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Das Erbe des Bösen

Das Erbe des Bösen

Titel: Das Erbe des Bösen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: dtv
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und Autos im gesamten Stadtteil verrät die Auswirkungen der radiologischen Bombe. Bei einer Pressekonferenz der britischen Regierung außerhalb von London wurde soeben mitgeteilt, dass die Messergebnisse nur den Explosionsort selbst als schwer verstrahlt ausweisen, also die Tiefgarage sowie das darüber befindliche Gebäude . . .«
    Katharina seufzte tief auf und fuhr sich mit steifen Fingern durchs Haar.
    »Wäre die Autobombe im Freien explodiert, hätte die Gegend um Whitehall samt Ministerien, Kanzleien und Parlament für mehrere Jahre im Rahmen umfangreicher Dekontaminationsmaßnahmen geräumt werden müssen. Die Behörden haben inzwischen bestätigt, dass eine freiwillige Zivilperson das Auto in die Tiefgarage gefahren hat. Die betreffende Person kam bei der Explosion ums Leben, als sie die Garage verlassen wollte. Ihre Identität wurde bislang nicht bekannt gegeben . . .«
    Es klopfte scharf an der Tür, und im selben Moment kam die Pflegerin herein. »Sie haben Besuch, Frau Kleve.«
    |503| Ein etwa fünfzigjähriger Mann mit ernstem Gesicht betrat den Raum.
    Erik. Rolfs Sohn.
    Katharina seufzte. »Schon wieder Sie.«
    »Sie erinnern sich an mich?«, fragte der Mann erfreut und gab ihr die Hand.
    »Nehmen Sie Platz«, sagte Katharina und machte eine Kopfbewegung zu dem Sessel neben ihr.
    Erik schaute kurz auf den Fernseher, und das Lächeln verschwand aus seinem Gesicht. Katharina schaltete das Gerät aus. Drückende Stille lag im Raum.
    »Ich weiß nicht, ob Sie es gehört haben, aber mein Vater ist in Gottow ums Leben gekommen«, sagte Erik. »An dem Ort, an dem er als junger Mann an der Entwicklung der Atombombe mitgearbeitet hat.«
    Während er sprach, musterte er Katharina Kleve aufmerksam.
    »War es ein Unfall?«, fragte sie. »Doktor Mayer achtet nicht genug auf die Sicherheit. Behauptet jedenfalls Hans.«
    Auf Eriks Gesicht machte sich Enttäuschung breit.
    »Und . . . Ingrid?«, fragte Katharina und nahm einen Zettel in die Hand, den sie zuvor beschrieben hatte.
    Erik war total enttäuscht, als er merkte, dass Frau Kleve ebenso verwirrt war wie bei seinem vorigen Besuch. Er hatte gehofft, sich mit der ehemaligen Geliebten seines Vaters wenigstens ein bisschen unterhalten zu können.
    »Ingrid ist vor zwei Tagen in London ums Leben gekommen.«
    Plötzlich hielt ihm Frau Kleve den Zettel hin, auf den sie mit undeutlichen Buchstaben geschrieben hatte:
Wir werden überwacht. Ich frage gleich nach der Kassette. Antworten Sie, dass Sie sie nicht abgehört haben. Und vergessen Sie alles – zu Ihrem und meinem Wohl. Das mit Rolf tut mir leid. Verschwinden Sie.
    Erik starrte ungläubig auf die Worte.
    »Rolf ist immer Risiken eingegangen«, sagte Frau Kleve und legte den Zettel weg. »Und er war nicht sonderlich zuverlässig. Ich bin nicht ganz so verwirrt, wie es bisweilen vielleicht aussieht |504| oder klingt. Ich kann mich sehr wohl erinnern, dass Rolf letzte Woche hier war . . . Er hat mir von einer Kassette erzählt, die er besprochen hat, eine Art Testament. Ist sie bei Ihnen schon angekommen?«
    Erik überlegte fieberhaft. Was, zum Teufel, ging hier vor?
Jetzt noch
?
    »Ja, ich habe die Kassette erhalten . . . Aber ich hatte kaum Gelegenheit, sie mir anzuhören . . . und jetzt ist sie mir abhanden gekommen.«
    »Gut.« Frau Kleve lächelte. In ihre braunen Augen waren neuer Glanz und neue Wärme getreten, und in ihren runzligen Wangen zeichneten sich Grübchen ab. »Rolf war einer, der den Mund nicht halten konnte. Und er hat selbst darunter gelitten.«
    Wieder kehrte Stille zwischen ihnen ein. Frau Kleve ergriff Eriks Hand und streichelte sie zärtlich. »Sie haben viel von Rolf. Ich meine äußerlich. Aber mit den Söhnen verbessert sich das Geschlecht . . . Sie sind sicher keiner, der den Mund nicht halten kann.«
    Das Lächeln der Frau steckte Erik an. Sie nickte in Richtung Tür.
    Erik wurde wieder ernst. »Es war . . . Es war schön, Sie zu sehen. Ich muss jetzt gehen und in Helsinki das Begräbnis organisieren. Auf Wiedersehen, Frau Kleve.«
    »Auf Wiedersehen, Erik.«
    An der Tür blieb Erik noch einmal stehen. »Ich wünschte, Sie würden auch Ihre Erinnerungen aufschreiben oder diktieren. Ich möchte sie lesen, mehr als Sie sich vielleicht vorstellen können . . .«
    »Gehen Sie jetzt«, brummte Katharina Kleve.
    Erik machte die Tür hinter sich zu und ging den Gang entlang zur Eingangshalle. Katharina Kleve war alles andere als verwirrt. Aber wer hörte sie ab?
    Unvermutet ging eine der

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