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Das Erbe des Bösen

Das Erbe des Bösen

Titel: Das Erbe des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: dtv
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»helfen«.
     
    Am unteren Rand der Fotokopie war genau so eine Linie zu erkennen wie auf der letzten Seite der Kladden, die Erik gesehen hatte. Das hieß, dass die Aufzeichnungen in einem anderen Notizbuch weitergingen.
    Erik ließ den Stoß Blätter in den Schoß sinken und überlegte, was er in London eigentlich konkret zu berichten haben würde. Wie war es mit der Zeugenaussage seiner Mutter? Wie glaubwürdig wäre sie überhaupt als Zeugin?
    Erik war sich keineswegs sicher, ob er wollte, dass die Polizei in der Vergangenheit seiner Mutter wühlte. Er musste sich das gründlich überlegen und erst mal mit Katja darüber sprechen. Und mit seiner Mutter. Und was war mit ihm selbst? Wollte er, dass seine Arbeit und seine Firma durch seine Mutter mit der Erbforschung der Nazis in Zusammenhang gerieten? Was würden seine Kunden dazu sagen?
    Im Moment kümmerte die Firma Erik am wenigsten. Worauf es ihm allerdings ankam, war, dass die Folgen der einstigen Fehleinschätzungen seines Vaters nicht auch heute noch zu ernsten Problemen wurden. Er wollte Klarheit über all das Geheimnisvolle und Düstere haben, das sich mit dem Leben und dem Tod seines Vaters verband.

|368| 51
    Malek saß ruhig in der Boeing der British Airways. Die Maschine war gerade an das Ankunftsgate von Terminal 1 in London-Heathrow gerollt, und die Passagiere standen auf, um ihre Taschen und Jacken aus den Gepäckfächern zu holen. Das Verhalten der Leute ärgerte und amüsierte Malek. Was hatte es für einen Sinn, sich die Jacke anzuziehen und minutenlang mit der Tasche in der Hand im Gedränge auf dem Gang zu stehen?
    Die Frau, die neben ihm am Fenster saß, wurde bereits unruhig, aber Malek blieb hartnäckig auf seinem Platz am Gang sitzen. Er nahm sein Mobiltelefon zur Hand, schaltete es ein und schickte Parviz eine SMS.   Kurz darauf antwortete der, er warte auf dem Kurzzeitparkplatz vor dem Terminal auf Malek.
    Langsam strömten die Passagiere aus dem Flugzeug. Malek stand als einer der letzten auf, nahm Tasche und Trenchcoat und ließ nun auch endlich die Frau neben sich an ihr Gepäck.
    Auf dem Weg zum Terminal erhielt er eine weitere SMS.   Saiid, Utabar und Rashid waren mit ihrer Fracht am Ziel angekommen.
    Verwundert wartete Katja in der Nähe des Gates, an dem die B A-Maschine aus Berlin angekommen war. Kein Mann, auf den Eriks exakte Beschreibung passte, hatte bislang das Flugzeug verlassen. In der Hand hielt sie die Bordkarte für einen British-Midland-Flug nach Nizza im Wert von hundertvierzig Pfund, die sie nicht benutzen würde.
    Erik hatte sie angerufen, als sie sich gerade auf dem Weg zu Carl Möller befunden hatte. Der war am Morgen nicht an seinem Arbeitsplatz bei Gendo erschienen. Der für die EDV zuständige Mike war die Files genauer durchgegangen und hatte festgestellt, |369| dass Carl auch solche Dokumente aufgesucht hatte, zu denen er keine Zugangsberechtigung hatte. Katja hatte darum gebeten, Carls Passwörter vorläufig zu sperren, auch wenn sie nicht an Eriks wacklige Vermutungen glaubte, Carl könnte etwas mit Ingrids Gesinnungsgenossen zu tun haben. Sie hatte beschlossen, Erik persönlich davon zu berichten, denn ihr Mann hatte am Telefon schon nervös genug geklungen.
    Der Strom der Passagiere aus der Maschine war versiegt, und Katja fragte sich, ob sie den Mann, den Erik meinte, am Ende doch übersehen hatte.
    Sie wollte schon gehen, als sie noch zwei Passagiere aus der Maschine kommen sah: eine Frau mittleren Alters, die im Laufschritt ein rosa Boardcase hinter sich herzog, und hinter ihr ein Mann, der gelassen, aber zielstrebig ging – und auf den Eriks Beschreibung genau zutraf.
    Erleichtert und angespannt zugleich folgte Katja dem attraktiven Mann. Was hatte er mit Rolf zu tun? Oder stand er im Zusammenhang mit Ingrids Vergangenheit?
    Nachdem er seinen Aluminiumkoffer vom Gepäckband genommen hatte, verschwand er im Gedränge der Ankunftshalle, und Kaja musste sich anstrengen, um ihn nicht aus den Augen zu verlieren. Er ging zielstrebig auf den Kurzzeitparkplatz zu. Katja ließ den Abstand etwas größer werden.
    Vor einem grünen Ford blieb der Mann stehen. Ein dunkelhaariger Mann mit Schnurrbart stieg aus, gab dem Ankömmling die Hand, öffnete die Heckklappe und lud den Koffer ein.
    Katja ging näher zum Auto, um das Nummernschild erkennen zu können. Sobald die Männer eingestiegen waren, schrieb sie die Nummer auf einen Kassenbon, den sie in ihrem Portemonnaie gefunden hatte.
    Dann ging sie zum Terminal

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