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Das Erbe des Greifen

Titel: Das Erbe des Greifen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl A. DeWitt
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Verräter seid!«, sagte Lord Daren lächelnd, als er langsam näher schritt. »Es wird so kommen, wie ich es Euch prophezeit habe … Ihr werdet durch Seine Hand sterben!«
    »Das wird er nicht!«, rief eine andere Stimme, und ein hoch gewachsener Mann in einer alten, kunstvoll gefertigten Rüstung trat aus dem gesprengten Zugang zum Trutzturm hervor. Das Wappen des Greifen prangte auf seinem Bruststück. Es war Graf Torwald, das Gesicht umrahmt von schlohweißem Haar. Er mochte zwar alt sein, doch noch immer war der unbeugsame Wille in ihm, der ihn über fünf Dutzend Jahre hinweg die Greifenlande hatte halten lassen.
    Hinter ihm bezogen vier Armbrustschützen Stellung und legten auf Lord Daren an.
    »Ist das Euer Ernst?«, fragte der dunkle Priester und schien verwundert. »Ich habe soeben Drachenfeuer überstanden, meint Ihr, da könnten mich Eure Bolzen schrecken? Die Macht meines Gottes durchströmt mich, keiner dieser Bolzen wird mich auch nur berühren!«
    »So?«, entgegnete Graf Torwald und gab seinen Männern ein Zeichen. Vier Bolzen schossen auf den Priester zu. Sie flammten silbern auf, als sie kurz vor ihm auf eine unsichtbare Wand zu treffen schienen … doch dann schlugen sie hart in Darens Körper ein. »Wir haben einen Schrein im Trutzturm, er ist der Mistral geweiht … ebenso wie diese Bolzen«, erklärte Graf Torwald, während der Priester langsam auf die Knie sackte. »Ihr mögt doch den Schmerz, nicht wahr? Ich hoffe, Ihr genießt ihn.«
    »Tretet zurück, Graf«, sagte Lindor leise. »Ihr habt noch nicht alles gesehen … es ist nicht mehr Lord Daren, der Euch dort gegenübersteht. Er ist von seinem Gott beseelt!«
    Der dunkle Priester hob sein verbranntes Gesicht und grinste die beiden Grafen an.
    »Das habt Ihr gut erkannt, Lindor«, meinte er dann, während er aufstand und mit der linken Hand nacheinander die vier Bolzen berührte, die daraufhin sofort zu kaltem schwarzen Eis zerfielen. »Jetzt werdet Ihr erfahren, wie es ist, von der Hand eines Gottes berührt zu werden!«
    Wieder hob er die Hand, und die Bruchstücke der Bolzen sammelten sich vor ihm in der Luft, fügten sich zu ihrer alten Form zusammen und schossen dann auf eine Geste des Priesters hin zu den Armbrustschützen zurück, die, getroffen von den eigenen Bolzen, zu schwarzem Eis erstarrten und in tausend Stücke zersplitterten, als sie von der Wucht des Aufpralls zu Boden geworfen wurden. »Dies«, rief Lord Daren triumphierend, »ist die Macht der Dunkelheit!«
    »Mistral steh uns bei«, flüsterte Graf Torwald entsetzt, und Lindor zog sein Schwert … eine sinnlose Geste, wie er wohl wusste, doch er konnte nicht anders, niemals würde er sich kampflos dem Tod ergeben.
    »Lauter, Graf Torwald, Mistral kann Euch nicht hören!« Lord Daren grinste gehässig. »Ihr seid verloren!«
    »Seid Ihr sicher?«, fragte in dem Moment eine samtene Stimme von der verkohlten Tür der Halle her. Es war Leonora. Sie stand dort im Türrahmen, ihr Umhang und ihr Haar wehten in einem nicht spürbaren Luftstrom, und ihre Augen leuchteten in einem überirdischen Grün. Etwas Erhabenes ging von ihr aus, das den Raum anfüllte und die Verzweiflung vertrieb, die sich in den Herzen der beiden Grafen eingenistet hatte.
    »Leonora!«, rief Graf Torwald mit Angst in der Stimme. »Lauf, bring dich in Sicherheit, dies ist kein guter Ort für dich!«
    Graf Lindor jedoch war von ihrem Anblick gefangen. Es waren besonders ihre Augen, die ihn bannten, als sie sich auf ihn richteten und ihre senkrechten Pupillen sich zusammenzogen.
    »Götter!«, flüsterte er und sank langsam auf die Knie.
    Lord Daren indes drehte sich gemächlich zu ihr um.
    »Eine Priesterin der Mistral«, sagte er lachend. »Sieh an. Bist du die kleine Elfin, die das Amt erst kürzlich übernahm? Weißt du nicht, wie lange es braucht, die Schriften zu studieren, um Gefäß für den Willen eines Gottes zu werden? Du beherrscht noch gar nichts … bist nicht mehr als Staub vor den Füßen meines Herrn!« Er hob die fahle linke Hand. »Vor der verkörperten Macht meines Herrn stehst du verlassen da, hier gilt der Wille deiner Herrin nicht! Keine silbernen Bande halten Ihn, siehst du? Darkoth ist frei von Ihrer Knechtschaft!«
    »Nicht ganz«, entgegnete Leonora lächelnd. »Habt Ihr vergessen, dass es einen letzten Tempel gibt?« Sie schüttelte den Kopf. »Ihr täuscht Euch, Daren. Solange ich lebe, wird Darkoth nicht frei sein.«
    »Dann sterbt!«, rief der Priester und streckte die linke

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