Das Erbe der Vryhh
Hügel, die erodierten Berge, die wenigen glattgeschliffenen Grate, die gen Himmel zeigten, und sie sah, wie sich das Sonnenlicht auf Gletschern widerspiegelte, die ebenso uralt waren wie der Granit. Willow seufzte. »Wir können den Alten Steinernen Vryhh nicht töten. Was wäre, wenn wir ihn festsetzen?«
»Wie denn?«
»Hmmm.« Willow stand auf und wanderte ziellos auf dem
Rasen hin und her.
Für einige Sekunden bewegten sich Beine und Körper im Tanz, dann wieder, und noch einmal, wobei sie nur für einige wenige Augenblicke im jeweiligen Rhythmus verblieb. Bodri schloß die Augen. Willow machte ihn schwindelig.
Sonnenkind kam herab, manifestierte sich im mit Fühlern versehenen Otterleib, funkelte vor Aufregung und bemerkte gar nicht, wie sich einmal mehr die Konturen seines Leibes auflösten. »Die Stasisbox«, sang er mit hoher und ätherischer Stimme
»Wir packen den Alten Steinernen Vryhh hinein und vergessen ihn «
Übersicht (die zweite von insgesamt zwei)
Avosing
dritter von sieben Planeten der grünen Sonne ADIL-BADU
(das Auge des Possenreißers), gelegen in der Pajungg-Konstellation TAH BADU (Gottes Narr), vierte Kolonialwelt der Pajungg. Tah Badu (Gottes Narr) erscheint zu Beginn des Frühjahrs niedrig über dem Horizont (Beobachtungspunkt: DJIVAKIL, die planetare Hauptstadt), in der nördlichen gemäßigten Zone. Es handelt sich um eine Gruppe von neun Sonnen, die sich den Pajungg wie ein Tänzer darbietet, der während eines Luftsprungs die Füße aneinanderstößt. Der Tah Badu spielt eine zentrale Rolle in der Mystik der Pajungg, erscheint in fast allen Heldensagen, wobei er manchmal nur Erwähnung findet, gelegentlich jedoch auch im Mittelpunkt steht. Er kann eine große Gefahr für die Privilegierten darstellen, und die ihn besingenden Lieder neigen dazu, einerseits vulgär und andererseits geradezu subversiv zu sein. Dann und wann kommt es vor, daß die betreffenden Sänger die Zunge einbüßen, und ab und zu werden sie sogar geköpft.
TAG: 32,111
Pajungg-Std. Die Siedler hätten natürlich eine Zeiteinteilung wählen können, die überzählige Minuten und Sekunden eliminiert.
Statt dessen jedoch zogen sie es vor, sich an die Tradition der Heimatwelt zu halten. An jedem neunten Tag wird eine zusätzliche Stunde hinzugefügt, um den Kalender zu korrigieren, die sogenannte AMUN-BAR. Der Neun-Tage-Zyklus gefiel den Siedlern, ebenso die Zusatzstunde. Nach einigen Dekaden ergab sie eine mystische Qualität für die Bewohner Avosings. Das Leben während dieser Zeit erschien ihnen aufregender und zauberhafter, irgendwie besser und intensiver als während der übrigen Stunden.
Die AMUN-BAR wurde zu ihrer ganz persönlichen
Verbindung mit der neuen Welt, zu etwas, das sie von den Pajungg auf der Heimatwelt und den anderen Kolonien trennte.
Es handelte sich dabei um ein Phänomen, das man nicht erklären, sondern nur erleben konnte.
JAHR: 367,001 Tage
Abgeplattete Kugel, mittlerer Durchmesser 14.312 Kilometer Dichte: 4,06 mal die des Wassers
Rotationsachse um 16 Grad geneigt
keine Monde
Zwei Hauptkontinente:
Badichayal (Possenreißers Traum) oberflächlich erforscht, nur dünn besiedelt.
Angachi (Nicht viel) gilt offiziell als unerforscht; bekannt nur aufgrund von Satellitenfotografien; besteht abgesehen von den Küstenbereichen aus Wüste.
Siebzehn größere Inselgruppen gelten offiziell als unerforscht; Längen- und Breitengrade aufgrund von Satellitenfotografien bekannt.
Keama Dusta: Die einzige Siedlung, die groß genug ist, um als Stadt bezeichnet werden zu können. Die Besiedlung und Entwicklung Avosings verlief aus mehreren Gründen recht langsam. Es gab nur wenige Vorkommen an Schwermetallen.
Außerdem widerstrebte es den Pajungg, der Heimatwelt und den Kolonialbehörden durch eine Verstärkung des Emigrantenstroms zur Last zu fallen. Darüber hinaus waren die Pajungg nur in seltenen Fällen dazu geneigt, Nicht-Pajungg einen dauerhaften Aufenthalt zu erlauben. Hinzu kam, daß es die Bewohner Avosings ablehnten, Fremde aufzunehmen.
Ein weiterer Grund waren die POLLEN
Pollen: Avosing ist eine an Pollen sehr reiche Welt, und in Hinsicht auf die Intensität dieses Phänomens kommt es nur zu geringfügigen jahreszeitlichen Veränderungen, wobei die chemisch-biologische Zusammensetzung der Pollen immer gleichbleibt. Der höchste Sättigungsgrad findet sich in den Waldbereichen und an der Peripherie davon. Die Pollen sind zwar nicht giftig, haben aber alle eine gewisse
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