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Das Erbe des Loewen

Titel: Das Erbe des Loewen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne Barclay
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ob der Boden unter seinen Füßen nachgeben und er in die Tiefe stürzen würde. Er glaubte nicht an Zauberei, doch Laurel schien etwas Neues, Unbekanntes in ihm zu wecken. Ein klares, reines und sanftes Gefühl.
    „Du siehst müde aus. Komm. Ich habe dir ein Bad bereitet.“ Mit verführerisch schwingenden Hüften ging sie zum Kamin.
    „Wenn du gekommen bist, um mich zu verführen ... “
    „Dich verführen?“ Sie wandte sich um, hob den Kopf und sah ihn von oben bis unten anerkennend an. „Es ist ein verlockender Gedanke, indes, ich wüsste nicht, wie ich das anstellen sollte.“
    Sie müsste nicht das Geringste tun, dachte er. Wie sie dastand, das flackernde Feuer hinter sich, das ihre schlanke Ge-stalt und ihr Haar mit seinem roten Schein umgab, ließ sein Puls in Aufruhr geraten und seine Gedanken auf verbotene Wege schweifen. „Wir sollten hier nicht zusammen sein ... auf diese Art.“
    „Du meinst allein? Ich vertraue darauf, dass Ihr meine Tugendhaftigkeit bis morgen bewahrt, Mylord. Komm, das Bad wartet.“ Sie wies auf einen Zuber aus Eichenholz, der neben dem Kamin stand. „Setz dich auf diesen Stuhl, damit ich dir aus dem Rüstzeug helfen kann.“
    „Gibt es keinen Mann, der mir dabei behilflich sein kann?“
    „Großvaters Knappe ist auf einem Botengang, und nur ungern würde ich die anderen stören, nachdem sie so wenig Ruhe haben in diesen Tagen.“ Sie legte die Speisen auf einen niederen Tisch, auf dem auch Seife und ein Linnentuch zum Waschen lagen. Erwartungsvoll blickte sie ihn an. „Ich habe Großvater viele Male geholfen, und ich bin kräftiger, als ich aussehe.“
    Unglücklicherweise konnte Kieran den Brustpanzer nicht selbst ablegen, und der Gedanke an ein Bad war ebenso verlockend wie Laurel selbst. „Nun gut.“ Er setzte sich entrüstet schnaufend auf den Stuhl, was bei ihr ein fröhliches Kichern auslöste.
    „Tante Nesta hat mich gelehrt, wie man einem Mann im Bade zur Hand geht, doch wenn es deine Sittsamkeit berührt, dann ziehe ich mich zurück, sobald ich dich deines Kettenhemdes und deiner Halsberge entledigt habe.“
    „Es ist nicht meine Sittsamkeit, die herausgefordert wird“, sagte er.
    „Oh?“ Sie zog die Brauen hoch. „Wäre es leichter für dich, wenn ich dir verspreche, nicht zu schauen?“ Ihr Lächeln war so berührend, dass er es zögernd erwiderte. Sie blickte ihn zärtlich an und umfasste mit der Hand sein Kinn. „Das solltest du öfter tun.“
    „Was?“
    „Lächeln. Zumindest denke ich, dass es ein Lächeln war. Deine Mundwinkel haben sich nach oben verzogen.“ Sie zeichnete mit einem Finger seine Unterlippe nach, und das kitzelte ihn. „Und du hast hier ein Grübchen.“ So flüchtig ihre Berührung auf seiner linken Wange auch war, verlangte es ihn nach mehr.
    „Ritter haben keine Grübchen.“
    „Du schon. Obwohl du es gut zu verbergen suchst ... wie so viele andere Dinge auch, darauf wette ich.“ Ihre Stimme klang heiser, ihre lieblichen blauen Augen blickten schwermütig, als sie seine Züge erforschten. Es lag nichts Verführerisches in ihrem Ausdruck, doch der Reiz ihrer Weiblichkeit war stark, nahezu überwältigend. „Oh. Du hast dich verletzt.“ Ihre Finger berührten seine Schläfe und färbten sich rot.
    Kieran zuckte die Schultern. „Wahrscheinlich zerkratzte mich ein Ast, während wir die Hügel absuchten.“
    „Was bin ich doch für eine Närrin. Plaudere vor mich hin, während du dasitzt, müde und verwundet.“ Sie öffnete die Riemen seines Brustpanzers und hob ihn mit einigem Ächzen und Stöhnen ab, dann tat sie das Gleiche mit seinem Kettenhemd. Wenig später hatte sie ihn bis auf seine Beinlinge ausgezogen. „Auch der Verband wurde noch nicht gewechselt seit gestern Morgen, als Tante Nesta dir einen frischen anlegte.“
    „Ich war länger weg. Au“, fügte er hinzu, als sie an dem Leinen zog.
    „Er wird sonst vom Wasser vollgesogen. Nun herunter mit den Hosen und in den Bottich“, befahl die kleine Tyrannin.
    Kieran zögerte. Er war sich nur zu bewusst, dass sie sehen könnte, wie sehr sie ihn erregte, wenn er das Kleidungsstück ablegte.
    „Nun gut. Ich bringe den Wandschirm herüber.“ Sie eilte durch den Raum, ergriff ein Ende der schweren hölzernen Trennwand und begann, mit aller Kraft daran zu zerren. Doch sie konnte ihn nicht bewegen.
    „Lass mich.“ Kieran ging hinüber, faltete die drei Unterteilungen, nahm ihn unter den Arm und trug ihn zu dem Bottich hin, froh, auf diese Weise seine Spannungen

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