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Das Erbe der Uraniden

Titel: Das Erbe der Uraniden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Dominik
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geheimes Mißtrauen, eine geheime Abneigung in ihm immer größer wird.
    Wollte ich heute die Verlobung lösen, ich würde von Vaters Seite keinen Widerstand finden. Doch ich fühle nicht die Kraft zu dem Entschluß, zerbreche an dem Widerstreit in meinem Herzen.
    Wie oft hab’ ich’s versucht… ergriff die Feder, ihm den Absagebrief zu schreiben. Schrieb ihn auch – und zerriß ihn wieder. Wer ist’s, bei dem ich Zuflucht suchen könnte?
    Den Kopf zurückgeworfen, starrte sie zu dem schimmernden Sternenhimmel.
    Oh, könnte ich fliehen – zu euch da oben fliehen, ihr Sterne… Weg von hier! Hinaus in die Welt!
    Ruhe – Frieden! Vielleicht, daß ich sie fände…
    Durch die offene Tür trat Hortense. Van der Meulen ließ einen forschenden Blick über sie gleiten. Wortlos nahm sie am Teetisch Platz, so daß ihr Gesicht nicht im Licht der Lampe war.
    »Diese späten Spaziergänge, Hortense… die Kühle der Nacht dringt schon hierher…«
    »Du sorgst dich unnötig, Vater. Der Genuß dieser wunderbaren Natur hier ist in der Abendkühle erst vollkommen.« Während sie die Worte sprach, zog sie wie fröstelnd ihren leichten Schal dichter um die Schultern.
    Violet war aufgesprungen.
    »Ein Glas heißen Tee, Miß Hortense.« Sie setzte das volle Glas von Hortense auf den Tisch und breitete ein zweites Tuch um sie.
    Hortense trank mit vollen Zügen. Unter der Wirkung des heißen Getränkes belebten sich ihre bleichen Züge.
    »Danke, liebe Violet.«
    Ihr Blick fiel auf das Radiogerät.
    »Neue Nachrichten?«
    Der Vater berichtete über die letzte Meldung.
    »Die roten Kräfte werden von Süden und Norden her zusammengetrieben. Sie sammeln sich über dem Isthmus von Mittelamerika. Es ist ungewiß, zu welchem Zweck. Zu letztem Widerstand, zu gemeinsamer Flucht? Hoffen wir, daß Robert Canning auf seinem Flug nach dem Süden nicht in die streitenden Parteien hineingerät. Und wäre es auch nur, daß er mit Flüchtigen zusammenstieße.«
    Als berühre sie das nicht, wandte sich Hortense zu der Landkarte, die auf dem Tisch ausgebreitet war.
    »Die Schlacht über dem Isthmus – wenn es dazu kommen sollte – dürfte wohl die letzte dieses schrecklichsten aller Kriege sein. Dann wäre endlich Frieden auf Erden.«
    Aus dem Radioapparat ertönten wieder Nachrichten aus aller Welt. Jubel überall, Ausbrüche triumphierender Freude; doch darin mischte sich bereits mehr oder weniger deutlich die Frage: Wer war der Schuldige?
    Und immer wieder der Name Gorm, Weland Gorm, der Geheimnisvolle. Es lag ja so nah! War doch aus seinem Hirn die Erfindung entsprossen, aus der verbrecherische Hände diese Waffe geschmiedet hatten, durch die dieser Krieg erst ermöglicht wurde.
    Hortense erhob sich, ging zu einem Zeitungsständer, ergriff ein Blatt, setzte sich wieder. Gorm… Hier war sein Bild. Dieser Mann sei der Schuldige? Ihre Augen hafteten an dem Bild, betrachteten es lange. »Dieser Mann? Ich möchte ihn wohl gern einmal sehen.«
    »Ob er überhaupt noch lebt?« warf van der Meulen ein. »Schon seit langem hat man nichts von ihm gesehen oder gehört.«
    Violet hatte das Blatt ergriffen. »Möglich, daß ich ihn mal gesehen habe. Er war mit meinem Onkel Jonas Lee befreundet, bevor dieser seine Unglücksfahrt zum Mond antrat. Vielleicht kennt ihn mein Bruder.«
    »Ah, interessant, Miß Violet. Ihr Bruder… übrigens, er wollte Sie hier immer einmal besuchen.«
    »Oh, ich glaube, das wird so leicht nicht eintreten. Er kennt nichts als seine Arbeit. Tag und Nacht sitzt er in dem Laboratorium an seinen geliebten Apparaten, wenn er nicht gelegentlich zur Erholung tollkühne Flüge mit seiner Maschine unternimmt. Alles ein Erbe des Oheims. Im stillen habe ich nur immer die Befürchtung gehabt, daß er auch an diesen Kämpfen teilnimmt. Verwegen genug ist er dazu.«
    »Nun«, hier mischte sich van der Meulen ein, »so müssen wir ihn unbedingt mal herkommen lassen. Ein längerer Erholungsflug wird ihm nicht schaden können.«
    Violet reichte das Blatt mit einem leichten Erröten zurück. »Ich möchte beinahe sagen, daß mein Bruder Ronald eine gewisse entfernte Ähnlichkeit mit Gorm hat. Nun, hoffentlich blüht ihm ein besseres Schicksal als diesem. Gorm! Wie ist es möglich, daß man immer wieder die alten Beschuldigungen vorbringt? Alle Welt weiß doch, daß das Staatsgeheimnis der neuen Erfindung durch den Verrat eines hohen Beamten den Roten in die Hände gespielt worden ist… Welche Schuld kann man da Gorm beimessen?«
    »Das ist

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