Das Erbe der Vryhh
inziwschen einige Hinweise auf die organisierende Kraft im Hintergrund, aber noch möchte er nicht darüber sprechen. Und dann wären da natürlich noch die Pollen. Sie machen alles komplizierter. Es gibt eine Art Medizin, die von den Avosin-gern hergestellt wird und die ungefährlich ist, solange man sie in kleinen Dosen einnimmt. Jene Arznei
scheint einige der schlimmsten Auswirkungen der Pollen zu neutralisieren, was genügt, damit man sich frei bewegen kann, ohne dauernd über die eigenen Füße zu stolpern. Die Pajungg stellten uns etwas von dem Mittel zur Verfügung, als wir darauf beharrten. An der Universität analysiert man es und versucht, es zu synthetisieren, doch es handelt sich um eine ungeheuer komplexe organische Verbindung. Ein Teil davon wird aus der Leber eines Fisches gewonnen, den die Avosinger nicht zu benennen bereit sind, ein anderer aus einer Kräutermischung, über die sie sich völlig ausschweigen. Die Engiaja des Doawais haben nie jemanden in die Gewalt bekommen, der über alle Ingredenzien Bescheid
wußte - oder wenn die Betreffenden darüber informiert
waren, verrieten sie nichts. Wie dem auch sei: Derzeit sind wir außerstande, die Arznei selbst herzustellen. Das bedeutet, wir müssen dem Beispiel der anderen folgen und über den Daumen peilen, was die Dosis betrifft: alle drei Tage ein Gramm für etwa fünfzig Kilo Körpergewicht. Hoffen wir,
daß ihr nicht allergisch darauf reagiert.
Shadith: Mhm. Ich fasse noch einmal zusammen: die Falle Keils.
die irgendwo für den nächsten Jäger vorbereitet worden ist, die vermutliche Paranoia des Ajin, was Fremde angeht, die Kirchensoldaten, die nach jemandem Ausschau halten, den sie fertigmachen können, eine Bevölkerung, die sich um
keine der beiden Seiten schert und sich Außenweltern gegen
über recht schlau verhält, zum Schluß noch jene Regierung im Hintergrund … Ich schlage vor, wir sehen uns mit aller Vorsicht auf Avosing um und gehen heimlich und sehr behutsam vor.
Taggert: Und getrennt voneinander.
Shadith: Genau. Hoffen wir, daß wir uns in der Mitte treffen und gemeinsam die Hände um den Hals des Ajin legen können.
Avosing
Eine zweite Front wird gebildet
Shadith ließ das Landemodul etwa zwei Stunden vor dem lokalen Sonnenuntergang aufsetzen. Das kugelförmige kleine Schiff sah aus wie ein gewaltiger Felsen und verfügte über einige recht interessante technische Vorrichtungen. Swardheld sprach kaum dar
über, wo und wann er dieses Modul erstanden hatte, und als noch schweigsamer erwies er sich in Hinsicht auf den Grund -obgleich Shadith bereits eigene Vermutungen angestellt hatte.
Als sie Swardheld schließlich fand, nörgelte er darüber, daß er bei ihrem Vorhaben keine Rolle spielte, beklagte sich jedoch nicht allzu sehr, überließ ihr den Gleiter und wirkte erleichtert, als sie wieder ging. Er hatte mit etwas zu tun, das ihn weitaus mehr beschäftigte als die Probleme Aleytys. Wird es uns allen so ergehen? fragte sich Shadith. Treiben wir langsam auseinander, so daß wir uns trotz der vielen gemeinsam verbrachten Jahre bald nichts mehr zu sagen haben?
Sie landete auf einer kleinen Insel, die aus kaum mehr bestand als dem Gipfel eines Vulkans und einigen grünen Flecken -Algenreben, die sich aus dem Meer an Land tasteten und die Welt der Trockenheit erkundeten, die Wurzeln noch immer tief im Wasser.
Am kiesigen Ufer wimmelte es geradezu von Krustentieren, die den Pflanzen aus dem Ozean an Land gefolgt waren und deren Zangen und Scheren in einem lauten Konzert rasselten. Linfyar half ihr dabei, kleinere Steine zu sammeln und sie in unmittelbarer Nähe des Landemoduls in einem wie zufällig wirkenden Muster anzuordnen, wodurch das Fahrzeug bald den Eindruck erweckte, als sei es Teil der Uferformation. Im Anschluß daran zerrten Shadith und Linfyar die Kapsel mit dem Blasensiegel über den algenbesetzten Strand, mühten sich ab, wurden naß, lachten und wankten umher. Entgegen ihren Erwartungen fanden sie Gefallen an dem schwierigen Unternehmen, vielleicht deshalb, weil es der Anfang eines gefährlichen und aufregenden Abenteuers war, möglicherweise auch deswegen, weil sie jung und gesund waren vor Vitalität geradezu strotzten.
Shadith schob Linfy durch die Luke ins Innere der Kapsel, kletterte dem Jungen nach, vergewisserte sich, daß die Ausrüstungsgegenstände sicher verstaut waren, streckte sich dann auf der gepolsterten Koje aus und schaltete die Motoren ein, die Ansaugpumpen und Düsen. Als sie sich
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