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Das Erbe des Loewen

Titel: Das Erbe des Loewen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne Barclay
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warnte Rhys. „Das ist nicht deine Angelegenheit“, fügte er hinzu.
    „Es wird die meine sein, wenn du durch Lust von deiner Pflicht abgelenkt wirst“, fuhr Kieran ihn an. „Warum sonst kannst du es kaum erwarten, jeden Tag zum Turm zurückzukehren, um sie zu sehen. Indes, du bist nicht der Einzige.“ Er blickte die Felsen hinab, wo die Männer sich lachend und scherzend mit den Mägden unterhielten, die ihnen das Abendessen brachten. „Es zerstört Zucht und Ordnung wie ein böses Geschwür. Ich habe schon daran gedacht, Befehl zu geben, dass Knechte und nicht Mägde das Wasser und das Essen bringen.“ Rhys seufzte. „Denk doch nur, wie lange es her ist, seit die meisten von uns friedlich Atem holen oder mit einem Weib tändeln konnten, ohne sich darum zu sorgen, dass sie eine englische Späherin sein könnte.“
    „Du nennst das friedlich?“ rief Kieran und wies dabei zu den Hügeln, wo sich die verfluchten Marodeure aufhielten.
    „Nein, und das wird es auch nicht sein, solange die Gefahr über unseren Köpfen schwebt, doch wir sind seit Jahren dem Ziel nicht so nahe gewesen. Und bei Gott, es ist schön, in einem Bett zu schlafen, anständiges Essen zu bekommen und ein Weib zu haben, das einen anlächelt, ohne zuerst nach einer Münze zu verlangen.“
    Kieran wandte sich brummend ab, doch Rhys erhaschte ein kurzes, sehnsüchtiges Glitzern in seinen Augen, die so lange Zeit verfinstert waren.
    „Ich habe keine Zeit für ein Frauenzimmer“, murrte Kieran. „Kein Frauenzimmer, dein Weib, Kieran. Um diese Zeit morgen wird Laurel MacLellan dein Weib sein. Sie erwartet von dir, mit Liebe behandelt zu werden, dass du mit ihr sprichst und das Bett mit ihr teilst ... “
    „Ich werde das Bett mit ihr teilen, weil es nötig ist.“ Und weil sein Verlangen nach ihr zu einer Qual wurde, die nicht weichen wollte. „Indes werde ich nicht zu Hause bleiben, plaudernd herumhocken oder gar die Laute spielen wie ein Stutzer bei Hofe. Ich bin ein Krieger, der eine Schlacht mit diesen verdammten Wegelagerern auszutragen hat, um sie ein für allemal zu vertreiben.“
    Rhys seufzte verbittert. „Du kannst nicht einfach das Lager mit ihr teilen und sie dann nicht weiter beachten. Sie ist ein warmherziges, fürsorgliches Wesen mit Gefühlen ... “
    „Über diese Angelegenheit gibt es nichts mehr zu sagen.“ Der Trieb zur Selbsterhaltung nagte an Kieran ebenso wie sein Gewissen. Er wusste nur zu gut, dass Laurel all das war, was Rhys sagte, und noch viel mehr. Sie war mutig, geistreich, klug und schön, eines Mannes würdig, der diese feinen Vorzüge zu schätzen wusste. Unglücklicherweise war er nicht dieser Mann, er durfte seinen Schutzwall nicht öffnen und sie an sich heranlassen. „Ich werde ihr ein Geschenk machen. Den Ring meiner Großmutter, den sie mir zu meinem fünfzehnten Namenstag gab.“
    Rhys nickte, da er wusste, wie viel ihm dieser Ring bedeutete. Das letzte Geschenk seiner geliebten Großmutter, das einzige Andenken an seine Familie, das Kieran nicht verkauft hatte, selbst nicht in den frühen Tagen ihres Exils, als sie nahezu am Verhungern waren. „Wenn du irgendeinen Rat brauchst Kierans Blick schnitt ihm das Wort ab. „Dann gehst du jetzt besser. Der Priester hat den Ehevertrag aufgesetzt und möchte ihn vor morgen unterzeichnet haben.“
    Kieran beugte sich dem Unabwendbaren, stieg auf seinen Hengst Rath und ritt zurück zum Turm. Im Gegensatz zu seiner Stimmung war der Himmel klar, ein tiefblauer Hintergrund für die untergehende Sonne. Sie hing gerade über den Berggipfeln und tauchte den grauen Fels und die Baumspitzen in güldenes Licht. Die Luft roch nach sonnenerwärmtem Gras, und die Blumen nickten, als er an ihnen vorbeigaloppierte.
    Kieran atmete kräftig durch. Die Spannung, die ihn quälte, wich. Das Tal war so friedlich und ruhig, dass es schwer fiel, daran zu denken, dass außerhalb auch noch eine Welt existierte. Nach dem Kampf der vergangenen acht Jahre schien Edin ein Ort des Friedens zu sein. Er wusste, warum die MacLellans sich diesem trügerischen Gefühl der Sicherheit hingaben. Beinahe konnte er sich selber sehen, wie er unter ihnen lebte ... wenn da nicht Ross wäre.
    Nein, er konnte nicht vergessen, dass Ross seinen Vater getötet und ihn so um sein Erbrecht betrogen hatte. Es war seine heilige Pflicht, seinen Besitz wiederzuerringen ... gleichgültig, was geschah.
    Doch der Gedanke, dass Laurel dabei Schaden nehmen könnte, gefiel ihm nicht. Seine Miene verfinsterte

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