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Das Erbe der Vryhh

Das Erbe der Vryhh

Titel: Das Erbe der Vryhh Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Clayton
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sich um eins der Geheimnisse, in die die Erwachsenen zwar eingeweiht sind, über die sie den Kindern gegenüber jedoch schweigen. Amaiki streckt den Rücken und berührt ein weiteres Mal ihr Lebens-Gewebe, wobei sie genau weiß, daß sie dieses Lied nicht hineinknüpfen wird. Es ist zu geheim, zu heilig - und auch zu schrecklich.)
    Dies sind die Namen der Verlorenen:
    Kinder von Agishag dürfen nicht diese Namen tragen.
    Vergeßt nichts,
    Verratet nichts.
    Hört von dem alten Schmerz der Conoch’hi,
    Hört von dem Kummer der Conoch’hi,
    Hört die Namen der Verlorenen:
    Tahere oc cuji,
    Oojitay oc cuji,
    Marai oc cuji,
    Mriize oc cuji,
    Yonikti oc cuji,
    Je-mawi oc cuji.
    Die Stammeslinie cuji existiert nicht mehr,
    Die Stammeslinie cuji verlor jenen Namen.
    Weint für cuji, die waren, für hayal, die sind.
    Preist hayal, die sich von ihren Nachkommen und ihren Namentrennten.
    Preist hayal und erinnert euch an das, was sie sahen
    Dies sind die Namen der Kinder der Verlorenen:
    Benennt kein eigenes Kind mit einem solchen Namen.
    Vergeßt nichts,
    Verratet nichts.
    Kurim, Kiraz. Shakati,
    Fonnim, Fanasi, Fukati.
    Misi, Miji, Achavai.
    Nunnin, Chacai, Alvanai,
    Shijun, Shaki, Nugavai.
    Hyaroll schleuderte Feuer auf sie.
    Ihr sähet ihre schwarze Asche.
    Lebens-Gewebe und Erinnerungs-Knüpfereien - Hyaroll verbrannte alles.
    Brütling und Kleinling - Hyaroll verbrannte alles.
    Die Luft stank davon,
    Die Erde stank davon.
    Zwei Handfinger /on Tagen rochen wir den Gestank.
    Sechs und noch einmal sechs Tage verließ er uns nicht,
    Und so geschah es:
    Sechs und sechs verließen sie cuji, Erwachsene und Kinder, die gingen.
    Heimlich schlichen sie sich von cuji davon.
    Von Dum Cuji, dem Dorf ihrer Stammeslinie.
    In der Nacht brachen sie auf
    Und zogen in die Berge, wo die reine Luft ihnen Freiheit versprach, Sie folgten einer Tedo-Herde, als sie gingen.
    Der Sommer verstrich.
    Sie tanzten den Tedo-Tanz und warteten auch während des Winters.
    Hyaroll sprach kein Wort und unternahm nichts.
    Neun schlüpften im neuen Licht der Sonne, sechs hatte sie bereits.
    Sie tanzten den Geburtssegen, und dann warteten sie.
    Hyaroll sprach kein Wort und unternahm nichts.
    Der Sommer verstrich.
    Sie folgten der Herde südlich durch die Hügel,
    Auch nach Norden durch die Berge.
    Sie jagten und tanzten unentwegt und verspotteten die Nicht-Freien.
    Die Conoch’hi warteten und beobachteten.
    Und Wünsche und Hoffnungen und Furcht sangen in ihnen.
    Die nicht-freien Conoch’hi beobachteten die Freien und
    hofften.
    Der Sommer verstrich, und mit der Kälte des Winters.
    Kam die Stimme Hyarolls.
    Zählt euch, sagte die Stimme Hyarolls,
    Und schickt zu mir, wer zuviel ist.
    Die Conoch’hi warteten Die Sechs hörten nicht,
    Die Freien wollten sich nicht von ihren Kindern trennen.
    Hyaroll sprach erneut:
    Zählt euch,
    Folgt nicht länger den Herden,
    Kehrt zurück in das Dorf und lebt, wie ich es euch gebot.
    Die Freien lachten und tanzten und wollten nicht hören.
    Die Conoch’hi warteten.
    Drei Tage lang warteten sie,
    Fünf Tage lang warteten sie,
    Und am sechsten Tag, dem Tag des Daumens, dem Tag der Macht und des Segens,
    Am sechsten Tag sprach Hyaroll zum letztenmal.
    So sei es, sagte Hyaroll.
    Es regnete Feuer auf die Freien herab.
    Sie verbrannten, die Kinder verbrannten, und die Manai und Naidisa und Tokon mit ihnen.
    Die Brütlinge schrien und flohen aus den Zelten,
    Flammen umleckten und verbrannten sie.
    Als die Conoch’hi in die Berge zogen,
    Fanden sie schwarze Asche und sonst nichts.
    Die Tedo waren geflohen,
    Die Zelte nurmehr Asche.
    Asche auch die Freien.
    Wir zeigten euch den schwarzen Kreis, Manai, Tokon, Naidisa, Wir zeigten euch den Kreis aus schwarzen Felsen.
    Kein Newa baut dort ein Nest,
    Kein Gras wächst an jenem Ort,
    Das Wasser ist bitter, und kein Tier kommt, um es zu trinken.
    Ihr habt das bittere Wasser gekostet, die Tränen der Conoch’hi.
    Als Kinder wart ihr Conoshim’hi,
    Die Geliebten der Erde.
    Aber ihr habt das bittere Wasser gekostet, die Tränen der Erde.
    Von diesem Abend an seid ihr Kinder des Kummers.
    Von diesem Abend an seid ihr Conoch’hi.
    O weh, o weh, das bittere Wasser,
    O weh, o weh, der Kummer.
    (Amaiki Mana-die-war streicht sanft und zärtlich über ihr ebens-Gewebe, berührt die Knoten des Kummers im fein
    geknüpften Stoff, singt zusammen mit den anderen das Lied der Trauer. Doch tief in ihrem Herzen gibt es keinen Kummer, nur eine vage Ansammlung aus Knoten und Flächen, das
    Muster

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