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Das Erbe der Uraniden

Titel: Das Erbe der Uraniden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Dominik
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herrschten. Das waren die Folgen jenes verhängnisvollen Experimentes. Ein großer Teil der Bewohner hatte schon die Hoffnung aufgegeben, daß es dort jemals wieder anders werden könnte und war ausgewandert.
    Nicht besser, sondern schlechter wurde es von Tag zu Tag. Nur unter dem Licht stärkster Scheinwerfer konnten die Schiffe noch die Kanäle von Panama und Nicaragua passieren… Auswandern! Noch gab es Platz genug in der Welt. Aber wie, wenn der Brand sich immer weiter ausdehnte, die beiden Kontinente ergriff? –
    Der Bau der beiden Raumschiffe in Transvaal und im Gran Chaco ging weiter. Ihr Flug, eine interessante Studienfahrt bisher, konnte jetzt das Mittel werden, die Erdbewohner zu neuen, sicheren Wohnstätten zu bringen, wenn wirklich einmal das Ende der Erde kommen sollte: Mit doppeltem Interesse blickten aller Augen jetzt auf jene beiden Werften, auf denen die Raumschiffe gebaut wurden. Doch nur wenig von den Fortschritten der Bauten drang in die Öffentlichkeit. Kühne Reporter überflogen wohl die Werften und fotografierten, was sich mit Fernlinsen erraffen ließ.
    Doch die Ausbeute war karg. Man sah nur immer wieder die Granatenform der Schiffskörper, mehr nicht. Auf alle erdenkliche Weise versuchte man Spione einzuschmuggeln, die mit verborgenen Miniaturapparaten interessante Bilder aufnehmen sollten. Die Abwehrsysteme auf beiden Werften funktionierten so tadellos, daß jeder Versuch scheiterte. In der Hauptsache gegen eine Spionage der Konkurrenzwerft eingerichtet, fand diese Organisation ihre stärkste Betätigung gegen die neugierigen Pressevertreter. –
    Canning kam von der Werft und schritt dem Verwaltungsgebäude zu. Oben am Fenster stand Harrod und winkte ihm. »Schnell, Mr. Canning! Ich habe etwas für Sie.« Er eilte die Treppe hinauf. Da stand Harrod. »Was ist’s? Etwas Neues aus Buena Vista?«
     Harrod nickte und deutete auf das Nebenzimmer. Seine Stimme sank zum Flüsterton.
    »Shelton ist zurück. Eben werden die Aufnahmen von seinem Körper da drin gemacht. Glänzend, Ihre Idee! Das Fotografieren auf dem Körper. Das Resultat seiner Reise übersteigt alle meine Erwartungen. Sein Bericht ist so günstig wie möglich. Ich beschäftige Shelton schon jahrelang. Er ist unbedingt zuverlässig. Ein tüchtiger Techniker nebenbei. Wir haben den Vorsprung drüben nicht nur eingeholt, wir sind ihnen schon voraus. Wenn nicht etwas Besonderes eintritt, werden wir zuerst starten.«
    Triumphierendes Lachen in Cannings Gesicht. »Das wäre ja wirklich über alle Maßen erfreulich, ich bin auf die Fotos gespannt.«
    Ein Diener trat ein und brachte einen Stoß Briefe. Ein großes Kuvert mit dem Staatssiegel war dabei. Harrod öffnete es zuerst.
    Er lachte. »In Kapstadt beginnt man endlich zu begreifen, daß unser Werk mehr bedeutet als einen wissenschaftlichen Sport.« Er las weiter. »Und hier… Hören Sie, Mr. Canning! Man stellt die Unterstützung der Regierung in pekuniärer und moralischer Form in Aussicht. Hält es für wünschenswert, wenn wir die Vorbereitungen für den Bau weiterer Schiffe treffen. Nun, ihre Ratschläge kommen post festum. Immerhin ist es nicht von der Hand zu weisen, daß sich die Regierung hinter uns stellt. Man weiß ja nicht, was die Zeit noch bringen wird.«
    »Weiter nichts?« fragte Canning.
    »Doch! Hier! Eine private Mitteilung des Staatssekretärs, daß Ihrer Aufnahme als Staatsbürger der Südafrikanischen Union nichts im Wege stehe, der Bürgerbrief Ihnen demnächst zugehen werde. Mein Gedanke, daß Sie südafrikanischer Bürger werden müßten, ist unbedingt richtig. Unser ganzes Unternehmen bekommt einen anderen, für die Volksmeinung besseren Anstrich, wenn alles als reine Leistung südafrikanischen Geistes und südafrikanischer Arbeit erscheint. Warten wir deshalb noch die kurze Zeit, bevor wir Ihren Namen als den des Erfinders der Öffentlichkeit bekanntgeben.« –
    *
    »Endlich!« fuhr es Canning heraus. »Diese ewige Plackerei mit Kleinigkeiten! Die drei Tage Urlaub mußten schwer erkämpft werden. Harrods Vertrauen zu seinen Konstrukteuren scheint doch nicht so groß zu sein. Er möchte mich am liebsten hier festketten. Und dabei ist alles so gut im Fluß, daß es auch ohne mich geht.«
    Er begab sich in den oberen Teil des Hauses.
    »Fertig, Sarata?« rief er in das halbdunkle Gemach.
    Der Inder sprang auf.
    »Fertig, Mr. Canning. Schon lange. Ich fürchtete schon, wir kämen zu spät. Ich fragte sie, rief nach ihr, und sie…« Er richtete sich hoch

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