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Das Erbe des Bösen

Das Erbe des Bösen

Titel: Das Erbe des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: dtv
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nachdenklich auf das Material.
    »Hm«, sagte er. »Dass die Nazis angereichertes Uran versteckt haben sollen . . .«
    Erik versuchte, den Tonfall des Mannes zu interpretieren, aber er konnte weder Überzeugung noch Unglaube heraushören.
    »Eine ziemlich wilde These, für deren Beweis mehr als nur ein paar Tagebuchnotizen nötig wären. Vor allem, weil diese These auch von den Historikern nach meinem Wissensstand nicht nennenswert verfolgt wird«, fuhr Griffin fort. »Aber erzählen Sie mir von Ihrer Mutter. Sie scheint die einzige Person zu sein, von der man in dieser Sache Informationen aus erster Hand bekommen kann.«
    Erik hätte seine Mutter gerne herausgehalten, aber wenn er die Beamten überzeugen wollte, blieb ihm nur, offen zu sprechen.
    |376| »Meine Mutter hat zur gleichen Zeit wie mein Vater in Berlin studiert und gearbeitet.«
    »War sie auch Physikerin?«
    »Nein, sie war – Erbforscherin.«
    Erik registrierte Griffins interessierte Miene. Der Mann blickte auf seine Unterlagen. »Aus derselben Branche wie Sie. Nur dass es damals noch keine Gentechnologie gab.«
    Erik merkte, wie er rot wurde.
    »Kann sein, dass wir irgendwann mit Ihrer Mutter sprechen müssen, aber ganz besonders interessieren uns die Verbindungen Ihres Vaters nach Finnland sowie die Erben von Hans Plögger, die dort leben.«
    Erik sah den Beamten überrascht an. »Die Erben von Plögger in Finnland?«
    »Sohn und Enkel. Markku und Robert Plögger. Letztgenannter wurde tot aufgefunden.«
    »Woher wissen Sie . . .?«
    Griffin sah seinen Kollegen an, der nun zum ersten Mal das Wort ergriff.
    »Wir verfügen über gewisse Informationen, die der Geheimhaltung unterliegen«, sagte der graubärtige, ausgesprochen ruhig wirkende McFegon. »Aber sagen wir mal so: angereichertes Uran taucht weltweit nicht allzu oft auf. Und wenn es irgendwo plötzlich auftaucht, weckt es immer auch die Frage nach seiner Herkunft.«
    »Ist in Finnland . . .«
    »Wir beantworten keine Fragen, wir stellen sie«, sagte McFegon, ohne sonderlich unfreundlich zu klingen. »Wir leiten Ihre Informationen an unsere Kollegen in Helsinki weiter, und die werden Sie zu dem Thema vermutlich umgehend befragen wollen.«
    Erik hörte mit wachsendem Erstaunen zu. »Ich fliege demnächst zur Beerdigung meines Vaters nach Helsinki.«
    »Wir werden Ihre Kontaktdaten nach Finnland weitergeben, die dortigen Behörden können sich dann mit Ihnen in Verbindung |377| setzen. Auch die deutsche Polizei wird Sie noch mal wegen der Brandstiftung befragen. Uns interessiert natürlich in erster Linie Ihre Behauptung, eine Person, die etwas über das angereicherte Uran wissen könnte, sei von Berlin ausgerechnet nach London geflogen.«
    Erik fasste rasch den Stand der Dinge zusammen und zog den Zettel mit den Angaben zum Eigentümer des grünen Fords aus der Tasche.
    »Hier, Fahrzeughalter und Adresse«, sagte er, während er McFegon den Zettel gab. Der Schotte warf nur einen Blick darauf und gab ihn dann an Griffin weiter.
    »Können Sie den Mann beschreiben?«
    Erik lieferte die Beschreibung so genau er konnte, und Katja ergänzte ein paar exakte Details über Haare und Kleidung des Mannes.
    »Hervorragend«, sagte Griffin und stand auf, um zu signalisieren, dass die Besprechung beendet war.
    »Was werden Sie unternehmen?«, fragte Erik im Sitzen.
    »Als erstes picken wir uns aus den Bildern der Überwachungskameras in Heathrow den Mann heraus, den Sie uns beschrieben haben. Kann sein, dass wir Ihnen das Bild dann sicherheitshalber noch einmal vorlegen. Anschließend checken wir unsere Dateien. Und wir stehen natürlich in Kontakt mit unseren Kollegen in Deutschland und Finnland. Sie können jetzt erst mal beruhigt nach Hause gehen.«
    »Warum Finnland?«, versuchte es Erik noch einmal, denn die Frage ließ ihm keine Ruhe.
    »Wie gesagt: Kein Kommentar. Danke für Ihre Hilfe, wir kommen bald auf Sie zurück.«
     
    Die Kempshott Road war eine von heruntergekommenen Reihenhäusern gesäumte Straße in London-Streatham. In den Fenstern hingen ehemals weiße Jalousien und Spitzengardinen, die Farbe an den Haustüren blätterte ab, auf den Dächern wucherte das Moos.
    |378| Das Haus mit der Nummer 72 unterschied sich nicht im Geringsten von den Nachbarhäusern. In dem schmalen, länglichen Garten hinter dem Haus umwucherte das Unkraut einen kaputten Kinderwagen und anderen Schrott.
    Im Erdgeschoss waren an dem Fenster zum Garten hin neue Vorhänge angebracht. Der Raum dahinter wäre ohne das

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