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Das Erbe der Vryhh

Das Erbe der Vryhh

Titel: Das Erbe der Vryhh Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Clayton
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von der Küste entfernten, rollte sich Linfyar auf der anderen Liege zusammen, tiefer im Innern der Blase: Sie dämpfte die Wahrnehmung seiner Sinne, wirkte wie eine schwarze Binde vor den Augen eines Sehenden.
    Mit einem schwammigen Handtuch wischte er sich über Arme und Beine und überließ es ganz Shadith, sich Gedanken über ihr Ziel und auch darüber zu machen, wie sie dorthin gelangten.
    Die Kapsel lag recht tief im Wasser, und oftmals ging sie sogar unter. Der Lokattor hielt sie auf Kurs. Die Reise an Bord dieses Transporters war alles andere als bequem. Die Wellen hoben die Kapsel an, und auf der anderen Seite des Kamms ging es abrupt herunter, wieder und immer wieder, ohne Shadith und Linfyar eine Atempause zu gönnen. Der Motor, der die Düsen mit Energie versorgte, arbeitete sehr leise, und die wenigen Geräusche, die er verursachte, verloren sich im Rauschen des Wassers und dem Heulen des Windes. Der Antrieb war nicht sonderlich leistungsfähig. Die Kapsel kam ständig voran, glitt an den Wellenbergen hinauf und hinab, wurde von den größeren und längeren Wogen überspült und näherte sich dabei dem Festland, jedoch nur mit einer Geschwindigkeit, die nicht über die eines entschlossenen Marsches hinausging. Eine Sicherheitsmaßnahme, die vielleicht gar nicht nötig war - doch Shadith ging nur dann Risiken ein, wenn Aussicht darauf bestand, daß sie sich lohnten. Nicht fern im Norden befand sich die große Insel, auf der der einzige Raumhafen Avosings eingerichtet worden war. Darüber hinaus hatte man dort die meisten der auf diesem Planeten befindlichen Detektoren installiert. Außerdem gab es noch eine Garnison der Kirchensoldaten, die illegale Landungen wie die, die Shadith und Linfyar gerade durchgeführt hatten, verhindern sollten. Nach den Unterlagen Haupts verhandelten die Pajungg mit verschiedenen Gesellschaften über die Anschaffung von Satelliten und Emissions-Indikatoren und hofften, damit die Geschäfte der vielen Schmuggler untergraben zu können, die wie Fliegen vom Süßen Bernstein und den Drogen angelockt wurden, die die Waldbewohner aus einheimischen Pflanzen herstellten. Andererseits jedoch wollten sie, daß sie Avosinger die Rechnung für die Scanner beglichen. Die Kolonisten wiederum bestritten einen großen Teil ihres Einkommens aus eben jenen Geschäften mit den Schmugglern und bekamen von ihnen technische Dinge, die der Kirche ein Dorn im Auge waren. Die entsprechenden Avosinger wollten nicht so einfach mittellos werden und viele Vorteile verlieren, aber sie wußten auch um die Macht der Heimatwelt und wagten es daher nicht, in aller Öffentlichkeit zu protestieren. Aus diesem Grund verlangsamten sie das Vorgehen der Pajungg gegen die Schmuggler, begegneten den vorgeschlagenen Neuerungen mit skeptischer Aufmerksamkeit, machten immer wieder überaus vernünftig klingende Einwände und arbeiteten weiterhin mit den illegalen Händlern zusammen, denen es ebenso leichtfiel wie Shadith und Linfyar, dem limitierten Autoritätspotential der Kolonialbehörde zu entgehen. Ein Lob auf die Avosinger, dachte Shadith. Mögen sie weiterhin durchhalten.
    Während vier langer Stunden tanzte die Kapsel auf den Wellen, und dann steuerte Shadith sie in eine kleine Bucht, die etwa einen Tagesmarsch südlich von Keama Dusta lag. Sie fand eine Stelle, an der das sonst hohe Ufer zu einem flachen Strand wurde, und lenkte den Transporter auf den Sand.
    In der Luke verharrte sie, justierte den Flammenwerfer auf eine niedrige Leistungsstufe und säuberte damit einen Teil des Strandes von den allgegenwärtigen Algenreben und den hin und her kriechenden Krustentieren. Linfyar hockte auf der Blase, stülpte die Ohren vor und zurück und gab Pfiffe von sich, um sich anhand ihrer Echos zu orientieren. Shadith machte sich unterdessen daran, einen Prickelzaun zu errichten, um den gerade gesäuberten Teil des Strandes freizuhalten und Raubtiere zu entmutigen, die aus dem nahen Wald kommen mochten, angelockt von der Witterung des Fleisches. Ich ziehe es vor, meine Haut auf den Knochen zu behalten, vielen Dank. Sie rümpfte die Nase, als sie die riesigen dunklen Bäume beobachtete, trat an den niedrigen Erdwall am Rand des Strandes heran, dachte schweigend nach und vernahm dabei leises Knistern und Schaben, das Rascheln der Blätter, in der Ferne lang anhaltendes und kehliges Heulen. »Nein, in der Nacht ganz sicher nicht.«
    »Was?« rief Linfy, sprang von der Blase herunter und trat an ihre Seite.
    »Wir

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