Also gut.« Der Anführer nickte. »Orban! Tu, was sie sagt.«
    »Sie werden uns verraten!« Orban zögerte.
    »Wir verraten niemanden, du Narr«, fuhr Suara ihn an. »Wir haben wahrlich genug damit zu tun, selbst unerkannt zu bleiben. Da werden wir die Häscher des Blutgottes gewiss nicht auf uns aufmerksam machen.«
    »Da ist was dran.« Der Anführer trat lockeren Schrittes auf die beiden zu. »Du bist eine Nuur«, stellte er fest.
    »Und du bist … ihr alle seid Streiter Callugars«, erwiderte Suara, ohne auf seine Bemerkung einzugehen.
    »Gut beobachtet – oder soll ich besser sagen: belauscht?« Der Anführer grinste.
    »Dann wäre das ja geklärt.« Suara lächelte knapp, ließ aber den Dicken nicht aus den Augen. »Kann er jetzt endlich das Messer einstecken, damit wir reden können?«
    Der Anführer gab Orban ein Zeichen. Dieser knurrte unwillig und zögerte, ließ das Messer dann aber sinken.
    »Du willst reden?« Der Anführer verschränkte die Arme vor der Brust und baute sich vor Suara auf. »Nur zu. Ich höre.«
    »Ihr und wir«, Suara deutete zuerst auf Oxana und dann auf sich selbst. »Wir alle sind nicht zufällig hier. Vermutlich haben wir sogar dieselben Ziele. Wäre es da nicht vernünftig, wenn wir zusammenarbeiten würden, statt uns gegenseitig die Köpfe einzuschlagen?«
    »Das klingt fürwahr vernünftig.« Der Anführer nickte. »Die Sache hat nur einen Haken.«
    »Und welchen?«
    »Ich bin nicht befugt, solche Dinge zu entscheiden.«
    »Und wer ist befugt?«, wollte Suara wissen.
    »Das kann ich dir nicht sagen.«
    »Dann kannst du mir vielleicht sagen, wo ich einen Befugten finden kann?« Allmählich wurde Suara ärgerlich.
    »Nein. Aber du kannst mir sagen, wo sie dich finden können, wenn sie dich sehen wollen«, erwiderte der Anführer ungerührt. »Die Stadt ist voller Gefahren, wir müssen vorsichtig sein.«
    »Also gut.« Suara seufzte. »Dann machen wir eben einen Treffpunkt aus.«
     
     

    ***
     
    Horus hatte aus der Luft ein Dorf erspäht; es lag auf einer großen Freifläche in der Nähe eines Flusses. Die kleinen, fensterlosen Hütten waren auf Pfählen in halber Mannshöhe über dem Boden errichtet. Die Wände bestanden aus ineinander verflochtenen Ranken und die Dächer aus großen, zähen Blättern von Farnen, die über einem spitz zulaufenden Gerüst aus langen Ästen lagen. Es waren nur wenige Hütten, vielleicht fünfzehn an der Zahl, aber es gab kein anderes Dorf in der Nähe, und so beschlossen die fünf, die Bewohner nach dem Götterbaum zu fragen.
    Am frühen Nachmittag erreichten sie den einzigen Weg, der durch den Wald auf

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