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Das Erbe des Greifen

Titel: Das Erbe des Greifen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carl A. DeWitt
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Hand aus. Ein fahler Lichtstrahl zuckte Leonora entgegen, doch wurde er zur Seite abgelenkt und traf die Wand, wo er Stein und Holz unter lautem Knirschen in kältestes Eis verwandelte, das sodann mit sattem Knacken brach. Doch Leonora war unversehrt. Ihr Haar erglänzte golden, und eine weiße Strähne wurde darin sichtbar.
    Sie griff in die Luft, und ein golden schimmernder Pfeil mit einer sichelförmigen Spitze erwuchs in ihrer Hand.
    »Wirst du seine Linke treffen?«, fragte sie den schlaksigen jungen Mann in zerrissenen und blutüberströmten Kleidern, der hinter ihr in den Raum getreten war und nun den Pfeil aus ihrer Hand entgegennahm.
    »Nichts leichter als das«, entgegnete er mit einem boshaften Grinsen.
    »Was hat das zu …?«, begann Lord Daren, doch ehe er sich versah, war der schwarze Bogen gespannt, und als der Pfeil die Sehne verließ, war es, als bestünde er aus goldenem Licht. Lord Daren riss den Arm zur Seite, doch es war zu spät, der Pfeil traf ihn am Handgelenk und schlug die fahle Hand vom blutigen Stumpf seines Arms.
    Schock und Unglauben malten sich im Gesicht des dunklen Priesters, doch er war noch immer nicht geschlagen. Die Hand Darkoths war gut zehn Schritt weit davongeschleudert worden, aber auf eine Geste des dunklen Priesters hin erhob sie sich vom Boden und flog auf ihn zu.
    »So nicht!«, rief Lord Daren triumphierend, als er nach der göttlichen Hand griff. Doch just in dem Moment, als er sie mit der Rechten greifen wollte, fuhr ihm blanker Stahl mit Wucht durch Robe, Kragen und Hals und trennte seinen Kopf vom Rumpf … noch immer trug sein Gesicht den Ausdruck des letzten Triumphs.
    Der Graf von Berendall trat schwer atmend zurück, um der Fontäne von Blut zu entgehen, die ihm entgegenspritzte, als der Letzte der dunklen Priester leblos in sich zusammensackte.
    »Aber so«, stellte er befriedigt fest.
    »Den Kopf zu verlieren ist lästig«, meinte Knorre breit grinsend vom Eingang her. »Das könnte selbst einen Gott irritieren.«
    »Was willst du denn hier?«, fragte ihn Graf Torwald erstaunt. Unterdessen war Leonora auf den Priester zugerannt und hatte eine silberne Schachtel hervorgezogen, in der sie nun ohne Umstände die Hand des Gottes Darkoth verstaute. Mit einem satten Klicken schloss sich der Deckel wieder, und es war, als ob ein Druck aus der Halle entwiche und der Tag wieder ein weniger heller wurde.
    »Lindor!«, rief Garret, als er den feindlichen Grafen erkannte, und legte hastig einen neuen Pfeil auf. »Nun werdet Ihr sterben!« Noch während er sprach, zog er den Bogen aus, und sein Pfeil hätte den Grafen wohl auch getroffen, hätte nicht im letzten Moment eine schwarze Klinge die Bogensehne durchtrennt.
    Es war Vanessa, die den Schuss mit einem letzten Kraftakt verhindert hatte. Als die Sehne riss, schlug es Garret den schweren Bogen aus der Hand. Während er Vanessa verblüfft anstarrte, sprang Lindor auf und rannte auf das geborstene Fenster zu.
    »Lindor, wartet!«, rief Graf Torwald.
    Doch Graf Lindor ignorierte ihn und schien alle Konzentration in den Sprung aus dem zerstörten Fenster zu legen … mit wehendem Umhang verschwand er über die Kante. Aber es war kein Aufprall zu hören, nur Nestroks triumphierender Schrei.
    Garret hastete zum Fenster und sah bestürzt dem Drachen nach, der mit dem Grafen in der Klaue rasch an Höhe gewann.
    »Warum hast du das getan?«, fragte er Vanessa vorwurfsvoll. Sie trat schwerfällig an die verkohlte Tür zum Nebenraum heran und stieß sie auf.
    »Deshalb«, sagte sie und schluckte. »An diesem Tisch dort war ich festgebunden. Diese Männer hier …« Sie wies mit zitternder Hand auf die zerstückelten Toten. »Sie starben nicht durch meine Hand. Es war Lindor. Er erschlug sie, löste meine Fesseln und drückte mir die Schwerter in die Hände … dann bat er mich, ihm zu vertrauen. Er schwor bei seiner Seele, bei der Göttin und dem Leben seines Prinzen, dass ich ihm trauen könne. Dann wies er mich an, zu warten, bis er den Raum verlassen hatte … dann sollte ich schreien … und dann …«, sie schluckte erneut, »aus dem Fenster springen.«
    »Aus diesem Fenster dort?«, fragte Garret zweifelnd. »Das sind gut und gerne zwanzig Mannslängen bis zum Boden!«
    »Wem sagst du das?«, erwiderte sie grimmig. »Nie kostete mich etwas größere Überwindung. Ich sprang, und sein Drache fing mich im Flug auf. Und dann lag ich plötzlich vor deinen Füßen.« Ein Lächeln huschte über ihre Lippen. »Lindor bat mich, dir

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