Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Erbe der Vryhh

Das Erbe der Vryhh

Titel: Das Erbe der Vryhh Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Clayton
Vom Netzwerk:
nötigen Informationen zu sammeln, nicht wahr?«
    »In der Tat.« Bodris Fühler streckten sich auf ihre volle Länge, um sich unmittelbar darauf wieder in die Ruhestellung zusammenzurollen. »Ich habe nachgedacht.« Zwischen Willow und Sonnenkind drehte er den Kopf nach rechts und links. Er lachte jetzt nicht mehr. »Drei Dinge. Vielleicht beauftragt er Kephalos damit, sich nach seinem Tod um alles zu kümmern. Wenn wir dann wach sind, leben wir einfach weiter, bis unsere Existenz ein natürliches Ende rindet. Wenn wir uns zu jenem Zeitpunkt in den Stasisboxen befinden … nun, in dem Fall spüren wir überhaupt nichts und überdauern, bis die Energie ausfällt und unsere Körper verfaulen.
    Niemand kann sagen, wann das geschieht. Das wären zwei Möglichkeiten. Beim Gedanken an die dritte verkrampft sich alles in meinem Innern. Hyaroll mag es nicht, sich von etwas trennen zu müssen, das er als sein Eigentum betrachtet. Er könnte Kephalos angewiesen haben, nach seinem Tod die Boxen zu öffnen und uns im Verlauf einer grandiosen Totenfeier zu verbrennen. Eine solche Entscheidung wäre typisch für jemanden, der verhindern will, daß sich andere Leute an seinem Besitz erfreuen.« Er blickte sich um und fügte leiser und dumpfer hinzu: »Ich glaube, es ist an der Zeit, daß wir einen Weg finden, nicht in die Boxen zurückkehren zu müssen.«
    Willow nickte, runzelte dann die Stirn und beobachtete argwöhnisch die Umgebung.
    Sonnenkind musterte sie verwirrt und verzog den Mund dann zu einem hintergründig wirkenden Lächeln, das nur die Lippen erfaßte, die Augen jedoch aussparte, das geheimnisvoll und mysteriös aussah, in diesem Fall aber nur bedeutete, daß er verstand, was Willow befürchtete. Er zog sich ein wenig von seinen beiden Freunden zurück, bis er dazu in der Lage war, erneut die Gestalt zu verändern. Im Anschluß daran glitt er über den Rasen, eine Wolke aus glitzerndem Licht. Er schwebte über Bodri und Willow, sauste hierhin und dorthin, jagte dem Boden entgegen, drang ins Erdreich ein und kam unter der Steinbank wieder zum Vorschein, auf der Hyaroll vor dem Eintreffen der Besucherin gesessen hatte. Er sikkerte durch den Marmor, raste dem Himmel entgegen, ließ seine Körpersubstanz zu Dunst werden, bis er kaum mehr war als ein mattes goldenes Schimmern in der Luft, das unten fast das Gras berührte und oben an das Dach des Domes grenzte. Einige Augenblicke verharrte er zitternd auf diese Weise. Dann kontrahierte er wieder, kehrte zu Willow und Bodri zurück, hockte sich neben sie, eine Mischung aus Käfer und Junge, mit Körper und Antlitz eines Otters und den filigranen Fühlern Bodris. »Es gibt Augen und Ohren«, sagte er, »aber niemand belauscht uns. Kephalos ist mit anderen Dingen beschäftigt, und Hyaroll … er sitzt in einem Sessel und starrt in die Leere. Was deine Bemerkungen von eben angeht, Bodri: O Quelle aller Weisheit, ich glaube, du hast recht.
    Ich glaube, wir sind tatsächlich dazu bestimmt, im Feuer zu enden.«
    Willow blickte ihn an. »Ein paar Flammen können dir sicher nichts anhaben.«
    »Daran dürfte Hyaroll gedacht haben, Willow. Und bestimmt wird er sich etwas einfallen lassen.«
    »Hmm.« Sie riß ein Grasbüschel aus dem Boden und kaute eine Zeitlang an den besonders feinen Trieben. Mit den Halmen zwischen den Zähnen sah sie Sonnenkind an, bewegte die eine Hand wie ein Vogel im Flug, hielt sie erst dicht über der Erde, dann so hoch empor, wie es ihr möglich war, um sie anschließend auf den Oberschenkel sinken zu lassen. »Dich kann kein Käfig halten, Sonnenkind. Wieso bist du noch immer bei uns?«
    »Es gibt einen Käfig für mich: den Dom. Die Barrierenschilde vermag ich nicht zu passieren. Die Kraftfelder, aus denen sie bestehen, würden mich so sehr auseinanderreißen, daß ich nie mehr zu einer kohärenten Form fände.« Er lachte. »Es ist so, als werfe man einen Eiswürfel in den Teich dort. Er schmilzt und wäre damit für immer verloren.«
    »Hmm. Und die Schilde sind überall? Ich bin fünf Tage lang in diese Richtung gegangen und dann auch in jene …« - sie streckte den Arm aus und schwang ihn langsam in einem weiten Bogen herum -,»… und ich stieß auf eine Abschirmung. Die Kraftfelder überspannen den ganzen Bereich?«
    »So wie der Deckel einen Topf.«
    Willow klopfte auf die Erde. »Dann flieh doch nach unten.«
    »Der Topf hat auch einen Boden. Hyaroll will nicht verlieren, was ihm gehört.«
    »Hmm.« Willow wandte sich an Bodri. »He du,

Weitere Kostenlose Bücher