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Das Erbe der Vryhh

Das Erbe der Vryhh

Titel: Das Erbe der Vryhh Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Clayton
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Sie warteten darauf, daß ein zweiter Händler bei ihnen eintraf. Es dauerte hundert Jahre, aber schließlich kam einer. Der Große Doawai behandelte ihn zuvorkommend. Der Händler verkaufte ihnen Computer
    samt Software, stahl Programme für sie, entführte Techniker und veräußerte sie als Sklaven an die Pajungg, damit sie ihnen zeigten, wie man mit moderner Technologie umgeht
    und sie herstellt. Und als die Pajungg alles erhalten hatten, was der Händler ihnen verkaufen konnte, gab der Große Doawai ihn den Engiaja, mit der Anweisung, alles von ihm in Erfahrung zu bringen, was er vom Draußen wußte. Anschlie
    ßend schickte er Raumschiffe aus, die nach geeigneten Welten suchen sollten. Er sorgte dafür, daß die Technik des Sternenflugs allein der Kirche zur Verfügung stand und von ihr kontrolliert wurde. Die Besatzungen bestanden nur aus
    Engiaja und Fanatikern. (Eine neue Folie.) Man fand vier Welten, die den Ansprüchen der Pajungg einigermaßen
    genügten. Es wurden erste Niederlassungen gegründet - und dann brach die Panik los. Der Pajungg-Durchschnittsbürger war weder besonders abenteuerlustig noch versessen darauf, Sicherheit und Annehmlichkeiten einer vertrauten Umgebung gegen die Gefahren und Ungewißheiten einer fremden Welt einzutauschen. Und nach der Gewöhnung an die neue
    Heimat … nun, ein Planet ist ziemlich groß, und sie waren weit weg von zu Hause. Auf jeder Welt gab es andere Probleme, die den jeweiligen Gesellschaften unterschiedliche Entwicklungsmuster aufzwangen - doch in jedem Fall führte der Weg, den die Siedler einschlugen, fort von der strengen Kontrolle durch die Kirche. Vor etwa fünfzig Standardjahren hat der Große Doawai alle Forschungs- und Emigrationsprojekte eingestellt und Truppen ausgeschickt, um seine Herrschaft über die Kolonien abzusichern. Er hatte ziemlichen Erfolg damit - selbst aufsässige Pajungg sind nach unseren Maßstäben recht gemütliche Leute -, doch dann traf Ajin auf Avosing ein und machte die dortige politische Lage
    wesentlich komplizierter. Die Behörden konnten ihn weder erwischen noch an seinen Aktivitäten hindern. Ihm war nicht etwa daran gelegen, die Avosinger aufzustacheln und dazu zu bringen, die von der Heimatwelt stammenden Pajungg zu
    verjagen; die Siedler hatten eigentlich überhaupt nichts gegen Fremde. Andererseits jedoch ließen sie sich von seinen Streichen amüsieren, und es gab genug Unzufriedenheit auf Avosing, um den Ajin in die Lage zu versetzen, die allgemeine Situation zu destabilisieren. Jener Planet ist ohnehin eine seltsame Welt. Eine Menge Schmuggel, die Pollen, etwas
    Seltsames, das sich unter den auf Avosing geborenen Pajungg zu entwickeln beginnt. (Sie blickt auf und lächelt.) Ortizhao hat einige Studenten ausgeschickt, die sich dort umsehen.
    Hat sie eingeschmuggelt. Die Pajungg wissen nichts von
    ihnen, und den Avosin-gern sind sie gleichgültig; sie finden ihre Fragen meistens nur komisch. Ortizhao glaubt, die Avosinger werden sowohl die Beamten der Kolonialbehörde als auch den Ajin nach Außenwelt abschieben, wenn sie soweit sind. Nun, das ist die allgemeine Lage, die euch dort erwartet. Irgendwelche Fragen?
    Shadith: Ja. Die Kolonialbehörde ist doch nur ein Witz. Wer regiert Avosing in Wirklichkeit?
    Haupt: Gute Frage. Und schwer zu beantworten. Die Bewohner des Graslands haben sich zu einer lockeren Konföderation zusammengeschlossen, zu einer Art großen Dorfgemeinschaft, der offiziell zwar niemand vorsteht, die jedoch von einigen Männern und Frauen geleitet wird, die bei Streitfällen als Richter fungieren, Fragen des Wertes von Eigentumsdingen klären und insbesondere bei Geschäften mit Schmugglern als Ratgeber auftreten. Ihre Autorität gründet sich allein auf die allseitige Zustimmung der anderen, doch alle akzeptieren ihre Entscheidungen. Warum man gerade sie bestellte, wie sie ausgewählt wurden … (ein Achselzucken) Ortizhaos Studenten konnten in diesem Zusammenhang
    nichts herausfinden; die Pajungg auf Avosing scheinen einfach zu wissen, an wen sie sich wenden müssen. In der Waldregion - und dazu gehört auch Keama Dusta - spielen Bernsteinsucher, vor allen Dingen die älteren, die sich in den Ruhestand zurückzogen, eine ähnliche Rolle wie die Richter im Grasland. Praktisch alle - ganz gleich, was sie machen, ob sie im oder am Rand des Waldes leben - legen der Kolonialbehörde Lippenbekenntnisse ab, wenden sich mit ihren echten Problemen aber an den nächsten Sucher. Ortizhao meint, er habe

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