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Das Erbe der Vryhh

Das Erbe der Vryhh

Titel: Das Erbe der Vryhh Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Clayton
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Furcht und zittern.
    Zuvor zogen die Chonoch’hi in die Ferne und suchten. Zuvor war die Welt dort, wohin der Wind weht, und nur das berührte dasMuster des Lebens-Gewebes der Stamm-Mütter. Fühlt den Wind in der Lebens-Mütter Gewebe!
    (Die Mana-Amaiki berührt den schmalen Streifen ihres eigenen Lebens-Gewebes, die Knoten und Flächen, die die Ereignisse beschreiben, die sie für bedeutend genug hält, um sich daran zu erinnern, um davon zu erzählen; die Sonne in ihren Augen, als sie den Kokon zerbrach; der erste Bohnensproß, der aus ihrer Saat zu keimen beginnt; kleine Dinge und vielleicht zu viele davon; ihre Mutter, die den Horter ruft; doch ihre Finger streichen über die Geschichte ihres kurzen Lebens und bereiten ihr Freude.)
    Fühlt die Veränderung des Musters.
    Hyaroll kam.
    Der Unsterbliche kam und nahm den Conoch’hi den Wind,
    Legte seine unerbittliche Hand auf die Alles-Mutter,
    Die Erde, die uns ernährt und am Leben erhält,
    Wie einen wilden Tedo zähmte er sie,
    Wie eine Tedo-Herde zähmte er auch uns.
    Die Alten schob er beiseite und wollte sie töten,
    Und die Lebens-Mutter und die Conoch’hi erhoben sich
    vor ihm,
    Und die Lebens-Mutter sang ihm von der Bedeutung der
    Alten,von den Bedürfnissen der Jungen,
    Und Hyaroll verharrte.
    Zwei Handfmger-Tage und noch zwei mehr sangen die Alten für ihn,
    Und mit ihrem Lied erbaten sie von ihm das Leben.
    Aber er nahm die Kranken und Schwachen,
    Schickte sie zurück nach den Conoch’hi,
    Und die Conoch’hi begegneten seltsamen Dingen.
    Unser Leben wandelte sich,
    Unsere Kinder wandelten sich.
    Wir sahen sie an und konnten sie nich mehr verstehen.
    Durch sie kamen die Träume, das Teilen des Schicksals,
    Durch sie kam der Blick in die Zukunft, das Wissen ums Morgen und Übermorgen.
    Drei Verordnungen nannte Hyaroll der Lebens-Mutter und den Conoch’hi.
    An die Hundert Familien richtete er diese Verfügungen:
    Ich gebe euch Frieden; ich schütze euch vor den Zuilder und Laller;
    Vor den Shiburru, den Shevorate, den Stovasha und allen anderen;
    Ich heile die Kranken und bringe den Regen und lehre euch das, was ihr wissen müßt.
    Als Gegenleistung werdet ihr diese Dinge für mich tun:
    Fünf Manai und fünf Tokon und fünf Naidisa sollt ihr in meinen Dom schicken,
    Um meinem Willen zu gehorchen und mir willig zu dienen.
    Fünf Jahre lang sollen sie mir in meinem Dom zu Diensten sein, Und wenn die fünf Jahre verstrichen sind, kehren sie zurück.
    Wenn die fünf Jahre verstrichen sind, sollt ihr erneut
    dreimal fünf auswählen.
    Das verordnete Hyaroll, und so geschah es.
    Und dies war das zweite Dekret:
    Die Conoch’hi hören damit auf, Wind und Wasser zu folgen; Die Conoch’hi hören damit auf, den Tedo-Herden nachzustellen; Die Conoch’hi sollen in Dörfern leben und die Kunst der Saat und des Erntens erlernen,
    Den Umgang mit Steinholz und Eisen.
    Und dies war das dritte Dekret:
    Die Conoch’hi sollen ihre Zahl beschränken.
    Für jeweils sechs nur sieben werden geboren,
    Was mehr ist, wird genommen,
    Was mehr ist, wird fortgeschickt,
    Dann sagte Hyaroll,
    Dann sagte der Unsterbliche:
    Lebt auf dem Land, so wie ich es euch riet,
    Lebt auf dem Land und beachtet die Grenzen, die ich euch setzte.
    Lebt in Frieden und lernt, was ihr müßt.
    Das verordnete Hyaroll, und so geschah es:
    Die Conoch’hi hörten,
    Die Conoch’hi fürchteten,
    Die Conoch’hi betrauerten die verlorene Tradition,
    Die Conoch’hi gehorchten.
    Weint um eure Kinder, o Stamm-Mütter und Lebens-Väter, denn eure Kinder sind fort.
    Ihr habt eure Naidisa in die Ferne geschickt, auf daß die Zahl erhalten bleibt.
    Ihr habt eure Töchter in die Ferne geschickt, auf daß die Zahl erhalten bleibt.
    Ihr hab eure Söhne in die Ferne geschickt, auf daß die Zahl erhalten bleibt.
    Weint, Conoch’hi, denn es wurden euch eure Kinder genommen.
    Und freut euch, denn sie wurden nur genommen und starbennicht.
    Aus eurem Fleisch und euren Knochen gingen Sprecher der Ferne hervor,
    Geschaffen vom Unsterblichen, aus Mitleid und Langeweile.
    Und die Sprecher der Ferne geben uns die zurück, die man uns nahm.
    Nichts ist verloren,
    Weder neue Familien noch alte.
    Nichts ist verloren,
    Nur eine Stammeslinie.
    Vernehmt nun das Lied der Verlorenen!
    (Der Sänger verstummt mit einem letzten Zischen, doch der Trommelrhythmus hält an. Amaiki zittert und lauscht aufmerksam. Bisher ist alles nur eine Wiederholung bereits allgemein bekannter Dinge gewesen. Doch bei dem, was jetzt kommt, handelt es

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