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Das Erbe der Uraniden

Titel: Das Erbe der Uraniden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Dominik
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Dämmerung lagen bereits über Buena Vista, als van der Meulen mit Hortense und Violet nach Cannings Hazienda fuhr. Mit einem geheimen Unbehagen hatte Hortense die Nachricht von der Einladung empfangen.
    Sie hatten den Tee in Cannings Park genommen und gingen jetzt ins Haus. Van der Meulen schaltete den Radioapparat ein, um die letzten Börsenberichte zu hören. Canning bat Hortense, mit ihm in die Bibliothek zu gehen, die kürzlich angekommene Büchersendung zu besichtigen.
    Interessiert betrachtete sie die schönen Werke, die auf dem Tisch aufgestapelt waren.
    Canning kam zu ihr und legte den Arm um ihre Schulter. Sein Mund flüsterte Liebesworte in ihr Ohr. Sie suchte sich freizumachen. Das alte Gefühl von Freude und Schreck, das sie stets empfand, wenn sie mit ihm allein war, wurde wieder in ihr wach. Wehrlos, schwach stand sie da. Mit einer verzweifelten Bewegung entwand sie sich ihm. »Nein! Lassen Sie mich, Roberto – «
    Sie trat zum Fenster, sog tief atmend die kühle Abendluft ein. Die Leere, die Angst, der ganze schmachvolle Jammer der vergangenen Tage und Wochen überfiel sie.
    »Hortense, seien Sie nicht grausam!« Canning suchte ihre Hand zu fassen. Sie entzog sie ihm.
    »Hortense!« Cannings Stimme klang weich. »Ihre Kälte kränkt mich. Womit habe ich das verdient?«
    Hortense fühlte, wie seine Lippen ihr Haar streiften. In ihrem Ohr klangen die schmeichelnden Töne, deren Zauber sie immer wieder erlag.
    »Um meiner Seelenruhe willen lassen Sie mich… Etwas Unerklärliches ist in mir vorgegangen, etwas Fremdes ist zwischen uns getreten, etwas, was mir Entsetzen einflößt, wenn ich…«
    »Entsetzen?« Cannings Stimme zitterte. Er war erblaßt.
    »Ja, Entsetzen!« wiederholte sie deutlicher, unerbittlich gegen sich selbst. »Was es ist? Ich weiß es nicht, weiß nur, daß ich darunter leide wie unter einer Marter.«
    »Hortense, Sie müssen mir eine Erklärung geben, Sie sind es mir schuldig. Schenken Sie mir ein wenig Vertrauen, lassen Sie mich teilnehmen…« Canning wollte auf sie zutreten, doch sie streckte ihm abwehrend die Hand entgegen.
    »Verzeihen Sie mir, Hortense, wenn mein Wunsch, Ihnen zu helfen… ich will mich bezwingen… Sie äußerten doch mehrfach, Sie möchten gern reisen. Wenn Sie nicht warten wollen, bis wir verheiratet sind, ich wüßte nichts Schöneres, als mit Ihnen…«
    »Verzeihung, Mr. Canning, Mr. van der Meulen wünscht Sie zu sprechen.« Violet hatte den Vorhang weit zur Seite geschoben.
    »Wir kommen sofort«, rief Hortense wie erlöst. Ein dankbarer Blick streifte Violet, als sie an ihr vorüberschritt.
    Van der Meulen stellte das Radio ab, als Canning eintrat. »Denken Sie sich, Don Roberto, die letzten Nachrichten vom Isthmus brachten wieder längere Berichte über den Preissturz am Grundstücksmarkt da oben.«
    »Wieso? – Warum?« fragte Canning. »Ist etwas Neues, Wichtiges auf Coiba vorgegangen? Der Brand gefährlicher…«
    »Nein, durchaus nicht. – Aber irgendein paar Hasenfüße auf dem Festland Coiba gegenüber, haben Hals über Kopf ihren Besitz verkauft, verwirren auch anderen den Kopf. Man will auch festgestellt haben, daß Agenten aus der Union diese Beunruhigung durch Ausstreuung schlimmer Gerüchte geflissentlich steigern. Die verkauften Besitzungen sind fast ausnahmslos für ein Butterbrot in die Hände von Nordamerikanern übergegangen.«
    »Man scheint danach in den Staaten die Gefahr von Coiba nicht sehr tragisch zu nehmen«, erwiderte Canning.
    »Scheint mir auch so, Don Roberto. Man verläßt sich anscheinend darauf, daß, wenn die sogenannte Gefahr wirklich zu groß ist, der Brand mit den einfachsten natürlichen Mitteln gelöscht werden muß, nämlich mit Wasser.«
    »Aber Vater!« mischte sich Hortense ein, »das wenigstens ist mir aus dem Bericht deines Freundes van de Vrient klar geworden, daß ein Atombrand nicht mit Wasser zu löschen ist, und wäre es auch der ganze Pazifik.«
    »Hortense hat recht, Mr. van der Meulen. Handelt es sich tatsächlich um einen Atombrand auf Coiba, so würde ihm mit Wasser nicht beizukommen sein. Die Idee ist absurd«, warf Canning ein.
    »Denkt, wie ihr wollt«, sagte van der Meulen. – »Doch halt… vielleicht erfahren wir noch heute abend die Lösung des Rätsels…«
    »Wie meinen Sie, Mr. van der Meulen?«
    »Nun, wir werden einfach das allwissende Medium Majadevi befragen. Bin neugierig, wie sie sich zu der Frage stellen wird. Als kluge Pythia wird sie wohl etwas delphisch antworten.«
    »Die

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