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Das Erbe der Uraniden

Titel: Das Erbe der Uraniden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Dominik
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Versuchen einer Verständigung von großem Nutzen sein. Nur eines ist, was mir Sorge macht. Die Zeichen kamen in der letzten Zeit so spärlich, daß ich fürchte, irgend etwas ist nicht in Ordnung. Es wäre doch jammerschade, wenn unsere Verständigung gerade jetzt, wo wir sie mit dem viel vollkommeneren Bildfunk betreiben wollen, ins Stocken käme.
    Sie wissen ja, wie wir von hier aus zuerst den Gedanken der synchron laufenden Bildwalzen in unserer Zeichenunterhaltung vorbrachten, wie die ihn da oben überraschend schnell erfaßten. Der Gedanke war allerdings schneller gefaßt als ausgeführt. Es dauerte acht Tage, bis die Zylinder hier und dort synchron liefen.«
    Er wies auf ein Bild an der Wand. Eine Landschaft im Sonnenschein. Im Hintergrunde der Riesenbau eines Raumschiffes. Daneben eine leichte Hütte.
    Im Vordergrunde ein einzelner, breit ausladender Baum, in dessen Schatten einige Menschen auf Ruhebänken lagen. Das Bild erweckte den Eindruck, als ob es sich hier nicht um Ruhende, sondern um Kranke handle.
    Zu Füßen des Baumes auf der Erde sitzend ein Mann, der aus verschiedenen Gefäßen anscheinend eine Medizin mischte. Zwar waren die Züge des Mannes im Schatten des Baumes nicht scharf erkennbar, doch schienen sie keine wesentlichen Unterschiede von den Zügen irdischer Menschen aufzuweisen. Der leichtbekleidete Oberkörper ließ erkennen, daß es ein sehr kräftig entwickelter, großer Mensch sein müsse. Der Schnitt des Gesichts wurde durch das starke Haupthaar, den Bartwuchs etwas verdeckt.
    »Sie tun gut, Herr Professor, dies historische Dokument in sicheren Verschluß zu nehmen. Wenn es ja auch in der ganzen Welt durch das Rundfunkbild jedem vor Augen gekommen ist, so könnte es doch einem der unzähligen Liebhaber, die das Bild zu jedem Preis von uns erwerben wollen, einfallen, es ohne Geld zu kaufen.«
    Ein anderes Bild. Eine tiefe Felsschlucht bei Sonnenuntergang. An der Berglehne eine Reihe Erhöhungen. Es konnten Erdhügel, konnten Steine sein. Die Form der Hügel war etwas länglich. Verglich man den Stand der Sonne mit der Anordnung, so lag der Gedanke sehr nahe, daß es sich um Gräber handelte; Gräber von Leuten der Expedition. Die Form der Gräber, an der einen Seite etwas höher als der anderen, ihre Richtung legte den Schluß nahe, daß man die Toten mit dem Gesicht nach Sonnenaufgang begraben hatte.
    Das dritte, letzte Bild! Ein offenes Zelt. In der Öffnung eine hohe Männergestalt in weißem Kittel. Hinter ihm ein Tischchen mit Instrumenten. Vor ihm, von der Sonne grell beleuchtet, ein Mann, ein Riese von Gestalt. Das mächtige Haupt umgeben von dichtem, hellem Haarwuchs. Der Körper wie in Schmerzen zusammengekrümmt. Das Gesicht leicht verzerrt. Seine Rechte deutete auf einen Korb, der mit Früchten gefüllt war. Seine Linke trug eine Frucht in Form eines Apfels. Die Augen des Mannes im Zelteingang schauten finster darauf hin.
    »Meine Herren! Dieses Bild kann nur mit Absicht so dargestellt sein. Ich finde hierfür, mag auch Greenwich abweichender Meinung sein, nur eine Deutung. Die Weltenfahrer haben ahnungslos von den Früchten, die sie auf der Venus fanden, gegessen. Eine dieser Früchte – es muß die sein, die der Mann in seiner Linken hält – ist giftig. Der Zusammenhang mit den anderen Kranken, vielleicht gar mit den Toten, ist nicht völlig klar zu erkennen. Die Vermutung ist jedenfalls nicht von der Hand zu weisen, daß eine solche Verbindung besteht.
    Derjenige, der uns die Bilder gab – ich will nur hoffen, daß er nicht auch erkrankt ist –, wollte uns damit eine Erklärung, eine Warnung geben.
    Die paar Landschaftsbilder, die er uns übermittelte, zeigen uns eigentlich nichts Besonderes. Die Weltenfahrer leben dort auf dem gemeldeten Breitengrad in der nördlichen gemäßigten Zone der Venus. Für den Längengrad hätte ein Erdenbewohner, der dahin käme, nur die so auffällig gezackten Kämme des großen Meridiangebirges dort zum Anhalt.
    Was wir weiter im Bildfunk erwarten, ich möchte sagen, selbstverständlich erwarten, irgendein schlimmer Zufall muß den Mann am Sender gestört haben – das ist ausgeblieben. Einen Film! Daß die Uraniden bei dem Stande ihrer Technik den plastischen Farbfilm in Vollendung beherrschen, ist wohl selbstverständlich. Daß sie auf ihrer Fahrt Filme mitgenommen, auch unterwegs aufgenommen haben, ist kaum zu bezweifeln.
    Es wäre der stärkste Schlag für mich, wenn weitere Zeichen so spät kämen, daß infolge der Venusdrehung

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