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Das Erbe der Uraniden

Titel: Das Erbe der Uraniden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Dominik
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Violet? Schreiben Sie, wie ich es Ihnen sagte.«
    »Oh, das wäre ja köstlich… Ronald hier! Ihn wiedersehen nach so langer Zeit, wie würde ich mich freuen…« Violet tanzte und sprang vor Freude im Zimmer auf und ab.
    »Und Sie, Miß Hortense, auch Sie werden sich freuen, wenn Sie ihn sehen. Wenn er nur erst hier wäre, der liebe, dumme Junge…«
    Ein Diener trat mit einem Brief in der Hand ein, schritt auf Hortense van der Meulen zu. Sie sah schon von weitem an der Form des Umschlages, woher der Brief kam, und deutete auf ihren Vater, der ihn öffnete und las.
    »Liebe Hortense!… Ah, Verzeihung, Hortense, der Brief ist ja an dich…«
    »Oh, bitte, lieber Vater, Geheimnisse stehen sicher nicht darin. Lies nur weiter… Was ist’s denn, eine Einladung?«
    Van der Meulen nickte.
    »Ja! Eine interessante Sache. Hört mal, ihr Mädchen! Wir lasen doch in der Zeitung von dem Auftreten dieses rätselhaften indischen Paares in Buenos Aires. Die Leistungen des Mediums sind ja phänomenal…«
    »Und?« unterbrach ihn Hortense. »Und? Was schreibt Robert Canning darüber?«
    »Denkt euch nur, er hat, wie er schreibt, es mit größter Mühe vermocht, den Inder dahin zu bringen, daß er mit seinem Medium hier in Cannings Haus eine Privatseance geben wird. Morgen abend um acht Uhr wird die Vorstellung stattfinden. Wir sind allesamt eingeladen.«
    »Oh, wie nett von Mr. Canning!« Violet klatschte in die Hände. »Wie habe ich mir immer gewünscht, einer solchen Sitzung beizuwohnen.«
    »Nun, da wird uns ja wohl nichts anderes übrigbleiben, als der Einladung zu folgen«, erwiderte Hortense lachend.
    »Abgemacht«, sagte van der Meulen. »Ich werde dem Boten Bescheid mitgeben.«
    *
    Es war am Spätnachmittag des folgenden Tages. Auf dem weiten Hof von Santa Marguerita waren die Familienmitglieder versammelt. Sidney Stamford und sein Freund Weland drückten jedem noch einmal die Hand und stiegen in ihr Flugzeug.
    Der Abschied war etwas schnell gekommen. Gegen Mittag waren die beiden aus der Stadt zurückgekehrt und hatten erklärt, schleunigst abreisen zu müssen.
    Eine Stunde später hatte Sidney Stamford in dem Maschinenschuppen eine ziemlich lange Unterredung mit Tim Broker gehabt. Als sie sich trennten, hatte Tim eiligen Schrittes den Weg zu der Pferdekoppel eingeschlagen. In einem wirren Gemisch von Spanisch und friesischem Platt murmelte er verrücktes Zeug…
    »Ist mir’s doch wie dem Akkumulator, dem ich mal hundert statt zwanzig Ampere in den Bauch jagte, der ging aus allen Fugen… und ich… ich platze… Großartig!… Junge, das gibt ein Ding!«
    Mit einem Jubelruf warf er seinen Riesensombrero in die Luft.
    »Endlich mal ein Grund, wo Tim Broker mit Anstand den Anker fallen lassen kann!…«
    An der Koppel angelangt, wählte er mit Bedacht den besten Renner aus, fing ihn, schwang sich darauf. In voller Karriere jagte er nach Norden. Nach zwanzig Kilometern war der Gaul über und über mit Schweiß bedeckt. Jetzt ritt er dem Walde zu. Durch eine breite Schneise sah er eine weite Lichtung, eine ebene Waldwiese.
    Tim Broker hielt an, sprang zur Erde.
    Möchte wissen, wo man auf der Welt einen schöneren versteckten Landungsplatz für ein Flugzeug hätte, als diese Lichtung hier… Pferde muß ich noch haben… Ja, da draußen weiden ja genug. Aber die Sättel, wo kriege ich die her? Ich brauche keinen Sattel, aber die anderen Herrschaften… Nun, dazu habe ich noch Zeit… bis die Nacht kommt, werde ich auch die Sättel haben.
    Er warf sich ins Gras und schaute unverwandt nach Süden. –
    Ah! Da sind sie schon! Er sprang auf, brach einen Ast ab, befestigte seinen Poncho daran und winkte damit heftig nach oben.
    Ein kurzes Manöver des Flugzeugs zeigte ihm, daß er verstanden war. Die Sonne sank unter den Horizont. Der Hubschrauber ging tief hinunter, folgte der Schneise und setzte in der Lichtung auf.
    »Schönes Plätzchen hier, meine Herren!« begrüßte Broker Gorm und Stamford. »Selbst der schlimmste Pamperosturm würde den Apparat nicht losreißen.«
    »Und die Pferde?« unterbrach ihn Stamford.
    Broker machte eine wegwerfende Bewegung.
    »Pferde gibt’s hier überall. Mit dem hier…«, er zeigte auf seinen Lasso, »…fange ich, soviel Sie haben wollen.«
    »Gut, lieber Tim! Vergessen Sie nicht, daß wir uns unbedingt auf Sie verlassen. Es blieb alles so, wie ich’s Ihnen heute mittag sagte.«
    Tim Broker nickte.
    »Der Teufel soll mich holen, wenn’s an mir liegen sollte.«
    *
    Die Schatten der

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