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Das Erbe der Runen 03 - Die Schattenweberin

Das Erbe der Runen 03 - Die Schattenweberin

Titel: Das Erbe der Runen 03 - Die Schattenweberin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Felten
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Hilfe eilen, aber eine schneidende Stimme hielt sie zurück.
    »Wie zuvorkommend von dir, dass du diese lästige Magie aufgehoben hast.«
    Ajana zuckte zusammen, fuhr herum – und blickte auf eine Reihe blitzender Speerspitzen, die die Krieger der Tempelgarde auf sie richteten. Dahinter stand …
    »Vhara!«
    »Ich hätte nicht gedacht, dass du mich noch erkennst, nach so langer Zeit.« Die Hohepriesterin lächelte spöttisch. »Ich gebe zu, ich war nicht ganz so aufmerksam.« Sie deutete auf Keelin. »Ich wusste, dass ich ihn irgendwo schon einmal gesehen hatte, aber hier in Andaurien hätte ich ihn – und dich – nie vermutet.«
    »Nicht?« Ajana spürte, wie die Wut als heiße Woge in ihr aufstieg. Sie stand kurz davor, alles zu verlieren, und gab sich kämpferisch. »Spiel nicht die Unschuldige«, herrschte sie Vhara an. »Du hast mich doch selbst hierher gelockt! Du hast den Ulvars vernichtet, damit ich zum Götterbaum komme, weil du wusstest, dass er der einzige Ort ist, an dem ich noch in meine Welt zurückkehren kann.«
    »So? Ist er das? Wie aufschlussreich.« Die Hohepriesterin zog erstaunt eine Augenbraue in die Höhe. »Es ehrt mich, dass du mir den Tod des heiligen Baums der Elben zuschreibst, aber ich muss dich leider enttäuschen. Damit habe ich nichts zu tun.«
    »Nicht?« Etwas im Tonfall der Hohepriesterin machte Ajana stutzig. Kann es sein, dass sie die Wahrheit gesagt hat?, überlegte sie, und eine leises Stimme flüsterte ihr zu, dass sie gerade eine große Dummheit begangen hatte, wenn dem so war.
    »Nein. Aber ich danke demjenigen, der es vollbracht hat, denn er hat mir damit nicht nur das Amulett, sondern auch Gaelithils Elbenstab zugespielt.« Sie streckte fordernd die Hand aus und sagte befehlend: »Gib sie mir. Beide!«
    »Niemals!« Ajana schüttelte den Kopf. Sie war verwirrt, versuchte aber, es sich nicht anmerken zu lassen. Wenn Vhara den Ulvars nicht getötet hatte, wer dann? Und warum? Sie presste das Amulett und den Stab schützend an sich, wich einen Schritt zurück und sagte: »Ohne das Amulett kann ich nicht heimkehren.«
    »Die Nuur kommen!« Ein Aufschrei aus weiter Ferne gellte über den Platz und löste erneut Jubelstürme unter den Rebellen aus, aber selbst das hatte für Ajana in diesem Augenblick keine Bedeutung.
    »Das Amulett gehört der Nebelsängerin.« Das Kurzschwert drohend erhoben, schob Aileys sich schützend zwischen Ajana und Vhara. »Du bekommst es nicht.«
    »Mach dich nicht lächerlich, Wunandmetze«, spottete Vhara. »Ich habe stets bekommen, was ich wollte.« Sie verstummte und warf einen abschätzenden Blick in die mächtige Baumkrone. »Aber ich bin kein Unmensch. Ich werde ihr den Verlust etwas leichter machen.« Lächelnd hob sie die Hände und murmelte leise ein paar Worte. Es dauerte nicht lange, da züngelten aus ihren Fingerspitzen leuchtende Silberfäden, die in das Blattwerk hinaufschossen und knisternd die Blätter umschlangen. Eines der Blätter löste sich und fiel vor Ajana zu Boden, während sich der Verfall in der Baumkrone wie von Geisterhand fortsetzte.
    Aileys bückte sich und hob das Blatt auf. Es war braun und verdorrt.
    »Kein Götterbaum, keine Heimkehr«, sinnierte Vhara boshaft. »Der Baum stirbt. Das Amulett ist nutzlos. Du kannst es mir also getrost übergeben!«
    Ein Krieger der Tempelgarde stieß einen pfeifenden Laut aus und stürzte, einen Pfeil zwischen den Rippen, zu Boden.
    »Jetzt zier dich nicht so!« Plötzlich hatte Vhara es sehr eilig. »Oder soll ich es mir mit Gewalt holen?«
    »Aber …« Ajanas Blick irrte Hilfe suchend umher. Furcht schnürte ihr die Kehle zu. Unfähig, das Ungeheuerliche zu begreifen, starrte sie in die Baumkrone hinauf, von der nun mehr und mehr verdorrte Blätter herabfielen.
    »Also gut. Du hast es nicht anders gewollt!« Vharas Stimme hatte an Schärfe gewonnen. Auf ein Zeichen von ihr wurde Aileys von hinten angegriffen und brutal niedergeschlagen.
    Starr vor Entsetzen sah Ajana sie zu Boden gehen.
    Über dem Kampfplatz erhoben sich grauenhafte Schreie.
    »Närrisches Kind. Ich habe nicht ewig Zeit!« Vhara wirkte gehetzt. »Machen wir es kurz: Ergreift sie.« Wieder gab sie den Kriegern ein Zeichen, die sich sogleich auf Ajana stürzten und sie festhielten. Einer entriss ihr den Elbenstab und reichte ihn an Vhara weiter, ein anderer wollte das Amulett packen, zog die Hand aber sogleich mit einem Aufschrei zurück, als hätte er sich verbrannt.
    »Blut und Feuer!«, rief er aus und presste

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