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Das Erbe des Blutes - Roman

Titel: Das Erbe des Blutes - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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fast sicher, dass sie vor seinem Tod abgetrennt wurden.«
    Foster blickte Heather an. Bei diesem Fall ging es also nicht um eine Leichenverstümmelung, sondern um Folter.
    »Was mich besonders interessiert hat, sind diese Wunden hier«, fuhr Carlisle fort.
    Foster und Heather verfolgten, wie er mit den Fingern auf eine Reihe von Kratzern und Schnitten im Bereich des Brustkorbs deutete.
    »Ich kann mir nur vorstellen, dass sie Folge eines Kampfes sind. Sonst gibt es aber keinerlei Wunden, die auf Gegenwehr hindeuten, und das Hemd des Opfers wurde nicht in Mitleidenschaft gezogen.«
    »Noch nicht einmal durch die Stichwunde?«
    Carlisle schüttelte den Kopf.
    »Dann hatte er es nicht an, als er sich die Stichwunde zuzog oder als diese Schnittwunden entstanden.«
    Foster stand rechts vom Leichnam. Er ging langsam um den Obduktionstisch herum, ohne dabei den Blick von der Leiche abzuwenden. Als er auf Höhe der Fußsohlen des Toten ankam, blieb er ungefähr eine Minute stehen und starrte den Torso des Opfers an. Mittlerweile waren Heather und Carlisle mehr an Fosters Inspektion interessiert als an der Leiche. Dann machte er noch eine Runde und kam am Ausgangspunkt wieder zum Stehen. Er beugte sich vor, um den verkratzten und mit Blut beschmierten Brustkorb näher in Augenschein zu nehmen.
    »Haben Sie die Brust rasiert?«, wollte er von Carlisle wissen, ohne aufzusehen.
    »Nein.«
    Foster trat einen Schritt zurück und untersuchte den Torso; dabei legte er den Kopf ein wenig schräg, zunächst nach links, dann nach rechts, danach beugte er sich abermals vor. Er sah sich im Raum um. Schließlich fiel sein Blick auf einen leeren Seziertisch, den man auf einer Seite des Raums an die Wand geschoben hatte. Er ging hinüber. Mit einiger
Kraft befreite er ihn aus seiner unpraktischen Position und rollte ihn dann dorthin, wo die anderen beiden standen.
    Carlisles Augen verengten sich.
    »Darf ich fragen, was Sie da tun, Grant?«
    Foster hielt die Hand hoch, als ob er sagen wollte: »Warten Sie einfach mal ab.«
    Langsam, aber sicher schob er den Tisch so lange hin und her, bis er parallel zu dem stand, auf dem Darbyshires Leiche lag. Die Kanten berührten sich jetzt. Dann kletterte er auf den Tisch, richtete sich auf und beugte sich über den Toten, das Gewicht auf dem rechten Fuß. Unter der Last knarrte der Tisch. Eine Zeit lang blieb er wortlos auf seinem Aussichtspunkt.
    »Heather, kommen Sie mal hoch«, forderte er sie schließlich auf.
    Sie stieg zu ihm hinauf, während Carlisle ungläubig den Kopf schüttelte.
    »Das hier sind keine Wunden, die er sich im Kampf zugezogen hat«, erklärte Foster. »Schauen Sie sich die rechte Brustwarze an: Da drüber ist ein langer vertikaler Kratzer. Können Sie den erkennen? Sehen Sie mal: Er ist mit einer kleinen diagonalen Einkerbung überdeckt. Sieht auf alle Fälle danach aus. Und da drunter ist ein horizontaler Kratzer.«
    Heather stimmte ihm zu.
    »Nach was sieht das aus?«
    Sie betrachtete die Wunden genau. »Nach einer Eins«, sagte sie bestimmt.
    »Gucken Sie sich die anderen an.«
    Carlisle hatte sich auf der anderen Tischseite zu ihr gesellt, um die Leiche ebenfalls genauer ins Visier zu nehmen. Foster kniete sich hin. Er deutete auf die Mitte des Brustkorbs;
mit den Fingern verfolgte er zwei schräg verlaufende Schnittwundlinien, dort, wo die haarlose, papierweiße Haut fein eingerissen war.
    »Können Sie erkennen, dass die Linien fast zusammenlaufen?«, fragte er. Dann deutete er auf eine kaum erkennbare Schramme zwischen beiden Linien, die aussah wie eine Rasierwunde.
    »Das überbrückt fast die Lücke zwischen den beiden Wunden. Sieht aus wie ein A.«
    Foster fuhr weiter mit dem Finger über den Brustkorb des Mannes, verfolgte dabei die Umrisse jeder Schnittwunde und entzifferte jeweils eine Zahl oder einen Buchstaben. Schließlich griff er unter seinen Kittel und zog das Notizbuch aus der Anzugtasche. Er schrieb Folgendes auf: 1A137.
    »Diese Schnittwunden wurden nach Eintritt des Todes zugefügt«, bemerkte Carlisle.
    »In dem Fall waren sie für unsere Augen bestimmt«, entgegnete Foster. Er drehte sich um und sah sich den Toten ein letztes Mal an. Carlisle nahm ein Skalpell in die Hand, um anzudeuten, was er als Nächstes zu tun gedachte.
    »Dann mal ran an die Buletten«, sagte Foster und gestikulierte in Richtung Leiche.
    Sie verließen den Raum noch vor dem ersten Schnitt.

4
    Der Tag hatte zwar vielversprechend begonnen, aber bereits kurz nach fünfzehn Uhr, als

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